Ein gebührendes Fest zur Goldenen Hochzeit

Seit 50 Jahren gehört Orschweier zu Mahlberg – das wurde nun groß gefeiert

 

Mahlberg-Orschweier (afe). Ein Glocke schwingender Bott, ein kurzweiliger Dokumentarfilm, ein heiteres Theaterstück, Festreden und jede Menge musikalische Einlagen – all das bot das Festbankett zum 50-jährigen Vermählungsjubiläum der Gemeinden Mahlberg und Orschweier.

Ein Blick zurück: Am 1. Oktober 1973 trat der Eingemeindungsvertrag zwischen der Stadt Mahlberg und der damals noch selbstständigen Gemeinde Orschweier in Kraft. Den Grundstein hierfür hatten Orschweiers Bürgermeister Rudolf Loosmann und Mahlbergs Bürgermeister Ulrich Hehr mit der Unterzeichnung des Vertrags am 10. Februar desselben Jahres gelegt.

„Heute, fünf Jahrzehnte nach dieser Entscheidung, möchte ich aus meinen Erfahrungen feststellen, dass es eine sehr gute Entscheidung war und sich die Eingemeindung zur Stadt Mahlberg gelohnt hat“, sagt Benz.

Benz, der 1994, das Amt des Bürgermeisters übernahm, belegte anhand von zahlreichen Beispielen, dass die Verpflichtungen aus dem Eingemeindungsvertrag im Laufe der Zeit erfüllt wurden. Investiert wurde in die Infrastruktur beider Gemeinden. Dazu zählte etwa auch der Bau der Mehrzweckhalle, das vorrangigste Anliegen der damaligen Einwohner.

„Das war hier in den letzten 50 Jahren geschaffen wurde, ist enorm“, würdigte auch die Landtagsabgeordnete Sandra Boser (Grüne), die stellvertretend das Wort für ihre anwesenden Bundestagskollegen Yannick Bury (CDU) und Johannes Fechner (SPD) übernahm. Zu den Festrednern gesellten sich auch Thomas Seitz, Bundestagsabgeordneter der AFD, der selbst einmal in Orschweier gelebt hat, sowie der katholische Pfarrer Matthias Ibach und der evangelische Pfarrer Jörg Herbert.

Zeitzeugen geben das wechselseitige Stimmungsgefühl wieder

Die Gäste beim Festbankett wurden aber auch visuell auf eine Reise in die Eingemeindungsgeschichte mitgenommen. „Film ab“, verriet der Dorfbott dazu- stimmig verkörpert von Ortsvorsteher Bernd Dosch- der mit Reimen unterhaltsam durch das gesamte Programm führte. Diese filmische Reise- ein Zusammenschnitt von Frank Erny aus Kappel-Grafenhausen, führte unter anderem zu verschiedenen Zeitzeugen. Horst Baum, Reinhard Bösch, Adolf Kühnle, Edeltraud Straub, Beatrix Sannert und Pirmin Obergföll schilderten darin ihre Erlebnisse, anfänglichen Bedenken und positiven Momente, aber auch das jetzige Stimmungsbild. Das Fazit: Aus den beiden eigenständigen Gemeinden ist eine Gesamtgemeinde geworden.

Theaterstück erlaubt den Blick in die Zukunft

Für ordentlich Furore und viele Lachmomente sorgte ein Theaterstück von Eberhard Busch, das sich der Frage stellte: „Wie könnte die 100-Jahr Feier aussehen?“. Das Szenario: Orschweier ist zu einer Großgemeinde herangewachsen, zur Metropole des Ortenaukreises. Der Schauplatz: der Orschweirer Bahnhof (sehenswert gestaltet von Bernd Krella), der nun 21 unterirdische Gleise führt und zur 100-Jahr-Feier eingeweiht werden soll. Es kommt wie es kommen muss: Die Feier endet im Fiasko. Die Rolltreppen sind kaputt, die Zuge fahren auch im Jahr 2073 verspätet oder gar nicht und eine weibliche Aktivistengruppe will den Abriss des heißgeliebten alten Bahnhofsgebäudes verhindern.

Mittendrin, eine monierte DB-Vertreterin, ein greiser 114 Jahre alter Dietmar Benz, ein Abgeordneter aus Stuttgart und „Bernd Dosch Junior“. Mit viel Hingabe verkörperte die Theatergruppe, die bereits zur 800-Jahr-Feier Mahlbergs auftrat, das Geschehen. Dafür wurden sie mit einem Riesenapplaus der Besucher bedacht. Mit dem Badner-Lied, in das auch alle Besucher gesanglich einstiegen, konnte der Frieden und Einigkeit wiederhergestellt werden.

Aber auch sonst war musikalisch einiges geboten. „Orschweier, oh Heimat, wie bist du schön“- mit dieser klangvollen Hommage eröffnete der MGV & Singkreis Orschweier das Festbankett. Die Klarinettengruppe des Musikvereins Mahlberg, der Musikzug Orschweier und das Buurequartett Reichenbach rundeten das Festbankett ab.