Bad Krozingen. Die „Tafel“, seit wenigen Monaten in der Bahnhofstraße 17 in Bad Krozingen beheimatet, versorgt von Armut betroffene Bürgerinnen und Bürger der Raumschaft mit preisgünstigen Lebensmitteln. Diese werden von den Supermärkten der Region gespendet und von Montag bis Freitag in der Frühe von ehrenamtlichen Helfern eingesammelt. Und genau hier drückt dem Projekt im Bereich Bad Krozingen/Staufen aktuell der Schuh.
„Nach Corona beobachten wir bei den Menschen ganz allgemein weniger Bereitschaft, sich für die Gemeinschaft einzubringen – auch bei der Verbindlichkeit hapert es“, erklärt Silke Eckert-Lion, Leiterin der „Tafel“-Projekte Bad Krozingen/ Staufen und Hochschwarzwald. Eine Ausnahme bildet Felix Ruch. Der Architekt im Ruhestand hilft der hiesigen „Tafel“ wo er kann, hat etwa seine Beziehungen spielen lassen, damit der „Tafelladen“ eine passende neue Adresse findet, nachdem der alte Standort hinter dem Bahnhofskiosk schlicht zu klein geworden war. Vor allem aber stellt Ruch sich einmal pro Woche, jeweils freitags, in den Dienst der guten Sache und fährt mit einem Lieferwagen die Supermärkte an, um Lebensmittel einzusammeln, die diese zur Verfügung stellen. „Morgens um 6.30 Uhr geht es, gemeinsam mit einem Helfer los“, erzählt Ruch. „Es gibt zwei Touren: Entweder die von Ehrenkirchen über Staufen, Heitersheim und Bad Krozingen, oder jene von Biengen, über Niederrimsingen Merdingen, Bötzingen und Breisach. In den verschiedenen Supermärkten werden die in aller Regel bereits bereitgestellten Waren abgeholt und zum Tafelladen gebracht. Manchmal gibt es noch Extratouren, wenn ein Landwirt oder andere Spender Waren für unseren Laden bereithalten“, erzählt Ruch. „Eigentlich wäre es Aufgabe des Staates aufzupassen, dass niemand bei uns hungern muss. Aber ohne Initiativen wie die der Tafel würde es in einem Desaster enden“, schüttelt er ehrenamtliche Fahrer den Kopf und ergänzt: „Was ich einmal die Woche mache, ist eine tolle Sache für Ruheständler. Das kann ich jedem nur empfehlen und ans Herz legen. Es ist soziales Engagement, wo es dringend nötig ist – ganz nahe am Leid der Menschen.“ Von Armut betroffen, das sind in unserer Raumschaft vor allem alte Menschen mit nicht ausreichender Rente, Alleinerziehende, Geringverdiener oder auch Geflüchtete und Asylsuchende.
Wer sich vorstellen kann, als ehrenamtlicher Fahrer einmal oder auch mehrfach in der Woche für die „Tafel“ unterwegs zu sein und gespendete Lebensmittel abzuholen kann sich direkt bei Silke Eckert-Lion melden. Frank Rischmüller
Kontakt: Telefon 0176–11896513