Monate mit Höhen und Tiefen

Morgen ist Sarah Michaelis seit 100 Tagen Bürgermeisterin von Eschbach / Einblick in ihre Arbeit

Eschbach. Knapper hätte es kaum sein können, das Wahlergebnis, das Sarah Michaelis im Mai zur Eschbacher Bürgermeisterin gemacht hat. Mit nur vier Stimmen Vorsprung setzte sie sich gegen Amtsinhaber Mario Schlafke durch. Morgen ist sie seit 100 Tagen Bürgermeisterin. Am 1. August trat sie ihr Amt als  Amtsverwalterin an. Mit dem Ende der 
Frist wurde sie am 8. August zur Bürgermeisterin. Heute blickt sie zurück auf spannende erste Monate.

Sind Sie gut im Rathaus angekommen?

Sarah Michaelis: Ja. Das Ankommen im Rathaus war sehr herzlich, das Team sehr hilfsbereit. Das hat mich sehr gefreut. Auch außerhalb des Rathauses wurde ich von vielen  herzlich empfangen. 


Wie war das Ankommen im Arbeitsalltag?

Sarah Michaelis: Bei der Einarbeitung wurde mir schnell klar, dass es im Rathaus einiges gibt, was es aufzuarbeiten gilt. Das wird vermutlich noch lange Zeit in Anspruch nehmen. Bis wir da wieder auf dem aktuellen Stand sind. 

Was zum Beispiel?

Sarah Michaelis: Die Mailfächer müssen durchgearbeitet werden. Viele Mails sind noch unbeantwortet. Im Moment bearbeiten wir 
E-Mails die uns im April erreicht haben. Auch im Aktenarchiv herrscht Chaos. Unbeschriftete Kartons mit losen Blättern müssen durchgesehen und geordnet werden. 

Klingt nach viel Arbeit...

Sarah Michaelis: Das ist es. Ich habe mich mit einem Brief  an die Kommunalaufsicht gewandt und diese um eine Prüfung und um Verständnis gebeten, dass die Aufarbeitung der Rückstände höhere Personalaufwendungen mit sich ziehen. 

Wie kam es zu diesem Rückstand?

Sarah Michaelis: Das kann  ich nicht sicher sagen. Sicherlich spielte die hohe Fluktuation unter den Verwaltungsmitarbeitern in den letzten Jahren eine entscheidende Rolle. Mit jedem Mitarbeiter ist auch immer ein Stück Wissen gegangen. 

Wollen Sie das anders machen?

Sarah Michaelis: Ich habe schon während des Wahlkampfs gesagt, dass ich Ruhe ins Rathaus bringen möchte. Im Moment arbeiten wir daran, Arbeitsprozesse zu optimieren. Das klappt sehr gut. Ich bin sehr dankbar dafür, dass die Bereitschaft im Haus dafür da ist. 

Was beschäftigt Sie außerdem aktuell am meisten?

Sarah Michaelis: Außerhalb der Verwaltungsarbeit im Rathaus versuche ich auch mit dem Gemeinderat eine Richtung für eine produktive und gute Zusammenarbeit zu finden. Außerdem beschäftigt uns der Haushalt derzeit sehr. Die Planung für den neuen Haushalt laufen. Der alte ist aber auch noch nicht abgeschlossen. Auch die Flüchtlingsunterbringung ist aktuell ein relevantes Thema. Diese Woche bekommen wir weitere Flüchtlinge zugeteilt. Damit stoßen wir dann auch schon an die Grenze unserer Kapazitäten. Dann heißt es, nach neuen Lösungen zu suchen.  

Das klingt alles nach viel Arbeit. Wie klappt das mit der Familie?

Sarah Michaelis: Eigentlich sehr gut. Meine Familie bringt viel Verständnis für meine Arbeit auf und unterstützt mich sehr. Mir ist auch sehr wichtig, mir bewusst Auszeiten für die Familie zu nehmen. So kann ich auch meine eigenen Gedanken wieder ordnen. Allgemein ist die richtige Planung das A und O, wenn man Beruf und Familie ausgeglichen unter einen Hut bringen will. 

Woran haben Sie derzeit am meisten Freude?

Sarah Michaelis: An den vielen unterschiedlichen Kennenlernterminen. Ich bekomme spannende Einblicke und werde überall herzlich empfangen. Auch die einfachen Begegnungen mit meinem Team und den Bürgern bereiten mir Freude. Kürzlich habe ich mitbekommen, dass meine Kollegen im Meeting waren, also habe ich einfach mal deren Telefonhörer abgenommen und mich mit einer Bürgerin unterhalten, die sehr erstaunt darüber war, dass die Bürgermeisterin selbst an den Hörer geht. Mir macht das aber nichts aus. Ich freue mich über solche Gespräche und bin mir nicht zu schade selbst ans Telefon zu gehen. 

Haben Sie sich das Amt so vorgestellt?

Sarah Michaelis: Ich hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie so ein Amt aussieht. Durch meine Arbeit im Rathaus in Neuenburg habe ich viel Erfahrung in der Verwaltungsarbeit sammeln können. Und auch die Arbeit des Bürgermeisters mitbekommen. Deshalb wusste ich, was auf mich zukommt. 

Wie sieht ein normaler Arbeitstag für Sie aus?

Sarah Michaelis: Ich starte meistens um 8 Uhr. Mein Terminplan ist prall gefüllt mit Meetings. Deshalb versuche ich das Mittagessen öfters mit einem Termin zu verbinden. Denn auch beim Essen kann man wichtige Themen besprechen. Abends habe ich in der Regel zwei Termine pro Woche. Dazu kommen Veranstaltungen am Wochenende. Das variiert aber von Woche zu Woche. Zum Jahresende zieht alles aber noch einmal an. Vor Jahreswechsel muss noch einiges erledigt werden.

Was steht noch an?

Sarah Michaelis: Die Kinder vom  Kindergarten Arche Noah und der Kinderkrippe St. Anna gestalten in diesem Jahr Fensterbilder fürs Rathaus. Ich freue mich schon jetzt darauf, die Bilder mit den Kindern zusammen anzubringen. Schön beleuchtet sieht das von außen sicher toll aus.  Das Interview führte Sofie Ritter