Solarpark knapp gescheitert

Auggener Gemeinderat entscheidet sich knapp gegen eine Photovoltaik-Anlage auf dem Acker

 Auggen. Ist es das Ende vor dem Anfang, oder kann das Projekt doch realisiert werden? In seiner jüngsten Sitzung stimmte der Auggener Rat mit vier Ja-,  vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung gegen die Errichtung einer Photovoltaik Anlage entlang der Rheintalbahn  auf Auggener Gemarkung.        

Laut Antrag liegt das Vorhaben bauplanungsrechtlich im privilegierten Bereich Wehrhaggraben, Klettenacker und Gemeindeloch. Wie Bauamtsleiter Björn Sum informierte, sei die Anlage 1,2 Kilometer lang und 200 Meter breit geplant. Die Leistung würde, je nach endgültiger Kapazität, zwischen 20 und 50 Megawatt betragen - ein Mehrfaches dessen, was die Gemeinde Auggen an Strom benötigt. Der Einspeisepunkt wird derzeit noch mit ED-Netze geklärt. Es wird versucht, den Strom im Ort einzubringen. Die komplette Anlage würde umzäunt, die Module auf einer Stahl-Unterkonstruktion befestigt - kein Beton. Unter den Modulen würde die Fläche baubiologisch begrünt, unter der PV-Fläche wäre so viel Platz, dass Schafe weiden könnten – man würde sogar Ökopunkte bekommen: „Es geht definitiv wertvolles Ackerland verloren, das ist die Kröte die man schlucken muss,“ sagte  Bürgermeister Ulli Waldkirch. Die Verwaltung sieht das Vorhaben grundsätzlich positiv: „Wir wollen uns den Herausforderungen der Zukunft stellen“, der Gesetzgeber sehe solche Anlagen entlang der Bahn vor, das geplante Projekt liege südlich hinter dem Bahndamm und sei vom Ort aus nicht einsehbar, auf beiden Seiten des Bahndammes wolle man eine solche Anlage nicht, stellte der Rathauschef klar. Insgesamt könnten 15 Hektar überbaut werden. „Ein Projekt mit Vorzeigecharakter“, äußerte Waldkirch, wobei die Baurechtsbehörde noch nicht wisse, wie sie mit dieser Bauvoranfrage umgehen soll, beziehungsweise wie der Antrag behördentechnisch abgearbeitet werden soll.
„Ich bin nicht so begeistert von dem Vorhaben,“ sagte Gerd Huber (FDP/Freie Bürgerliste), „da werden wieder zwölf bis fünfzehn Hektar aus der Produktion genommen.“ Wertvolles Ackerland, bekräftigte Huber, warum würden nicht versiegelte Flächen, oder Kiesböden überbaut. „Wir haben viele Parkplätze und Hallen – da gehört Photovoltaik drauf und nicht auf Ackerland.“  Auch im Hinblick auf die Umzäunung sah Gerd Huber Probleme für den Wildwechsel. Leila Danneffel (Freie Wähler) und Barbara Schroeren-Boersch (Grün-Rote Liste) gingen mit Huber konform.
Sanda Zeh (CDU/Freie Bürger) befand das Projekt grundsätzlich für gut, erkundigte sich aber bei Waldkirch, ob das Ganze nicht auf die Hälfte der Fläche reduziert werden könne. Erst ab einer Größe von drei bis vier Hektar sei so eine Anlage wirtschaftlich, allein die Strecke an Kabel würde etwa 600.000 bis eine Million Euro kosten, informierte Waldkirch. Die meisten, der Grundstückseigentümer und Pächter haben bereits ihr Einverständnis mit dem Bau der PV-Anlage erklärt, aber die Bauvoranfrage wurde vom Gemeinderat abgelehnt. Die Sache ist allerdings nicht vom Tisch, denn nun wird die untere Baurechtsbehörde tätig werden.  Jutta Huber