„Das Gesicht des Polizeipostens Gundelfingen“

Polizeihauptkommissar und Revierleiter Michael Nowak nach 22 Jahren verabschiedet

Gundelfingen-Heuweiler (db). Nach gut 22 Jahren als Leiter des Polizeipostens Gundelfingen wurde Polizeihauptkommissar Michael Nowak am letzten Freitag im Gemeindehaus in Heuweiler mit vielen Worten des Dankes und der Anerkennung offiziell verabschiedet.

Die stellvertretende Leiterin des Polizeipostens Gundelfingen, Jasmin Martin, eröffnete den Reigen der vielen Gruß- und Dankesworte. Sie wird nach dem Abschied von Michael Nowak erst einmal die Leitung des Gundelfinger Reviers kommissarisch ausüben. Der Nachfolger oder die Nachfolgerin stünde noch nicht fest und man rechne erst im Frühjahr 2024 mit einer Entscheidung, so Revierleiter Ulrich Hildenbrand (Freiburg-Nord) auf Nachfrage. „Du warst das Gesicht und die Konstante des Polizeipostens Gundelfingen“, so Martin, die Nowak für den Ruhestand und die Pensionierung alles erdenklich Gute und vor allem beste Gesundheit wünschte.

Verlässlichkeit in Person
„Du bist und warst mit Leib und Seele Polizist“, so Hildenbrand, der Nowak schließlich die Urkunde zur Pensionierung überreichte. Er drückte dem 1961 in Meschede geborenen Polizisten seine allerhöchste Wertschätzung aus. Er ließ dessen beruflichen Werdegang noch einmal Revue passieren und verknüpfte diesen mit wichtigen Ereignissen von 1979 bis heute. Solange war der Westfale bei der Polizei in verschiedenen (leitenden) Positionen tätig. Die Themen hätten sich in den letzten gut vier Jahrzehnten kaum verändert, auch nicht für die Polizei, resümierte der Revierleiter. Als zusätzliche Mega-Herausforderung für die Polizei seien indes die rasant steigende Internetkriminalität, die Armutskriminalität, die Flüchtlingsproblematik sowie die vielfältigen Flüchtlingsströme mitzusätzlichen Aufgabenfelder hinzugekommen. In Krisenzeiten brauche es mehr denn je die gute und verlässliche Zusammenarbeit zwischen den Blaulicht-Organisationen sowie den Städten und Gemeinden, der Politik bzw. den ehrenamtlich Engagierten. Nowak sei ein Vorbild an Einsatz und Verlässlichkeit gewesen, so Hildenbrand. Er habe sich auch nie gescheut, unbequemeNachtdienste zu übernehmen. Auch im SC-Fußballstadion oder bei den vielfältigen Demonstrationen im Raum Freiburg, habe Nowak sehr oft seinen Dienst absolviert. „Man konnte sich immer auf dich und dein Wort verlassen“, fasste der Leiter des Polizeireviers Freiburg-Nord treffend zusammen.

Bewegter Werdegang
Der 1961 im Hochsauerlandkreis geborene Nowak wurde 1979 bei der Polizei Nordrhein-Westfalen eingestellt. Es folgten Aufgaben bei der Bereitschaftspolizei Bochum und im Streifendienst beim Polizeipräsidium Köln (1983). 1988 erfolgte mit langem Anlauf der ersehnte Länderwechsel und die Versetzung zur damaligen Einsatzhundertschaft der Landespolizeidirektion in Freiburg. 1996 der Aufstieg in den gehobenen Dienst sowie die Ernennung zum Polizeikommissar sowie die Versetzung zum Polizeirevier Freiburg-Nord (2000). Zum Leiter des Polizeipostens Gundelfingen wurde er 2002 bestellt. Im gleichen Jahr folgte die Ernennung zum Polizeioberkommissar und 2007 zum Polizeihauptkommissar. 2018 wurde Nowak ferner für einige Monate temporär mit der Leitung des Polizeipostens Freiburg-Weingarten betraut. Ein Jahr später erfolgte schließlich die Ernennung zum Polizeihauptkommissar „A12“. Anfang September beginnt nun sein Ruhestand. Im Zeitraum 2003 bis 2008 wurde Nowak zudem als ehrenamtlicher Beisitzer in den Disziplinarsenat des Verwaltungsgerichtshofs BW berufen. Privat war er über mehrere Jahre hinweg Mitglied des Ortschaftsrates Windenreute.

Mit Leib und Seele
Raphael Walz (Bürgermeister Gundelfingen/Heuweiler) bedankte sich bei Nowak, auch im Namen von Bürgermeisterkollege Karl Josef Herbstritt (Glottertal), für dessen über 43-jährige Tätigkeit bei der Polizei; davon alleine 22 Jahre in Gundelfingen. Er lobte das „gute, unkomplizierte und verlässliche Miteinander“ und überreichte dem scheidenden Revierleiter zum Abschied u.a. ein Weinpräsent aus Wildtal, das bekanntlich 2023 sein 750-jähriges Jubiläum feiern darf. Walz und Jens Lapp (Kommandant der Feuerwehr Gundelfingen/Heuweiler sowie Bauhofleiter) bezeichneten Nowak als „Revierleiter mit Leib und Seele“. Lapp würdigte das sehr gute und verlässliche Zusammenarbeit zwischen dem Polizeiposten Gundelfingen und der heimischen Feuerwehr bei unzähligen Einsätzen „auf Augenhöhe“ und gab einige Anekdoten zum Besten. Im Namen seiner Feuerwehrkollegen aus Heuweiler, Glottertal und Wildtal überreichte er Nowaks und dessen Ehefrau Gabriele einen Reisegutschein. Als Freund und Wanderkamerad lud er Nowak auch zu den künftigen Aktivitäten der Feuerwehr ein.

Liebe zum Schwarzwald
Matthias Lüber (Vorsitzender des Personalrates) ließ Nowaks 43-jährigen Polizeidienst nochmals Revue passieren und auch er bezeichnete Nowak als Vorbild in Sachen Einsatzbereitschaft, Konstanz und Verlässlichkeit. Zum Abschluss der kurzweiligen Feierstunde ergriff dann Nowak spürbar berührt noch einmal das Wort und plauderte auch ein wenig aus dem „polizeilichen Nähkästchen“. Er beschrieb das „zähe und jahrelange Ringen“ um den gewünschten Wechsel von Westfalen nach Freiburg, schließlich seien er und seien Ehefrau Gabriele immer große Fans der TV-Serie „Schwarzwaldklinik“ gewesen. Schon in jungen Jahren habe er den großen Wunsch verspürt, in den schönen Schwarzwald zu ziehen. Auch im privaten Bereich hätten sich viele freundschaftliche Verbindungen zwischen dem Sauerland und dem Raum Freiburg ergeben.

Denkwürdige Einsätze
Nowak erinnerte an denkwürdige Einsätze in seiner Dienstzeit wie u.a. beim Schäuble-Attentat in Oppenau, bei der Leichtathletik-WM in Stuttgart, beim furchtbaren Flugzeugabsturz in Überlingen am Bodensee sowie beim tragischen Vermisstenfall „Kuschel“ in Heuweiler. Unvergesslich sei für ihn auch die Festnahme eines flüchtigen Mörders aus Teningen am „Zubringer Freiburg-Nord“ gewesen. In den letzten Jahren hätten er und seine Kollegen auch vermehrt unzählige Corona-, Demonstrations- und Flüchtlingseinsätze bewältigen müssen. Langeweile habe beim Revier Gundelfingen nie geherrscht. Mit Sorge kommentierte er die stark ansteigende Zahl an „digitalen Straftaten“. „Ich bin dankbar für die Zeit in Gundelfingen“, fasste Nowak zusammen. Er dankte allen seinen Kollegen, der Gemeinde (samt Bauhof) sowie allen Blaulichtorganisationen für das sehr gute Miteinander in all den Jahren. Er lobte den „hohen Frauenanteil“ im Revier Gundelfingen sowie das gute und wertschätzende Betriebsklima. „Ich bin dann mal weg…“, sagte Nowak zum Abschluss in Anlehnung an den bekannten Film von Ruhrpott-Legende „Hape“ Kerkeling und bedankte sich zuletzt bei seiner Ehefrau Gabriele. Es folgte ein gemeinsamer Ausklang bei Speis und Trank im Beisein vieler Kollegen und Weggefährten.