March-Holzhausen. „Zu erfahren, dass Politiker zuhören und wissen möchten, wie es vor Ort geht“, sagt Julie Hamann, die Leiterin des Kindergartens in Holzhausen, sei eine gute Erfahrung. Zu Besuch war auf seiner Sommertour der Vizepräsident des Landtags von Baden-Württemberg, Daniel Born, der von der SPD-Landtagsabgeordneten Gabi Rolland begleitet wurde.
Julie Hamann wünschte sich mehr Flexibilität für die Kindergärten: „Dabei sind wir kein Versuchsobjekt, sondern sind in allererster Linie dem Wohl der Kinder verpflichtet.“ Über das Bundesprogramm „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher: Nachwuchs gewinnen und Profis binden“, konnte die Leiterin der Kita Gutes berichten. Über den Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) sei es gelungen, dass zwei Mitarbeitende als pädagogische Fachkräfte anerkannt worden seien. Dennoch wünsche sie sich, dass es einfacher sei, sich zu trennen, wenn man feststelle, es funktioniere in diesem Falle nicht.
Für Daniel Born heißt es auf seiner Sommertour „Demokratie. Stark. Machen.“ Und der Vizepräsident des Landtags weiß: „Auf den Anfang kommt es an.“ Seine SPD-Parteikollegin Gabi Rolland hatte Born, der auch Sprecher seiner Landtagsfraktion für frühkindliche Bildung ist, auf die Kita Holzhausen aufmerksam gemacht. Born zeigte sich beeindruckt, wie viel Wert auf Demokratie und Partizipation hier gelegt werde. Dies gelte für das Team der Mitarbeitenden genauso, wie für die Zusammenarbeit mit den Eltern und erst recht für die pädagogische Arbeit mit den Kindern. Sich einbringen, mitgestalten und mitmachen, darauf komme es an.
Julie Hamann stellte zudem die Transparenz zwischen Leitung, Mitarbeitenden, Eltern und Kindern dar. „Wenn wir durch Krankheit oder vakante Stellen die Zeiten einschränken müssen, dann geschieht dies offen“, so Hamann. Die vielen Gespräche, die dafür nötig seien, seien nur möglich, da sie viele Leitungsstunden von der Gemeinde erhalte. Für Gespräche brauche es Zeit, Konflikte würden dann far nicht entstehen und falls doch, würden diese durch Kommunikation gelöst. Schwierig sei, dass es Lösungen brauche, wenn die Gemeinde bald eine größere Anzahl an Geflüchteten zugeteilt bekomme. Weitere Fachkräfte zu gewinnen sei nicht einfach, Quereinsteiger auszubilden sei sinnvoll, doch dürfe dadurch nicht die Qualität der Arbeit in der Kita leiden. Sicher habe sie einen Plan B, etwa mit einem Kinderzentrum. Die Kinder sollten dadurch aber nicht eingeschränkt werden. Ohnehin wachse ein Drittel der Kinder mit einer zweiten Sprache auf, einige auch mit drei Sprachen. Insgesamt würden zehn weitere Sprachen im Kindergarten gesprochen. Die Integration sei dabei gerade in der Kita einfacher als anderswo. Kinder würden nicht nach Religion, Sprache oder Kleidung unterscheiden, sie würden sich für den Anderen interessieren. Daniel Hengst