Bürgerpreis als „Wanderurkunde“ weitergereicht

Freundeskreis Asyl lud zur Mitgliederversammlung - Jonas Muth erläuterte in einem Vortrag das aktuelle Asylrecht

Denzlingen (hg). Eine nachdenklich stimmende und in vielfacher Hinsicht sehr betroffen machende Mitgliederversammlung erlebten die Frauen und Männer des Denzlinger Freundeskreises Asyl bei ihrer Zusammenkunft in der vergangenen Woche.

Weitergereicht wurde bei dieser Gelegenheit die Urkunde der Gemeinde Denzlingen, die anlässlich der Verleihung des Bürgerpreises im Jahr 2021 an den Freundeskreis Asyl verliehen wurde. Magdalene Kirchhoff, bei der die Urkunde zuletzt gehütet wurde, überreichte diese an Addi Lapp und Jörg Lübold, die sich seit Jahren persönlich sehr engagiert um geflüchtete Menschen kümmern.
Als Sprecher eröffnete Bernhold Baumgartner die Versammlung und gab das Mikrophon an Jonas Muth vom Caritasverband Emmendingen, der den Besuchern aktuelle gesetzliche Neuerungen auf dem Feld des Asylrechts vorstellte. Die Zahl geflüchteter Menschen, die infolge von Krieg und Verfolgung in sichere Staaten flüchten, werde sich in absehbarer Zukunft nicht verkleinern. Persönliches Engagement möglichst vieler Menschen sei mehr denn je gefragt, wie sowohl der Referent der Caritas wie Bürgermeister Markus Hollemann in einem Grußwort betonten.
Einen Rückblick anhand ausgewählter Bilder über alle (nach außen sichtbaren) Aktivitäten des Freundeskreises Asyl stellte Resi Baumgartner vor. Dabei bedankte sie sich nachdrücklich bei allen Frauen und Männern, die sich in der Gemeinde ehren- und auch hauptamtlich für geflüchtete Menschen engagieren. In der umfangreichen Rückschau mit Fotos von verschiedenen Aktivitäten, Hilfsaktionen und Begegnungen erinnerte Resi Baumgartner an eine Fülle von Begebenheiten. Die konkrete Situation in Denzlingen mit aktuell ungefähr 400 geflüchteten Menschen, davon über 100 aus dem Kriegsgebiet der Ukraine, wurde in der Aussprache mit dem für Flüchtlingsfragen zuständigen Ansprechpartner im Denzlinger Rathaus, Linus Schlempp, anschaulich beleuchtet, nichts beschönigt, aber auch nicht über Gebühr dramatisiert. Jede einfache Antwort und jeder angeblich „einzig mögliche Lösungsweg“ scheine bei näherem Hinsehen nämlich schlicht und einfach falsch zu sein. Mit Sorge blicke man daher sicher nicht zuletzt auf nationalistische Stimmungen, die den Eindruck zu vermitteln versuchen, man könne dieses akute Problem in der Welt „einfach“ lösen. Im Nachgang zu ihrem Jahresrückblick betonte jedenfalls Resi Baumgartner wörtlich folgendes: „Die große Zahl von Flüchtlingen ist eine Herausforderung für unser Land, für Behörden, Schulen, Kigas, Kommunen überhaupt. Aber es ist eine Frage der Regelung und des Managements. Deshalb darf unsere Grundhaltung zu den Asylsuchenden nicht in Frage gestellt werden.“

Wahlen
Bei der Mitgliederversammlung, bei der auch Vorstandswahlen anstanden, legte Rechner Hans Christian Voss den Kassenbericht offen, wobei Sonja Reichert als Prüferin eine einwandfreie Arbeit bescheinigte. Die Entlastung erfolgte daher ebenso einstimmig wie die folgenden Wahlen für das Vorstandsteam, nämlich Bernhold Baumgartner, Hans Christian Voss, Alexander Gromann-Bross, Heidemarie Strobel, Pejan Pirmos und in Abwesenheit auch Jan Elchlepp. In seinem Schlusswort dankte Bernhold Baumgartner allen Frauen und Männern, die mit ihrer „empathischen Haltung und couragiertem Eintreten für die Nöte der Geflüchteten große Hilfe leisten“.