"Geträumte Welten" in Riegel

Außergewöhnliche Werkschau Marc Chagalls in der Kunsthalle Messmer noch bis 25. Februar

Riegel (jb) Eine außergewöhnliche Werkschau des weltberühmten Künstlers Marc Chagall ist noch bis zum 25. Februar nächsten Jahres in der Kunsthalle Messmer zu sehen. Unverwechselbaren Werke des Künstlers sind in einer umfassenden und hochkarätigen Sammlung zu sehen. Die Ausstellung ermöglicht einen Überblick über die wichtigsten Schaffensphasen des Ausnahmekünstlers. Stiftungsvorstand Jürgen Messmer führte in einem Presserundgang am vorletzten Donnerstag in die Werke ein.

„Für uns Ausstellungsmacher ist eine solche mit Marc Chagall schwierig“ beschrieb Messmer die Anstrengungen die notwendig waren, um den Künstler nun, nach zehn Jahren, ein zweites Mal in der Kunsthalle zeigen zu können. „Ein kleines Bild kann schon gut zwei Millionen Euro kosten, entsprechend hoch sind die Versicherungsprämien und Transportkosten“. Zur Verfügung gestellt hatte die Werke zum großen Teil ein Sammler aus dem Rheinland, der seinen Namen nicht in der Zeitung genannt haben möchte. Weitere Werke stammen aus dem Besitz der Schweizerin Angela Rosengart, die den Künstler noch persönlich kannte und eigens zur Vernissage an den Kaiserstuhl gekommen war. Davon zeugen auch Fotografien, die die heutige Mäzenin als Kind auf Chagalls Schoß zeigen und auch ein Teil der Ausstellung sind. Insgesamt sind in der Kunsthalle 129 Werke zu sehen. Davon zehn Originale sowie zahlreiche hochwertige limitierte lithographische Drucke und Radierungen. „Chagall bleibt relevant, aufgrund seiner fesselnden Fähigkeit, universelle Themen wie Liebe, Träume und kulturelle Identität auf eine Weise darzustellen, die sowohl zeitlos als auch hochaktuell ist“, erläuterte Karina Klucha, Kunsthistorikerin und kuratorische Assistentin in der Kunsthalle.

Marc Chagall

Chagall wurde 1887 in Witebsk (Weißrussland) als ältestes von neun Kindern eines jüdischen Fischhändlers geboren. 1906 begann Chagall ein Studium an der Kunsthochschule St. Petersburg. In Paris, wo er sich ab 1910 aufhielt kam der Künstler in Kontakt mit dem Fauvismus, Expressionismus, Kubismus sowie dem Surrealismus. Chagall benutzte Elemente aus all diesen Kunstrichtungen, ohne je tatsächlich einer davon zuzuordnen gewesen sei, erläuterte Messmer. „Seine Kunst blieb immer unverwechselbar und eigenständig.“ Während des Zweiten Weltkrieges übersiedelte Chagall in die USA um nach dem Krieg wieder nach Paris und später nach Südfrankreich zurückzukehren.

„Geträumte Welten“

„Die Impulse aus der Chagall-Ausstellung von 2013 in der Kunsthalle Messmer werden in der neuen Ausstellung neu interpretiert“, sagte Galerist Messmer. Dabei seien dieses Mal Werke dabei, die noch nie zuvor in Deutschland zu sehen gewesen seien. Gezeigt werden Arbeiten aus den unterschiedlichen Schaffensperioden Chagalls. Darunter sind die bedeutenden Zyklen: „Arabische Nächte“, „Daphnis und Chloé“, die Bibel und „Zirkus“, aber auch Werke die seinem geliebten Paris und seiner Wahlheimat in Südfrankreich gewidmet sind. Ergänzt wird die Werkschau durch private Atelieraufnahmen der Fotografin Suzie Maeder sowie aus der Sammlung von Angela und Siegfried Rosengart aus Chagalls Haus in St. Paul de Vence von 1973. Die Ausstellung entführt die Besucher in Chagalls Traumwelt. „In dieser verlieren Schwerkraft, strenge Logik und Realität ihre Bedeutung“, erklärte Messmer. „Marc Chagall starb im Jahr 1985, im Alter von 98 Jahren und hinterließ ein reiches künstlerisches Erbe, das die Welt bis heute inspiriert.“

Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag, sowie an Feiertagen von 10 Uhr bis 17 Uhr zu sehen.