Ausgelassenes Fest an drei Tagen

Königschaffhausen feierte das Kaiserstühler Kirschenfest – Wahl der drei Kirschenhoheiten

Endingen-Königschaffhausen (jb). Das Wetter spielte mit – die Besucher auch. Das Kirschenfest konnte wieder, wie vor Corona, an drei Tagen stattfinden. Und das Publikum nahm die Gelegenheit zu feiern dankbar an. Neben unterschiedlichsten Spezialitäten aus den Foodtrucks und feinem Kaiserstühler Wein kamen auch die Freunde der Unterhaltungsmusik nicht zu kurz. Höhepunkt war am Sonntagnachmittag die Wahl der drei Kirschenhoheiten, die ihren Ort, die Region und die heimatlichen Produkte ein Jahr lang repräsentieren werden.

Begonnen hatte das Fest am Freitagabend mit einem Tanz-Event mit dem Kenzinger DJ-Kollektiv „Black Forests Finest“, das sich eher an die jüngeren Festbesucher richtete. Der Samstagnachmittag gehörte dann ganz den Kindern, mit einer eigenen Olympiade und Auftritten der Kindergartenkinder aus dem „Bienenkorb“. Nach der offiziellen Eröffnung durch Bürgermeister Tobias Metz folgte ein bestens besuchter Konzertabend mit der Cover-Band „Cocktail recovered“. Der Sonntagmorgen begann dann mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel auf dem Festgelände.

„Die Kunst ist es, Menschen zusammenzubringen und Begegnungen zu ermöglichen“, stellte Moderator Jakob Henkelmann zur Begrüßung zum Festhöhepunkt am Sonntagnachmittag fest. Er Bedankte sich bei den zahlreichen Ehrenamtlichen, zu denen sich auch immer wieder neue Menschen einfänden, um diese Begegnungen in ausgelassener Feststimmung zu ermöglichen. Henkelmann dankte den fünf ausrichtenden Vereinen, aber auch den „vielen, vielen helfenden Händen“, die sich auf ehrenamtlicher Basis an der Verwirklichung des Kirschenfestes beteiligt hatten. „danke für euren Einsatz, vor, während und nach dem Fest.“ Es sei wichtig, dass das Traditionsfest immer wieder neu entwickelt werde, „das ist Teil unserer Erinnerungskultur“, sagte Henkelmann.

„Ein sehr schöner Anblick“ fand auch Bürgermeister Tobias Metz, und meinte die voll besetzten Bierbankgarnituren auf dem Festplatz. Dazu kam, dass sich neben den Kirschhoheiten der vergangenen Jahre auch zahlreiche weitere „Hoheiten“, Weinprinzessinnen, Traubenköniginnen und „Kerwe-Prinzessinnen“ bis nach Rheinhessen den Weg an den Kaiserstuhl gefunden hatten. „Das Kirschenfest ist tief in unserer Region verwurzelt“ erklärte Metz und fand: „Das ist der soziale Kitt in unseren Ortschaften“. Früher habe das Fest noch nach der Kirschenernte stattgefunden. Heutzutage habe sich als Termin die Zeit zwischen der Kirschblüte und der Ernte als der Beste erwiesen. Auch weil viele Familienbetriebe Landwirtschaft im Nebenerwerb betrieben und in dieser Zeit auch mitfeiern könnten. Der Bürgermeister hatte allerdings auch eine politische Botschaft dabei. Von der EU geplante Reglementierungen beim Pflanzenschutz bedrohe besonders auch die Wein- und Obstbetriebe am Kaiserstuhl. Man sehe ohnehin schon immer mehr brach liegende Felder. Metz warb dafür, die Lebensgrundlagen der Landwirte nicht zu gefährden.

Ortsvorsteherin Bärbel Willmann freute sich über die Fortsetzung der langen Tradition des Kirschenfestes, das 1956 zum ersten Mal stattgefunden hatte. Willmann erinnerte an die Anfänge, als aus Leitern und Planen provisorische Festzelte gebaut worden waren. Der Dank der Ortsvorsteherin ging an die scheidenden Kirschenprinzessinen und die Kirschenkönigin. Die Drei seien im vergangenen Jahr viel unterwegs gewesen und hätten für die hiesigen Produkte und die Landschaft Werbung gemacht.

Nach den Grußworten übernahm Sophie Kaiser die Moderation der Wahl der Kirschenhoheiten durch das „Kirschenvolk“. Kaiser erklärte den Ursprung des Festes in den Fünfzigern, als sich eine besonders gute Ernte der Kaiserstühler Spezialität, der „schwarzen Königin“ ergeben hatte. In der Folge sei darauf geachtet worden, dass der Lohn der Erntehelfer, das „Kirschengeld“ vor dem Fest ausbezahlt wurde. Von Anfang an sei die Wahl der Kirschenkönigin der Höhepunkt des Festes gewesen. Mittlerweile schaue man auf über 180 ehemalige Hoheiten zurück. Um dem „Kirschenvolk“ die Auswahl leichter zu machen, hatten die drei Kandidatinnen Claire Henninger (17), Annina Schillinger (16) und Aline Becker (16) noch einige Aufgaben zu erledigen. So galt es, sich dem Publikum vorzustellen, ein Gedicht der Heimatdichterin Marie Müller zu rezitieren, einen selbst recherchierten Vortrag über Kirschen zu halten oder auch sich einen Werbetext für die Region auszudenken.  Bei der Auszählung halfen die Ehrengäste Johannes Fechner (MdB, SPD), Yannick Bury (MdB, CDU) und der ehemalige Bundestagsabgeordnete Peter Weiß. Auch die ehemalige Landesministerin für den ländlichen Raum, Gerdi Staiblin, die in ihrer Jugend selbst schon Kirschenkönigin war, half beim Zählen. Die Wartezeit wurde durch den Musikverein Königschaffhausen, unter der Leitung von Andreas Späth, verkürzt.

Gewählt wurde schließlich Annina Schillinger, Auszubildende zur Verwaltungsfachangestellten, aktiv beim TV Wyhl und der Landjugend, Trompeterin bei der Guggemusik und großer Fan des SC Freiburg. Die Krönungszeremonie wurde von den drei Vorgängerinnen vollzogen. Den Schlusspunkt setzte am Abend das Konzert der Band "Surprise“.