Ehrengast Schäuble: „Vive l’Europe!“

Das 67. Deutsch-Französische Bürgermeistertreffen fand im Kulturzentrum „Art’Rhena“ auf der Rheininsel statt

L’île du Rhin. Über 150 hochrangige Gäste von beiden Seiten des Rheins besuchten das 67. Deutsch-Französische Bürgermeistertreffen anlässlich des Breisacher Weinfestes. Auf dem Podium saßen neben Landrätin Dorothea Störr-Ritter, Präsident Gérard Hug (Com Com Alsace Rhin Brisach) und Breisachs Bürgermeister Oliver Rein, als Ehrengast und Festredner,  der ehemalige Minister und Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble.

In  ihrer Begrüßungsrede erinnerte Störr-Ritter als Gastgeberin der traditionellen Veranstaltung an die Gründung des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald vor genau 50 Jahren. Dass es sich bereits um das 67. Deutsch-Französische Bürgermeistertreffen handele, zeige freilich, dass die gegenseitige Freundschaft schon länger Bestand habe als der Landkreis. 
Bürgermeister Oliver Rhein erinnerte daran, dass schon kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs die französischen Freunde den deutschen Nachbarn  die Hand gereicht  hätten – aktenkundig sei etwa der Auftritt einer Kapelle aus Kunheim in Breisach im Jahr 1948. Der Bürgermeister betonte die Verantwortung der Mandatsträger hier in der Region, die grenzüberschreitende Freundschaft zu pflegen und auszubauen.
Nach dem zweiten Auftritt eines trinationalen Chorprojektes folgte die mit Spannung erwartete Rede von Wolfgang Schäuble, einer der großen politischen Figuren der vergangenen 50 Jahre. Auch und gerade nach Putins Angriffskrieg und die von Bundeskanzler Scholz so betitelte Zeitenwende käme es entscheidend auf Deutschland und Frankreich an, um der europäischen Aufgabe, Frieden und Freiheit in Europa zu verteidigen, gerecht zu werden. Wörtlich sagte Schäuble: „Frankreich und Deutschland ist nicht alles in Europa, aber ohne Deutschland und Frankreich  ist alles nichts.“  Der erfahrene Politiker empfahl, den Partnern in Europa auf Augenhöhe zu begegnen und mit  Paris und Berlin auch Warschau  in die europäische Führung zu integrieren. Es sei wichtig, die Bevölkerung von der Wichtigkeit Europas zu überzeugen, zumal die Rolle Amerikas als Schutzmacht sich verändern könne und mittelfristig werde. Die Grenzregionen hätten bei der europäischen Freundschaft und Zusammenarbeit eine Vorbildfunktion, betonte Schäuble. Frank Rischmüller