Großes Interesse der Bürger

Vor der Wahl in Münstertal: Bürgermeisterkandidaten stellten sich den Bürgern vor

Münstertal. In Erwartung des großen Interesses war die Belchenhalle für die Kandidatenvorstellung mit Fragerunde zur Bürgermeisterwahl am 22. Oktober bis an die Kapazitätsgrenze bestuhlt und alle Plätze waren  besetzt. Die Kandidaten Patrick Weichert, Nicolas Pfefferle, Adrian Hofmann und Mario Singer stellten sich in der Reihenfolge ihrer Bewerbungen vor, jeder hatte 15 Minuten Sprechzeit.

Bürgermeister Rüdiger Ahlers moderierte die Veranstaltung. Patrick Weichert hatte eine lange Liste von Themen und Projekten vorbereitet, die er in seiner Amtszeit priorisieren will, vom Ausbau des Breitbandnetzes und der L 123, der Wasserversorgung, bezahlbarem Wohnraum und Kinderbetreuung bis zur tierärztlichen Versorgung, auch Infrastruktur, Wirtschaft und Tourismus stehen bei ihm im Fokus. „Der Tourismus in Münstertal befindet sich im Dornröschenschlaf“, stellte er fest. 
Mit Münstertal neue Wege zu gehen versprach Nicolas Pfefferle. Sein Ziel sei ein neuer Politikstil auf Augenhöhe, beispielsweise mit einem Bürgerforum. Gemeinsam mit möglichst vielen Menschen wolle er eine Zukunftsvision für Münstertal entwickeln.
 Für Adrian Hofmann haben die Themen Bildung, Schulen und Kinderbetreuung, Ansiedelung von Gewerbe, bezahlbare Wohnungen, die Erhaltung und Umstellung des Waldes auf den Klimawandel sowie die Bedürfnisse der Älteren Priorität. „Beim Caritas-Seniorenzentrum muss etwas geschehen“, betonte er und bekam dafür Beifall. Eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und Transparenz für die Bürger sind ihm wichtig.
 Mario Singer, amtierender Bürgermeister in Malsburg-Marzell, betonte seine große Erfahrung in Kommunalpolitik, Verwaltung und Wirtschaft, die er für Münstertal einbringen werde. Er will die Vereine und die Feuerwehr fördern und die kommunale Wärmeplanung voranbringen. Sein besonderer Fokus liege bei der Land- und Forstwirtschaft. 
Bei der anschließenden Diskussion, die über eine Stunde dauerte, wurden aus dem Publikum zehn Fragen gestellt und meist von allen vier Kandidaten ausführlich beantwortet. Es ging unter anderem um kommunale Ausschreibungen, bei denen ansässige Firmen meist nicht berücksichtigt würden, die Konflikte zwischen Fahrradfahrern und Fußgängern – „respektvoll miteinander umgehen!“ –  und die Möglichkeit von Photovoltaik-Förderung für Privatleute. „Wenn ich Ihnen zwei Millionen Euro gebe, welches Projekt wäre jedem von Ihnen das wichtigste?“, wollte ein Zuhörer wissen und erntete Beifall und Gelächter. Adrian Hofmann würde das Geld in ein neues Kindergarten-Gebäude stecken. Zwei Millionen  reichten dafür nicht aus, meinte Mario Singer, er priorisiere eine Einrichtung für Senioren. „Danke für die zwei Millionen“, antwortete Patrick Weichert, für ihn stehe der Grundstücksbedarf der Gemeinde im Vordergrund, deshalb sei eine innerörtliche Entwicklungsfläche seine Option. Für Nicolas Pfefferle hat der Breitbandausbau Priorität. Eine Diskussion entspann sich über das Thema Tourismus. Der liege nicht im Dornröschenschlaf, betonte Singer, dafür gab es Beifall. Jedoch waren sich alle einig, dass Instandhaltung nötig sei. Beim Thema Kinderbetreuung kam auch die Ablehnung der Sanierung des Kindergartens Don Bosco durch den Gemeinderat zur Sprache. Die geplante Gemeinschaftsunterkunft in der Belchenstraße wurde allgemein befürwortet - „großes Lob an Bürgermeister Ahlers“. Zum Thema Jugendliche will Weichert Modelle zur Mitsprache entwickeln, Hoffmann denkt an einen Jugend-Gemeinderat, Singer lobte das Engagement der Vereine und Pfefferle schlug die Umgestaltung des Bolzplatzes zu einem multifunktionalen zentralen Angebot vor. Dr. Sabine Brandenburg-Frank