Deutsche Bahn informierte zur Rheintalbahn

Ausbau soll Viertelstundentakt zwischen Offenburg und Freiburg realisieren

Kenzingen (slw). Die Deutsche Bahn informierte in der Üsenberghalle über den Ausbau der Rheintalbahn im Streckenabschnitt 7.4, der zwischen Hoberg und Kenzingen verläuft.

In Planung ist eine Neubaustrecke mit zwei Gleisen als Autobahntrasse, um bewohnte Gebiete vom Güterverkehr zu entlasten. Gleichzeitig soll der bestehende Gleiskörper ausgebaut und modernisiert werden. Von Kenzingen bis Orschweier ist eine 4-spurige Trasse beabsichtigt. 
Bürgermeister Matthias stellte bei der Begrüßung fest, dass die frühe Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen der Infrastrukturmaßnahmen kein förmliches Verfahren darstelle und dieses auch nicht ersetzt. Er formulierte er eine 5-Punkte-Forderung, die die Gemeinderäte neben Kenzingen, Herbolzheim, Riegel und Orschweier zum Teil einstimmig verabschiedeten.
Der Ausbau der Rheintalbahn soll den Viertelstundentakt zwischen Offenburg und Freiburg realisieren. Zwischen Offenburg und Riegel müssen die Planfeststellungsabschnitte für Gütertrasse und Rheintalbahn aufgeteilt werden. Während der Bauzeit darf es nicht zu einer Vollsperrung kommen. Eine dauerhafte ICE-Führung auf den Gleisen nahe der Autobahn ist zu prüfen.

Mehr Nahverkehr
Christoph Klenert und Sven Adam von der DB erläuterten das Plankonzept. Der Streckenabschnitt sieben umfasst 46,5 Kilometer Neubautrasse sowie 35 Kilometer entlang der alten Rheintalführung. Um so wenig wie möglich Nutzfläche zu beanspruchen verläuft die Gütertrasse fast parallel zur Autobahn. Die maximale Geschwindigkeit beträgt für Güterzüge 160 Kilometer pro Stunde. Haltepunkte sind zwischen Offenburg und Freiburg nicht vorgesehen. Dieser Abschnitt wird nach der etwa drei bis vier Jahre dauernden Planfeststellung zuerst in Angriff genommen. Der Personenverkehr wird weiterhin über das bisherige Gleisnetz verkehren. 250 Stundenkilometer lässt die Ausbaustrecke an Geschwindigkeit zu.
Mit diesem Vorgaben sind nach Fertigstellung bessere Betriebsabläufe und ein verstärktes Angebot für den öffentlichen Personennahverkehr realisierbar. Die Kapazitäten für Güter- und Personenverkehr werden erheblich ausgeweitet, die Taktfrequent deutlich vermindert und durch höheres Tempo werden die Zielorte schneller angefahren.

15 Brücken zu bauen
Ohne Umschweife erläuterte Klenert das statistische Zahlenwerk. Man warte sehnlichst, bis der Feststellungsbeschluss für den Abschnitt 7.4, der etwa gleichlangen Neu- und Ausbaustrecke ins Haus flattert. 15 Brücken und über 16 Kilometer langer Schallschutz sind zu bauen. Aus wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Gründen sei synchrones Bauen nicht möglich.
Neben den hohen Kosten für die bauliche Herausforderung verschlingt die Maßnahme auch viel Zeit. Um die Mobilität für Pendler und anderweitiger Zugfahrer aufrecht zu erhalten, rechnet Sven Adam mit einer 6-jährigen Vollsperrung zwischen Offenburg und Riegel. Sechs Bahnhöfe sind davon betroffen. Schienenersatzverkehr ist das Schlagwort, im Bewusstsein, dass dies keine 1a-Lösung darstelle.

Schallschutz hat hohe Priorität
Die Schallschutzsituation muss auch optimiert werden. Durch die Güterverkehrsauslagerung sinkt das Lärmniveau deutlich. Von nördlicher Richtung bis zum Bahnhof Kenzingen sind zwölf Kilometer zusätzliche Stahlwände vorgesehen, die drei bis vier Meter, in Ausnahmefälle bis zu 6,5 Meter Höhe erreichen.
Großes Interesse fand die virtuelle Befahrung des Gleisabschnittes am Computer. Jeder der an der 4-spurigen Führung liegende Bahnhof wird neu und barrierefrei umgestaltet. Mittels Kopfhörer konnten sich die Besucher über Angaben des Lärmpegels akustisch reinhören.

Kritik der BI Bürgerprotest
Die BI Bürgerprotest Bahn, die mit einem Stand vor der Üsenberghalle informierte, fragte kritisch in die Runde, ob überhaupt nach dem bundesdeutschen Haushaltsloch noch Gelder für das Vorhaben „Mehr Schiene statt Straße“ vorhanden seien.
Sprecher Georg Binkert vermisste in der Präsentation die Reduzierung der Zuggeschwindigkeit von 250 auf 200 Stundenkilometer. Ein Gutachten hätte eine Einsparung um die 300 Millionen Euro errechnet. „Das für gerademal zwei Minuten“ fügte Binkert enttäuscht hinzu. Weiteres Einsparpotential sah er im Ausweichen des ICE-Verkehrs auf die Gütertrasse während der Bauzeit an der Rheintalbahn.