Akkordeon-Orchester auf hohem Niveau

Publikumsandrang für Akkordeon-Gilde Freiburg und Kaiserstühler Harmonika-Spielring

Endingen (heb). Mit so vielen Besuchern hatte der Kaiserstühler Harmonika Spielring am Sonntagabend nicht gerechnet. Stühle mussten noch herbeigeschafft werden, sodass nicht 100, sondern über 150 Leute Platz nehmen konnten. Das besondere Format „Akkordeon Concertant“ bestritt im ersten Teil die Akkordeon-Gilde aus Freiburg unter Dirigent Hubert Scherzinger, im zweiten Teil der Kaiserstühler Harmonika-Spielring unter Harald Kniebühler.

Vorweg gesagt: Es war ein überaus gelungener Abend mit hervorragender Stücke-Auswahl und Akkordeonmusik wie aus der obersten Liga. Sandra Winterhalter und Silke Brunner moderierten den Abend, der in fremde Welten eintauchen ließ.
Die Akkordeongilde Freiburg – 1934 gegründet, feiert sie im kommenden Jahr ihr Jubiläum 90-jährigen Bestehens – machte den Auftakt mit einer Richard-Strauss-Komposition, die den Sonnenaufgang thematisiert. Anschließend ging es musikalisch nach Lanzarote. Die dortige beeindruckende Vulkanlandschaft inspirierte den Komponisten Markus Götz zu seiner Komposition „Montanas del Fuego“. „Choral and Rock-Out“, ein Werk des holländischen Komponisten Ted Huggens, welches im ersten Teil mit klassischen Elementen sehr ruhig daherkommt und im zweiten Teil mit modernen Rhythmen deutlich an Fahrt aufnimmt, begeisterte die Zuhörer gleichermaßen. „Humoresque“ und auch ein „Tango Sensacion“ folgten, bevor es nach Frankreich und in die „Petite Boutique“ von Otto Eckelmann weiterging. Mit dem letzten Stück des Orchesters führte die Reise nach Mexico. Komponist Stefan Schwalgin hat dabei die Melodie der legendären Polka „Böhmischer Traum“ in lateinamerikanische Gefilde versetzte. Das Ergebnis: ein prickelnder Drink, in dem böhmische Gemütlichkeit und mexikanische Lebenslust harmonisch zusammenfließen bei „Bohemian Tequila“.

Mit „Murder she said“, die bekannte Melodie von Miss Marple als Zugabe, verabschiedete sich das Freiburger Orchester.
Mit „Marinarella“ - einer Ouvertüre, die dem Orchester einiges abverlangt – bewiesen die Musiker des Kaiserstühler Harmonika Spielrings ihr Können. „Concerto d’Amore“, übersetzt „das Konzert der Liebe“, ein Oberstufenstück, bannte die Zuhörer ebenfalls. Heitere und glückliche Phasen mit fröhlichen Melodien gab es darin ebenso wie ruhigere Momente und am Ende den erlösenden Jubel über eine gewachsene Beziehung. Dem „Tanti anni prima“, einem lyrischen Werk mit Tango-Fragmenten im Stile Piazzollas, folgte das „Balkan-Fieber“ in rasantem Tempo und mit spannungsgeladenen, virtuos gespielten Passagen.

Das nächste Stück führte nach Südamerika. Im Text des leidenschaftlichen Liebesliedes geht es um die Magie des Tanzens mit einer Person, die man liebt. Es beschreibt die Gefühle von zwei Personen, die miteinander zu sinnlichen Rhythmen tanzen. Der Song verbindet Jazz, Pop und Latin und kreiert eine fesselnde Melodie, der man kaum widerstehen kann. „Sway“ verzaubert mit seinem ansteckenden Rhythmus und lädt zum Loslassen und zur Hingabe an die Musik ein.

Den Höhepunkt schließlich bildete „Music“ von John Miles, Kultsong des 2021 verstorbenen Sängers und Komponisten John Miles. Und auch hier forderte das Publikum eine Zugabe ein, die als „Over the rainbow/What a wonderful world“ mit Melvin Busch an der Ukulele gewährt wurde.