Mehr Bäume für Müllheim

Gemeinderat: Für den Klimaschutz sollen mehr Baumstandorte in Müllheim ausgemacht werden

Müllheim. Sie spenden Schatten, filtern die Luft, produzieren Sauerstoff und speichern Wasser: Bäume sind nicht nur im Wald elementar. Auch in den Innenstädten sollten sie ihren Platz bekommen. Vor allem in Zeiten des Klimawandels sind sie im städtischen Bereich unabdingbar.  Bäume in den Innenstädten verbessern nicht nur das Klima, sie schützen auch vor Starkregenereignissen. Wie man auch Müllheim baumfreundlicher gestalten könnte, damit ist nun die Verwaltung beauftragt worden. Der Gemeinderat hat dem „Masterplan Straßenbäume“ zugestimmt.

Die Folgen des Klimawandels und der steigende Flächenbedarf durch Verkehrsplanung und Infrastrukturausbau setzen dem innerstädtischen Baumbestand in Müllheim vermehrt zu. Zu klein dimensionierte Baumbeete und lange Trockenperioden belasten die Bäume, sodass Wachstum und Gesundheit nachhaltig beeinträchtigt werden. Gestresste Bäume sind anfälliger für Pilze und Schadinsekten, da ihre Widerstandsmechanismen nicht ausreichen, um sie ausreichend zu schützen. Bekannte Schadbilder, wie das Ulmen- oder Eschentriebsterben, sind bereits heute in circa 75 Prozent des Straßenbaumbe-stands zu beobachten, der 30 Jahre oder älter ist. Dabei sind vor allem Bäume wichtig, um Stadt und Bewohner vor den Auswirkungen des Klimawandels zu schützen. Ausreichend große Baumbeete unterstützen die Versickerung von Starkregen; die Wurzeln halten das Wasser zurück. Auch für die Qualität der Luft und die Regulierung von Hitze im innerstädtischen Bereich sind Bäume elementar. Zu wenig Platz, verdichteter und versiegelter Boden sowie anhaltende Trockenheit setzen den Müllheimer Bäumen aber vermehrt zu, das zeigen erste Analysen. 
Um dem entgegenzuwirken und den Baumbestand zu sichern, soll nun ein gesamtstädtischer „Masterplan Straßenbäume“ erarbeitet werden. Dieser verfolgt den Erhalt und die Weiterentwicklung eines zukunftsfähigen Straßenbaumbestandes in Müllheim, die Sicherung des Bestandes durch Ergänzung um Neupflanzungen und die Begrünung von Konversionsflächen. Falls ein Baum am Standort nicht erhalten werden kann,  soll nach Alternativen im Stadtgebiet gesucht werden. Die Umsetzung des Masterplans soll in vier Schritten erfolgen: Zunächst sollen Ersatzstandorte identifiziert werden. Ein Planungsbüro mit spezifischer Orts- und Fachkenntnis wird dazu zeitnah beauftragt, um ungenutzte Baumstandorte entlang von Verkehrswegen und auf Parkplätzen zu ermitteln. Anschließend sollen attraktive  und nachhaltige  Baumstandorte geschaffen werden.  Dabei sollen die Straßenkörper als Retentionsraum genutzt werden, um Regenwasser besser aufzufangen und so den Effekt einer „Schwammstadt“ zu erzielen. Weiter soll das Baumkataster ergänzt werden, um bei bevorstehenden Eingriffen in Verkehrsplanungen oder Bauvorhaben fundierte Informationen über den Baumbestand zu haben und diesen angemessen zu berücksichtigen.
Eine effiziente Zusammenarbeit zwischen planenden, bauenden und genehmigenden Ämtern, Stadtwerken und anderen Leitungsträgern ist für die Umsetzung des Masterplans essenziell. Durch die frühzeitige Analyse von Baumaßnahmen können Lösungen gefunden werden, die den Baumbestand bestmöglich erhalten. Die Planungsprozesse sollen zudem eine aktive Berücksichtigung der Baumbestände bei Leitungs- und Straßenbaumaßnahmen gewährleisten. Stadträtin Myriam Egel regte an, in der Fußgängerzone nach geeigneten neuen Baumstandorten zu suchen. Dora Pfeifer-Suger ermahnte, doch den Baumschutz im Rahmen von Bautätigkeiten strenger zu kontrollieren. Der Gemeinderat stimmte den Maßnahmen zum Masterplan zu.
 Sofie Ritter