„Keine Idee der deutschen Grünen“

Chantal Kopf MdB ordnet die aktuellen Diskussionen um Verkehrswende und Wärmepumpen politisch ein

Regio/Bad Krozingen. Die Freiburger Bundestagsabgeordnete Chantal Kopf (Bündnis 90/Die Grünen) war zum Sommerinterview zu Gast im WZO-Verlagshaus. Im Gespräch mit Redaktionsleiter Frank Rischmüller nimmt die 28-Jährige auch zu kritischen Fragen Stellung und weist darauf hin, dass die  Maßnahmen zur Eindämmung der weltweiten Klimakatastrophe „keine Idee der deutschen Grünen“ sei.

Das Argument, dass die Zukunft des Weltklimas eher in China und den USA entschieden werde als in Deutschland, lässt Chantal Kopf nicht gelten. Die Abgeordnete weiß:  „Pro Kopf stoßen die Chinesen weniger CO2 aus als wir.“ Die westlichen Industrienationen trügen eine wesentliche Verantwortung für den menschengemachten Klimawandel, ist die Freiburgerin überzeugt und formuliert eine klare Zielsetzung: „Es muss uns gelingen, Wachstum und Wohlstand möglich zu machen, ohne das Klima zu belasten.“ Dabei gelte es, international den Anschluss nicht zu verlieren.   Beim Thema Wärmepumpen  sei etwa Skandinavien schon viel weiter als Deutschland. 
Als Europapolitikerin weiß Kopf: „Die Klimakrise ist nicht national zu lösen. Klimaneutrales Wirtschaften ist ein europäischer Anspruch.“ Es müsse gelingen Vertrauen zu schaffen und ökologisch saubere Schlüsselindustrien nach Europa und nach Deutschland zu bringen. Auch vor diesem Hintergrund machen ihr das Erstarken  der AfD und die zunehmende Polarisierung in Deutschland Sorgen. Denn um  die wirtschaftlichen Ziele zu erreichen, sei es notwendig, den Fachkräftemangel zu  beheben. Das sei nur möglich, wenn Deutschland sich zu einem modernen Einwanderungsland entwickele. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz sei ein gemeinsamer Erfolg der „Ampel“ und ein echter Meilenstein. Die Zuwanderung von Fachkräften zu vereinfachen sei ein wichtiger Schritt auf dem richtigen Weg. „Auch ermöglicht nun der Spurwechsel, das Potenzial der Menschen zu nutzen, die schon hier sind.“ Aus Asylbewerbern könnten nun, unkomplizierter als bislang, Arbeitnehmer werden. Das beflügele die Integration und entlaste auch die Kommunen entscheidend, die dann nicht mehr für die Unterbringung dieser Menschen zuständig seien. Jetzt gelte es, das jüngst beschlossene Gesetz sinnvoll zu flankieren. So sei weiterer Bürokratieabbau notwendig, etwa im Bereich der Visa-Ausstellung. 
Auch beim Thema Flüchtlingsunterbringung habe Kopf großes Verständnis für den Wunsch der Gemeinden nach mehr Unterstützung vom Bund. Aktuell sei eine Milliarde Euro zusätzlich für Unterbringung und Integration vorgesehen.  Frank Rischmüller