Bildung ist der Schlüssel

Die Volkshochschule Markgräflerland feierte ihr 50-jähriges Bestehen in der Martinskirche

Müllheim. Seit ihrem Gründungsjahr 1973 schreibt die Volkshochschule Markgräflerland eine Erfolgsgeschichte. Die sieben Mitgliedsgemeinden Müllheim, Auggen, Badenweiler, Bad Bellingen, Buggingen, Schliengen und Sulzburg gründeten vor 50 Jahren die VHS Markgräflerland  – eine Innovation damals, heute ist sie eine von 161 Volkshochschulen in Baden-Württemberg.

Das Kursangebot ist immens und äußerst veritabel. Mit im Angebot steht auch der Kurs „Singen macht fit“, davon konnte sich das Publikum in der Martinskirche überzeugen. Unter der Leitung von Anette Hall eröffneten die Kursteilnehmer mit drei  Liedbeiträgen die Feierstunde am vergangenen Donnerstag.
„Damals, wie heute, ist Bildung der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben,“ unterstrich Stefanie Heuberger,  Leiterin der Volkshochschule, „es ist die Chance auf Teilhabe, die Stärkung unseres Gemeinwesens und nicht zuletzt die Wahrung unserer Demokratie.“ Bildung für alle – so lautet das Credo der Volkshochschule, welche auch ein Ort der Begegnung verschiedenster  Menschen und  Kulturen sei. Es käme nicht darauf an, einen lückenlosen Lebenslauf zu haben, sondern darauf, was man im Laufe seines Lebens lernt, so Heuberger. Unter den zahlreichen Gästen waren auch einige Personen der ersten Stunde vertreten, wie Walter Jost, welcher von 1973 bis 2006 ehrenamtlich tätig war, oder Reinhold Hakenjos, der seit der Gründung, viele Jahrzehnte im Beirat der Volkshochschule involviert war. In erster Linie sei die Jubiläumsfeier aber das Fest der 180 Dozentinnen und Dozenten, welche im Engagement für die VHS stünden, betonte Stefanie Heuberger.
„Die Gründung der Volkshochschule fiel in eine Zeit, da war die Welt im Aufruhr“, erinnerte der erste Vorsitzende der VHS und Müllheims Bürgermeister Martin Löffler. „Es ging für die Gemeinden ans Eingemachte, die Gemeindereform, die Auflösung des Landkreises Müllheim.“
Vor diesem Hintergrund wurde die Volkshochschule aus der Wiege gehoben. Mitinitiator war der ehemalige Kulturreferent des Landkreises Müllheim, Leopold Börsig, welcher auch der erste Leiter der VHS war, so Löffler. Von unschätzbarem Wert, für die Entstehung der Volkshochschule, sei das Engagement  des Altbürgermeisters und Ehrenbürgers Hanspeter Sänger gewesen, wie Löffler betonte, leider könne dieser der Feier nicht beiwohnen, doch der Rathauschef überbrachte dessen herzliche Grüße.
Die VHS war Anfangs auch Musikschule. 1973 gab es bereits erste EDV-Kurse: „Da kam ein  großes Lob vom Regierungspräsidium Freiburg,“ so Löffler. 1992 ein weiterer wichtiger Meilenstein war der Umzug in das Gebäude des ehemaligen Gasthauses „Oberer Engler“ in der Gerbergasse. Bis heute sei die VHS stetig gewachsen, sagte Martin Löffler und hob diesbezüglich das Engagement der Leiterinnen und Leiter hervor. „Die Volkshochschule Markgräflerland ist  die größte im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald,“ so der Bürgermeister, sie sei stark vernetzt mit den anderen Volkshochschulen und leiste einen unverzichtbaren Beitrag bei der Vermittlung deutscher Sprachkenntnisse und bei der Integration. Allein in Müllheim seien mittlerweile  632 Personen staatlich untergebracht, davon 257 aus der Ukraine. „Das gab´s noch nie - das ist die höchste Zahl seit 75 Jahren“, betonte Löffler.
„Sie leisten hier eine großartige Arbeit,“ äußerte Tobias Diemer, Verbandsdirektor des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg. Bildung  sei kein privates, individuelles-, Bildung sei ein öffentliches Gut, so Diemer: „Volkshochschulen sind gleichberechtigter Teil des Bildungswesens.“ In den kommenden Jahren wird der Klimawandel, der demographische Wandel und die Digitalisierung, auch für die VHS eine Herausforderung. „Ich bin sehr optimistisch, dass wir auch in Zukunft erfolgreich sein werden, gemeinsam mit dem Verband werden wir neue Konzepte entwickeln und gut aufgestellt sein.“
Im Anschluss sorgte das Freiburger Improvisationstheater „L.U.S.T“ mit spontaner Comedy und Wortwitz für Unterhaltung. 

 Jutta Huber