Blaues Haus ist im Blickpunkt

Der Europäische Tag der jüdischen Kultur wird am Sonntag auch in Breisach begangen

 Breisach. Das Blaue Haus ist schon immer sonntags geöffnet, so auch am Europäischen Tag der jüdischen Kultur 2023, der seit 1999 immer am ersten Sonntag im September gefeiert wird. Der Förderverein ehemaliges jüdisches Gemeindehaus Breisach hat sich auch in diesem Jahr um zwei besondere Veranstaltungen gekümmert.

Zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur gibt es in diesem Jahr zwei Veranstaltungen. Ein Konzert mit Rhomas Demenga (Violoncello) und Itamar Carmeli (Klavier) sowie Wolfgang Schäfer als Sprecher. Gespielt werden Kompositionen von Ernest Bloch, Mieczyslaw Weinberg und Gideon Klein. Gelesen werden zudem Texte von Franz Kafka und Elias Canetti. Veranstalter in der Spitalkirche Breisach sind ab 15 Uhr die Gemeinschaft aus Bronislaw-Huberman-Forum, Förderverein ehemaliges jüdisches Gemeindehaus Breisach und das Dokumentationszentrum Nationalsozialismus Freiburg. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. 
Zweiter Programmpunkt am Sonntag, 3. September, ist ein Vortrag von Dr. Matthias Dall’Asta aus Heidelberg ab 18 Uhr im Blauen Haus – der Vortrag trägt den Titel „Josel von Rosheim und der Humanist Johannes Reuchlin – zwei Kämpfer im Reich der Dunkelmänner“. Auch hier ist der Eintritt frei, Spenden sind erwünscht.
Als Basis dient das offene Blaue Haus, Rheintorstraße 3, das von 14 bis 18 Uhr geöffnet ist. In dieser Zeit können auch die Dauerausstellungen besucht werden, diese sind: „Jüdisches Leben in Breisach 1931“, „Nach der Shoah“, beides  mit Hör-stationen in deutsch und englisch, sowie „Gurs 1940. Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“ (deutsch/französisch) im Garten des Blauen Hauses.
Das Blaue Haus ist das älteste Haus in Breisach, das in den Jahren 1793 und 1945 unzerstört blieb. Gebaut wurde es 1691 und wurde bis 1829 als Gasthaus „St. Peter“ betrieben, dann kaufte es die israelitische Gemeinde Breisach. Vor allem war es Schule, aber auch zeitweise jüdisches Armenspital. Von 1893 bis 1898 waren Teile der französischen Garnison untergebracht. Dann war es wieder Gemeindehaus und gehörte 1941 den Gugel-Werken. 1953 wurde das Gebäude zurückgegeben und 1955 an private Hand verkauft. Im Jahr 2000 kaufte es der Förderverein und eröffnete 2003 das Blaue Haus. Daniel Hengst