Michael Schmieder ist neuer OB

Verpflichtung vor dem Waldkircher Gemeinderat

Waldkirch (jb). In einem kurzen formalen Akt wurde der Sieger der Oberbürgermeisterwahl im März, Michael Schmieder, vor dem Waldkircher Gemeinderat verpflichtet. Die gesprochene Formel wurde ihm vom jüngsten Gemeinderatsmitglied, Vanessa Ettah (FW) abgenommen. In Ihren Grußworten umrissen die Gemeinderatsfraktionen schon einmal ihre Anliegen und Wünsche an den neuen Rathauschef.

„Die CDU wünscht viel Kraft für die Amtsgeschäfte, es wird nicht einfach werden“, richtete Susanne Herterich-Wisser die Grußworte ihrer Fraktion an den neuen Oberbürgermeister. „Mit seinen Aufgaben wächst man“, zeigte sich die Fraktionssprecherin sicher und fügte an: „Du schaffst das“. Der neue OB sei ein guter Zuhörer und verfüge über Überzeugungskraft und Mut für unkonventionelle Ideen. Für die anstehenden Probleme, Herterich-Wisser nannte Kindergärten, Flüchtlinge, Straßenbau und Finanzen der Stadt, wünschte sie viel Kraft. Als ehemaliger Gemeinderats-Kollege freue sie sich auf einen OB, „der den Gemeinderat wertschätzt“.

„Die SPD hätte sich einen anderen Wahlausgang gewünscht“, erläuterte Gabi Schindler für die SPD-Fraktion. Aber danach frage die Demokratie nicht. Die SPD werde sich auch nicht „schmollend zurückziehen“, versprach Schindler. Fair und gemeinsam sollten die anstehenden Probleme angegangen werden. Dafür wünschte Schindler dem neuen OB „Mut, Geduld, Visionen und Kompromissfähigkeit“. Über die notwendigen Charaktereigenschaften verfüge der OB, bescheinigte Schindler; er sei „zugewandt, charmant und freundlich“.

Lukas Beck (FDP) drückte seine Freude aus, dass nach 40 Jahren nun ein OB aus dem bürgerlichen Lager auf dem Waldkircher Chefsessel sitze. Statt vieler Worte habe er bereits im Vorfeld einen Brief mit „Hausaufgaben“ an Schmieder übergeben.

Nikolaus Wernet (DOL) wünschte dem neuen OB „ein offenes Ohr für alle Bürgerinnen und Bürger“. Notwendige Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels „dürfen nicht leeren Kassen zum Opfer fallen“, mahnte Wernet. Darüber hinaus freue sich seine Fraktion, „die Zukunft Waldkirchs gemeinsam zu gestalten“.

Bernd Zickgraf (FW) nannte den Wechsel an der Rathausspitze „historisch“. Gleichzeitig sei es aber auch schmerzhaft, den Gemeinderatskollegen zu verlieren. Zickgraf zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass mit dem ehemaligen Fraktionskollegen auch in Zukunft eine gute Zusammenarbeit möglich sein werde.

Nicht nehmen lassen wollte sich auch Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer die Amtseinführung des neuen OBs einer Großen Kreisstadt im Regierungsbezirk Freiburg. „In Kommunen wird die Politik konkret“, stellte Schäfer fest. Das Regierungspräsidium sehe sich dabei nicht nur als Aufsichtsbehörde, sondern auch als Partner der Kommunen und der handelnden Kommunalpolitiker. „Es gab Zeiten, da war es einfacher“, stellte die Regierungspräsidentin fest. Insbesondere die Fragen, die der Klimawandel aufwerfe, seien herausfordernd; einfach wegdrücken gehe nicht mehr. Schäfer sprach auch die Problematik der Unterbringung von Flüchtlingen an. Sie kündigte an, im Juli mit dem Gemeinderat das Gespräch über die Zukunft der ehemaligen Herz-Kreislauf-Klinik zu suchen. Genauer ging Schäfer nicht auf die Thematik ein. Schäfer warb dafür, die Expertise des Regierungspräsidiums als Kommune auch anzunehmen.

Der frisch gebackene OB beschrieb in seinen Dankesworten die Zeit seit seiner Bewerbung um das höchste Amt seiner Heimatstadt als „sehr herausfordernd“. In den Gesprächen habe er mehr und mehr Vertrauen der Bürger gespürt. Er habe zwar mit einem sehr guten Ergebnis gerechnet. Dass es tatsächlich am Ende gereicht hätte, habe auch ihn überrascht. Schmieder dankte auch seinem Vorgänger Roman Götzmann für die geleistete Arbeit. Er selbst habe nun die Weichen für die neue Aufgabe gestellt und empfinde Freude, aber auch Respekt. Der OB bat um Verständnis, dass er während seiner Einarbeitungszeit „nicht jeder Einladung nachkommen kann“. Zu den anstehenden Herausforderungen sagte Schindler: „Wir müssen uns auf das personell und finanziell Machbare konzentrieren.“ Abschließend sagte OB Schmieder: „Ich bin mir sicher, dass wir das Bestmögliche für die Menschen erreichen werden.“