Waldkircher Wirtschaftsdialog

OB Schmieder: „Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit müssen Hand in Hand gehen“

Waldkirch (ght). Einmal mehr hatte die Stadt Waldkirch die heimischen Unternehmen zum Wirtschaftsdialog eingeladen. Oberbürgermeister Michael Schmieder begrüßte hierzu am vergangenen Donnerstagvormittag die zahlreichen Gäste im Gewölbekeller des Elztalmuseums. Die Veranstaltung stand unter dem Motto: „Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit sinnvoll verbinden“.

Wie dies in der Praxis aussehen könnte, darüber informierten die Spezialisten von zwei mit diesem Thema betrauten Fachfirmen sowie die Vertreter von drei Institutionen.

Oberbürgermeister Michael Schmieder machte deutlich, dass Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen müssen und sich nicht gegenseitig ausspielen dürfen. Auch verwies er auf das Engagement der Stadt, unter anderem mit der Erstellung eines Solarkatasters, das sich mit der Optimierung der Verwendung von Solaranlagen in Waldkirch sowie der Einrichtung der Elektroradstation in der Engelstraße auseinandersetzt. Der nächste große Schritt, „die kommunale Wärmeplanung für die klimaneutrale Wärmeversorgung der Stadt“, sei in Bearbeitung, so Schmieder.

Intelligente Heizungsschaltung

Klimaschutzmanager Markus Dangel führte durch das Programm und hieß zunächst Julian Ropers von der „vilisto GmbH“ willkommen. Ropers machte deutlich, dass zahlreiche Räume meist die gesamte Zeit über in den Wintermonaten beheizt, aber nur zeitlich begrenzt genutzt werden. „Es gilt, die Räume individuell zu beheizen“, mahnte er an, um Energie zu sparen und letztendlich auch um den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

Möglich werde dies durch eine intelligente Heizungssteuerung, bei der in den Räumen Licht, Schall und Bewegung gemessen werde. Wenn die Sensoren keinerlei Bewegungen im Raum wahrnehmen, werde die Heizung automatisch auf Tiefwerte heruntergefahren. Im Durchschnitt sei so eine Energieeinsparung von 20 bis 30 Prozent möglich, so Ropers. In Waldkirch habe man das Geschwister-Scholl-Gymnasium und 14 weitere Gebäude auf diese Art optimiert. „Waldkirch ist eine der ersten Städte, die die Moderne nutzen“, freute sich Ropers.

Mehr Solartechnik gefordert

Nicht minder spannend die Ausführungen von David Wolf, dem Solarspezialisten der „SolarHub“ GmbH aus Freiburg. Vielfach sieht Wolf zwar zahlreiche im Bereich des Umweltschutzes engagierte Firmen, Hauseigentümer und Hausverwaltungen, er bedauere aber, dass nicht wenige Firmen einfach überfordert seien. Mit zahlreichen Aktivitäten wolle man sowohl die an Solartechnik Interessierten wie auch die ausführenden Firmen professionell unterstützen. Unter anderem mit der Erhebung individueller Gebäudedaten sowie der speziellen Beratung von Bürgern bis hin zur Installation einer Solaranlage mit optimaler Energieerzeugung.

Letztendlich sollen die Kapazitäten der Fachfirmen erhöht und das Zusammenkommen von Bürgern und Handwerk mit dem Ergebnis gestärkt werden, maximal nachhaltig viel Energie auf den Dächern zu produzieren. „Würde man 253 Anlagen jährlich in Betrieb nehmen, wäre das das Ziel der Klimaneutralität in der vorgegebenen Zeit bis 2035 erreicht“, resümierte Wolf.

Der für den Landkreis Emmendingen zuständige Ansprechpartner des „RegioWIN-Projekts „Zukunft.Raum.Schwarzwald“, Robin Derdau, informierte darüber, dass mithilfe zahlreicher Partner wie Hochschulen und Beratungseinrichtungen die regionalen Unternehmen vor allem innovativ, nachhaltig und zukunftsfähig gemacht werden. So sei unter anderem für den 26. September ein sogenanntes „Unternehmerfrühstück“ mit weiteren Informationen in der „Fabrik Sonntag“ in Waldkirch geplant.

Für die Innovationsplattform „BadenCampus“ informierten Alina Grebe und Jannik Gruber darüber, dass diese Institution insbesondere „Start-ups“, mittelständische Unternehmen, Kommunen, Talente und wissenschaftliche Einrichtungen zusammenführt. So entstehen durch gemeinsames Handeln Lösungen für Wirtschaft und Gesellschaft auf der Basis neuer, moderner Technologien. Wie zum Beispiel mit dem aus den Wörtern „Hack“ und „Marathon“ zusammengesetzten „Hackatohn“, hier speziell heruntergebrochen auf den „Klimathon – dem Hackathon für das Klima“. Vor allem geht es dabei um die Lösungsfindung und die Anwendung umweltfreundlicher und ressourcenschonender Technologien.

Eine weitere Institution ist der Verein „Klimapartner Oberrhein“. Dr. Jan Dormanns machte deutlich, auch hier auf eine große Anzahl gemeinsamer Klimaspezialisten zurückgreifen zu können, die als Anlaufstellen für Unternehmen unter anderem im Bereich der Energie- und Materialeffizienz dienen. „Sie geben null Euro aus, indes sind die Ergebnisse, die Sie aus den Beratungen ziehen, schon effizient für Sie“, betonte Dormanns.

„Praxisorientiert handeln“

Mit diesen geballten Informationen an Wissen, wer einem als Unternehmer wie und womit in eine umweltfreundlichere Unternehmenszukunft führen kann, wurden die Anwesenden aus dem „Wirtschaftsdialog“ entlassen. Markus Dangler motovierte schlussendlich die Anwesenden: „Nicht in Depressionen handeln, sondern praxisorientiert mitmachen.“