„Stopp-Taste gedrückt“

Großes Bürgerinteresse: Diskussion um Baumfällungen für Parkplätze am Südring

Bad Krozingen. Kritische Fragen zu den geplanten neuen Parkplätzen am Südring stellte Jürgen Wieland für Parents for Future zu Beginn der Gemeinderatssitzung am Montag. Bei voll besetzten Zuhörerrängen forderte Wieland, in Zeiten des Klimawandels die Bäume zu erhalten und auf neue Parkplätze zu verzichten, durch die zusätzlicher Verkehr entstehen würde.

Er bat darum, noch einmal alle Möglichkeiten zu prüfen und bezog sich dabei auf die Fragen und Anregungen, die er im Namen von Parents for Future Verwaltung und Gemeinderat vor der Sitzung mit einem ausführlichen Schreiben hatte zukommen lassen. Auch die Jugend meldete sich zu Wort und bekam ebenfalls Applaus von den anwesenden  Bürgern. „Wenn es mehr Parkplätze gibt, fahren automatisch mehr Autos. Wir würden auch gerne mitbestimmen. Was können wir tun?“, fragte eine Schülerin. „Warum können wir nicht die geplanten Autoparkplätze durch Fahrradstellplätze ersetzen, von denen es an den  Schulen zu wenige gibt?“, schlug ein Schüler vor und fügte hinzu: „Im Sommer leiden wir jetzt schon unter der großen Hitze. Durch die Baumfällungen wird es noch heißer und die Luft schlechter.“ 
    Zu dem Schreiben von Parents for Future nahm Baudezernent Lorenz Wehrle Stellung. „Die Verwaltung führt die demokratischen Beschlüsse des Gemeinderates aus und setzt sie nach bestem Wissen und Gewissen um“, versicherte er. Die Herstellung der Parkplätze am Schulzentrum, die der Gemeinderat vor drei Jahren beschlossen habe, werde seit 2021 im Haushalt berücksichtigt. Denn der Konsens sei bisher gewesen, dass neue Parkplätze am Schulzentrum gebraucht würden, rein rechnerisch 85 Stück. Das Landratsamt fordere von der Stadt, mit dem Neubau an der Realschule auch die baurechtlich notwendigen Parkmöglichkeiten zu schaffen. Die öffentlichen Parkplätze am Schloss, die Wieland als bereits vorhandene Parkplätze in zumutbarer Entfernung zu den Schulen aufgeführt habe, seien mit einer maximalen Parkdauer von drei Stunden für Besucher und Touristen vorgesehen und könne man nicht mitrechnen. Die Anbindung durch den ÖPNV habe man bei der Planung berücksichtigt und entsprechend angerechnet. Die angesprochene Möglichkeit einer finanziellen Ablöse schloss Wehrle aus. Eine finanzielle Ablöse würden Privatpersonen an die Stadt zahlen, damit die Stadt Parkplätze baue, erklärte er. Bei einer Stornierung des ordnungsgemäß erteilten Auftrags stünde Schadenersatz gegenüber der mit der Ausführung der Arbeiten beauftragten Firma im Raum.
 Wehrle widersprach dem Vorwurf, dass die Bäume im Lageplan absichtlich zu klein dargestellt worden seien. „Auf einem Ingenieursplan werden Bäume symbolisch dargestellt, das ist das normale Vorgehen,“ erklärte er. Ein Großbaum müsse auf jeden Fall gefällt werden, da er bereits geschädigt sei. Ein weiterer Großbaum sowie sechs Ahorne würden wegen ihres oberflächlichen Wurzelwerks bei den Bauarbeiten Schaden nehmen. Bei der Schulhoferweiterung auf der Südseite der Realschule sei sehr viel neues Grün eingeplant. Und auch bei der Verlegung der Parkplätze auf die andere Seite der Schwimmbadstraße sei die Anpflanzung neuer Bäume möglich, sagte Wehrle.
„Unser Auftrag bisher lautete, Parkplätze zu bauen“, sagte abschließend Sabine Pfefferle, die die Sitzung leitete. Im Moment gelte der Gemeinderatsbeschluss. Man habe aber die Stopp-Taste gedrückt, um die Anregungen zu prüfen, Rückmeldungen aus den Schulen abzuwarten und Gespräche mit dem Landkreis zu führen, der auch Baurechtsbehörde sei. „Es bedarf keiner großen Aufregung“, sagte die Bürgermeisterstellvertreterin und bat darum, die Kommunikation so zu führen, dass keine Fronten aufgebaut würden. Andrea Hagemann-Raffs