Großbrand auf dem Bernethansenhof

Löscharbeiten dauerten 22 Stunden – Millionenschaden am Stall- und Wohngebäude

Glottertal (aza). In der Nacht zum Sonntag stand der Bernethansenhof in Flammen. Die Löscharbeiten dauerten durch immer wieder neu aufkeimende Brandherde im glimmenden Heu ganze 22 Stunden. Die Bewohner, ein Paar mit kleinem Kind, mussten sich durch einen Sprung durchs Fenster retten und liegen mit Rauchvergiftung in der Klinik.

Eine Woche zuvor hatte noch die Herbstübung der Freiwilligen Feuerwehr stattgefunden, in der Nacht zum Sonntag wurde es dann bitterer Ernst wurde. Um 4.26 Uhr ging der Alarm eines Brandes am Bernethansenhof im Glottertal ein. Als der erste Zug der Feuerwehr eintraf, hatte sich das Bewirtschafterpaar samt Kind bereits durch einen beherzten Sprung aus dem Fenster selbst gerettet. Auch den Notruf konnten das Paar selbst absetzen. Das DRK brachte alle drei mit Rauchvergiftung ins Josefskrankenhaus nach Freiburg.

Der stellvertretende Feuerwehrkommandant Daniel Strecker, der als Einsatzleiter fungierte, beschreibt ein loderndes Flammeninferno, das von weitem zu sehen war, weshalb er schon während der Anfahrt Verstärkung anforderte. Zum Glück befanden sich keine weiteren Bewohner während des Brandes im Gebäude und auch der brennende Stall war ohne Tiere, was die Hofherrin noch vor Ort bestätigen konnte. Um den Brand unter Kontrolle zu bekommen, halfen die umliegenden Feuerwehren aus Denzlingen, Gundelfingen, Heuweiler, Kirchzarten und Waldkirch mit. Hinzu kamen das THW und das DRK. Der DRK-Rettungsdienst Freiburg war mit knapp 20 Personen in das Einsatzgeschehen eingebunden. Darunter auch ehrenamtliche Kräfte des DRK-Ortsvereins Glottertal, die unter anderem für die Verpflegung der im Einsatz befindlichen Personen sorgten.

Zwei Stunden benötigten die teilweise 100 Feuerwehrkameraden, bis der Brand kontrollierbar war. Dennoch sorgten immer wieder auflodernde Heuballen im Dachboden dafür, dass sich der Einsatz über fast 21 Stunden zog. Sogar die Denzlinger Drehleiter musste gegen Abend nochmals anrücken, um diesen kokelnden Brandherden zu Leibe zu rücken. Um 1 Uhr nachts des Folgetage konnte der Einsatz endlich beendet werden.

Das Resümee ist ernüchternd. Das Wohngebäude ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt, der angegliederte Stall zusammengebrochen. Im Polizeibericht ist von einem Sachschaden im hohen siebenstelligen Bereich die Rede. Sofern die Eigentümer einverstanden sind und die rechtlichen Klärungen mit der Aufsichtsbehörde abgeschlossen ist, möchte Bürgermeister Karl Josef Herbstritt einen Spendenaufruf starten. Die Hilfsbereitschaft sei schon jetzt im ganzen Tal zu spüren, was über verschiedene, privat organisierte Spendenaktionen sichtbar werde. Einige junge Glottertäler haben auf Instagram einen Aufruf gestartet, der bereits jetzt in einer fünfstelligen Geldsumme mündet. Auch die Feuerwehr plant für ihren betroffenen, aktiven Kameraden zusammenzulegen. Für die nun obdachlose Familie konnte von Seiten der Verwaltung eine Bleibe gefunden werden.

Eine Herausforderung stellte die Lage des Bernethansenhofes dar. Die schmale Zufahrtsstraße ließ keinen Gegenverkehr zu und machte auch das Manövrieren der eintreffenden Einsatzfahrzeuge schwierig. Feuerwehrkommandant Daniel Reichenbach lobte daher das besonnenen Vorgehen seines Stellvertreters, alles so zu positionieren, dass sämtliche Retter guten Zugang hatten. Bei Ankunft lag die Priorität Streckers im Sichern der weiteren Scheuen und Unterstände des Hofes sowie dem Schutz der etwas weiter entfernten Wohnhäuser.

Doch auch die Wasserzufuhr hatte ihre Tücken. Das Wasser aus der 300 Meter entfernten Glotter wurde mit vier Schläuchen über die L112 nach oben gepumpt. Durch die Kälte bestand allerdings die Gefahr, dass es in den Leitungen einfror, weshalb ein permanenter Durchfluss aufrecht erhalten werden musste. Dies zeigte sich insbesondere bei Sonnenaufgang, als das eigentliche Feuer unter Kontrolle war und nicht mehr so viel Löschwasser gebraucht wurde. Gefrierendes Löschwasser auf der Straße war ebenfalls eine Herausforderung, weshalb dem Streuwagen ein wichtiger Part zufiel, um die Straße befahrbar zu halten. Die Gischt des Löschwassers wiederum gefror an den Feuerwehrhelmen, was zu Sichtbehinderungen und neuen Erfahrung bei den Kameraden führte.

Da das Oberglottertal nicht am Wassernetz „Mauracher Berg“ angeschlossen ist, weil es ein eigenständiges Wassernetz besitzt, welches beim Brand hätte beschädigt werden können, bestand die Gefahr, dass für die restlichen Anlieger keine Wasserversorgung mehr garantiert war. Hier konnte mittlerweile Entwarnung gegeben werden. Der Feuerwehrkommandant bedankt sich für die reibungslose Zusammenarbeit mit den Nachbarfeuerwehren, THW, DRK und Polizei, was alles vorbildlich gewesen sei. Nach wie vor ist die Brandursache nicht bekannt. Die Brandermittler der Polizei arbeiten noch.