Mehr als 100 Filme gezeigt

Der Kinoverein Breisach betreibt seit zehn Jahren erfolgreich die „Engel Lichtspiele“

Breisach. Auf den Tag genau vor zehn Jahren am 26. März 2014 fand die erste Gründungsversammlung  des Kommunalen Kinos Breisach e.V. im Rathaus in Breisach statt, um das Traditionskino der Familie Mattheis zu übernehmen. In seinem Grußwort der Stadt hob Bürgermeister Oliver Rein hervor, dass drei Faktoren zur Vereinsgründung geführt haben: eine wohlwollende Eigentümerfamilie, die den Fortbestand des Kinos wünschte, eine unbürokratische Unterstützung seitens der Stadt zur Finanzierung der modernen Technik, vor allem aber interessierte und engagierte Bürger, die für andere Menschen etwas leisten wollten.

Die erste Vorsitzende Angelika Harter begrüßte Bürgermeister Oliver Rein, Michael Fuß als Vertreter der Breisacher Vereinsgemeinschaft und alle Mitglieder und Gäste. Besonders positiv war die erhöhte Besucherzahl um 42 Prozent gegenüber 2022, die den hohen  Stellenwert des Kinos in der Breisacher Kulturlandschaft zeigt. Ebenso erfreulich war die Verlängerung  des Pachtvertrages für das Kino um weitere 16 Jahre bis 2040, die langfristige Planungen für weitere Veranstaltungen, Investitionen in die Technik oder in das Gebäude ermöglichen. Mit dem Einbau der Sitzbank im Foyer sind auch die umfangreichen Renovierungsarbeiten im Kino vorerst abgeschlossen, die trotz Corona-Krise in Angriff genommen worden waren und den Kinosaal, Türen und Fenster, Sanitärräume, und das Foyer mit Kassenanlage und Sitzbank einschlossen. Sogar der Kinovorhof wurde neu gepflastert und barrierefrei gemacht. 
Aus den Beiträgen der einzelnen Arbeitsgruppen war zu entnehmen, dass das Kino die Pandemiezeit insgesamt gut überstanden hat, auch finanziell, und sich auch die Mitarbeiterlücken allmählich wieder schließen. Trotz einer Erhöhung der Preise für Kinokarten und Kinowerbung sind Besucher und Werbepartner dem Kino treu geblieben. 
Mit 438 Einsätzen waren durchschnittlich 26 Kassenhelfer doppelt so viel an der Kasse oder an der Popcornmaschine wie im Jahr zuvor. 
In 287 Vorstellungen wurden insgesamt 106 verschiedene Filme gezeigt. Die beliebtesten waren:  „Wildwestweg“, „Avatar 2“, „Barbie“, „Rehragouz Rendevouz“, „Oppenheimer“ und als Kinderfilme „Elemental“ und „Neue Geschichten vom Franz“. Ein wesentlicher Bestandteil des Breisacher Kinos sind die Sonderveranstaltungen, die finanziell und inhaltlich bedeutsam sind, um besucherarme Zeiten wie im Sommer oder wertvolle Arthaus-Filme  mit zu finanzieren. So war die Ballettschule Fee mit dem Film „Tanz eines Lächelns“ zu Gast, für „Chor and more“ gab es einen Chorfil und die Vogtsburger Landfrauen kamen zu gesellschaftskritischen Filmen ins Breisacher Kino. Zusammen mit dem Blauen Haus gab es eine Buchpräsentation und ein Gespräch mit dem jüdischen Zeitzeugen Bogdan Bartnikowski. Filme wie „Rocky Horror Picture Show“ zur Fasent und „Barbie“ im Sommer wurden zu großen Kinoevents mit passender Bekleidung. Der Film „Das Zen-Tagebuch“ wurde zusammen mit Slow-Food und dem Pilzhof Rein kulinarisch bereichert. Wie jedes Jahr gab es 
im Sommer ein „Kinderferienprogramm“ zusammen mit der VHS. Die SchulKinoWoche fand erstmals im November statt und erfreute mit acht Vorstellungen 697 Kinder und Jugendliche regionaler Kindergärten und Schulen. Ganz neu in diesem Jahr: Beteiligung am französischen Schulfilmfestival „Cinéfête“ , bei dem französische Filme mit deutschen Untertiteln gezeigt werden. Ebenfalls neu waren zwei Autorenlesungen im Kino im Oktober mit Axel Rühle zusammen mit der Neutorbuchhandlung. Zum Jahresende im November füllte eine Multivisionsveranstaltung über „Namibia“ das ganze Kino.
Durch die Veränderung in der Medienlandschaft erfolgt die Öffentlichkeitsarbeit des Kinos zunehmend über soziale Medien wie etwa Facebook und Instagram (wie seit Jahren von der Koki-Jugend gepflegt), sowie über Partner, mit denen das Kino vor allem über Sonderveranstaltungen zusammen arbeitet wie dem „Blauen Haus“, den „Festspielen Breisach“, dem „LandfrauenVerband Südbaden“, der „VHS westlicher Kaiserstuhl-Tuniberg“ sowie der „Neutorbuchhandlung“ und den Schulen der Region. 
Ein neuer Flyer des Kinos mit dem QR-Code liegt an vielen Stellen in der Stadt aus. Das Kinoprogramm wird ebenfalls über den Veranstaltungskalender der Stadt Breisach und den wöchentlichen Newsletter des Kinos kommuniziert, den derzeit 990 Abonnenten erhalten.  
Da das Kino ausschließlich von Ehrenamtlichen betrieben wird, wird auch für diese ein Programm erstellt, um den Zusammenhalt und einen Austausch der Vereinsmitglieder zu ermöglichen, etwa mit einer ersten Weihnachtsfeier nach der Pandemie, der Wiedereinführung des monatlichen Stammtisches und einem gemeinsamen Frühjahrs-
putz fürs Kino. In einem Erste-
Hilfe-Kurs des Deutschen Roten Kreuzes konnten Erste-Hilfe-Kenntnisse aufgefrischt werden, und kurz vor der Sommerpause gab es noch ein jährliches Grillfest im Kinohof.
Im Sommer 2024 wird mit den  ehrenamtlichen Aktiven das zehnjährige Jubiläum des Kinovereins gefeiert. Im September, dem Gründungsmonat des Breisacher Kinovereins, findet eine größere Veranstaltung zum Jubiläum für alle statt.
Zum Abschluss der Mitgliederversammlung dankte Bürgermeister Oliver Rein im Namen der Stadt für den intensiven Einsatz aller ehrenamtlichen Mitglieder und betonte, was Menschen für Menschen in diesem Sinne leisten, sei unschätzbar für ein Gemeinwesen. Mit einem Sektumtrunk wurde auf das Jubiläum angestoßen, während eine Bilderschau auf der Leinwand die Lebendigkeit des Kinos in den vergangenen Jahren wiedergab. (RK)