Ettenheim (ks). Superlative prägten all die würdigenden Reden bei der Einweihung des neuen Rettungszentrums in den Ettenheimer Radackern am Samstagnachmittag. Der Feier war ein großer Bahnhof beschieden. Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und verschiedenen Ehrenamtsbereichen machten der neuen Rettungswache für Feuerwehr, DRK und Wasserwacht die Aufwartung.
„Altdorf gibt erstaunlich oft den Ton an“, so die humorvolle Feststellung von Bürgermeister Bruno Metz zu Beginn nach der musikalischen Eröffnung durch die Musikkapelle Altdorf unter der Leitung von Markus Obergföll. Bekanntlich beziehen die Feuerwehren aus Ettenheim und Altdorf gemeinsam das neue Rettungszentrum, der Altdorfer Jürgen Rauer ist Dreifach-Kommandant von Kernstadt, Altdorf und Gesamtstadt. Immer wieder genannt auch Harald Heiler, der vor Ort eine ideale Personalunion zwischen den beiden Nutzern darstelle.
Außerordentlich leistungsfähig
Als Glücksfall für die Stadt und Raumschaft bezeichnete Metz die „außerordentlich leistungsfähige Feuerwehr, die neben all den vielen Einsätzen wertvolle Aus- und Weiterbildungsarbeit auch über die Stadtgrenzen hinaus leistet“.
Die Idee, die erforderlichen Räumen der beiden Wehren aus Kernstadt und Altdorf gleichzeitig mit Rotem Kreuz samt Wasserwacht zusammenzuführen, sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gewesen, dem sich auch Verwaltung und Gemeinderat mit Überzeugung angeschlossen hätten. Herausgekommen sei „ein hochfunktionales, äußerst attraktives Gebäude“, das mit seinen Baukosten von 5,4 Millionen Euro „die größte Hochbaumaßnahme, die wir in diesem Jahr in Betrieb nehmen“, darstelle.
Neben den künftigen Nutzern und deren Verantwortlichen sei das gelungene Werk das Verdienst des Architekturbüros Keienburg, weiterer Fachplaner, engagierter Handwerker, Stadtbaumeister Frank Wangler sowie Klimaschutzmanager Udo Benz. An die anwesenden Abgeordneten aus Bund und Land richtete Metz den Dank für hilfreiche Förderungen. „Wir haben nun ein Feuerwehrgebäude mit rund 1.400 Quadratmeter Nutzfläche für die Feuerwehr, 170 Quadratmeter für das DRK, mit sehr ansprechend gestalteten Gemeinschafts- und Schulungsräumen, die gleichzeitig für Feuerwehr und DRK zur Verfügung stehen.“
Die Erste in Deutschland
Besonders stolz sei man darauf, dass Ettenheim nun die erste Feuerwache Deutschlands besitze, die Plus-Energie-Standard aufweise, also mehr Energie erzeuge als sie benötige. Für die Einsätze sicherlich hilfreich: die neu gebaute Rampe vom Rettungszentrum hinauf auf die L 103. Von unschätzbarem Wert in all den hier angesiedelten Bereichen sei das Ehrenamt, das bis hinunter in eine Kinderwehr, eine aktive Jugendwehr bis hin zur soliden Altersabteilung mit insgesamt 145 Aktiven, 42 Kindern, 39 Jugendlichen und 37 Senioren alles andere als selbstverständlich sei.
Zukunftsweisend
Lioba Keienburg machte deutlich, wie ihr Architekturbüro nach Auftragserteilung die Vision erfasst habe, nicht nur ein funktionales, sondern auch finanziell verantwortbares und klimabedachtes Zentrum zu entwickeln, das nach Fertigstellung mit seinem KfW-55-Standard gleichsam eine zukunftsweisende Entwicklung in der Raumschaft einleiten könne. „Wir haben für diese Planungsaufgabe regelrecht gebrannt“, so ihr Wortspiel in Bezug auf die Hauptnutzung des neuen Hauses, das im Industriebaustil errichtet wurde.
Stellvertretend für die christlichen Gemeinschaften Ettenheims übernahm der evangelische Schuldekan Hans-Georg Dietrich die Einweihung des Hauses. Mit der Bibelstelle „Wer ist mein Nächster?“ und dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter spannte Dietrich ebenso tiefgründig wie teilweise humorvoll den Bogen zu den wertvollen Diensten, die Feuerwehr, Rotes Kreuz und Wasserwacht zum Wohle der Mitmenschen leisten, oftmals unter Einsatz ihrer eigenen Sicherheit.
Ein Loblied auf das Ehrenamt Stellvertretend für die anwesenden Abgeordneten Yannick Bury (MdB, CDU), Johannes Fechner (MdB, SPD) sowie Sandra Boser (MdL, Grüne) entbot Marion Gentges (MdL, CDU, Justizministerin) der neuen Einrichtung, den dafür Verantwortlichen sowie den künftigen Nutzern ihre „Glückwünsche, Respekt und Hochachtung“.
Der wahre Reichtum des Landes liege im Ehrenamt – und es sei für die politisch Verantwortlichen Pflicht und selbstverständlich zugleich, dieses nach Kräften zu unterstützen.
„In diesem Rettungszentrum wurde nicht das Notwendigste geschafft, sondern Außergewöhnliches geleistet“, so Gentges.
Den Einsatzkräften von Feuerwehr, Rotem Kreuz und Wasserwacht wünschte sie, „immer wohlbehalten von Ihren Einsätzen zurückzukehren“.
Dankesworte für die Verwirklichung dieser Rettungswache sprachen auch Gesamtwehrkommandant Jürgen Rauer, Kreisbrandmeister Bernhard Frey sowie der DRK-Vorsitzende Alexander Hanke. Nach dem Festakt stärkten sich die zahlreichen Besucher am kalten Büfett, ehe sie in Kleingruppen die neue Einrichtung in Augenschein nehmen konnten.