Klassik und Moderne vereint an einem Abend

Stadtkapelle Ettenheim und Jugendorchester begeisterten ihre Zuhörer beim Jahreskonzert

Ettenheim (afe). Am Samstag lud die Stadtkapelle zu ihrem traditionellen Jahreskonzert in die Stadthalle. Rund 300 Zuhörer folgten dieser Einladung und durften sich zusammen mit den Musikern auf eine bunte Zeitreise zu den verschiedensten Epochen der Musikgeschichte begeben- ein Hörgenuss der Extraklasse. Für einige musikalische Überraschungen sorgte auch das Jugendorchester der Stadtkapelle, die den Konzertabend gekonnt eröffneten.

„Es wird ein unterhaltsamer Abend mit vielen bekannten Liedern“, stellte der erste Vorsitzende Thomas Amann bereits zu Beginn in Aussicht. Er sollte Recht behalten, viele der gehörten Musikstücke waren dem Zuhörer-Ohr bekannt. An manch großes, anspruchsvolles Stück wagte sich die Stadtkapelle Ettenheim dabei und begeisterte mit einer gekonnten Umsetzung. Den Start machte jedoch das Jugendorchester der Stadtkapelle mit einem leichtfüßigen und ebenfalls weltbekannten Stück „The Entertainer“- einem der bekanntes Rags (Vorläufer des Jazz) von Scott Joplin. Es folgte „A night like this“, das die Zuhörer in einen unbeschwerten Sommer in Italien entführte, war es doch der Soundtrack aus der Martini-Werbekampagne.
Die ganze Fülle der Experimentierfreude des „alten französischen, verrückten Dirigenten“ Christian Sade präsentierten die „Laboranten“, also die Jungmusiker, in den kommenden beiden Stücken. Für „Das Intermezzo“, in der Originalausgabe von Gustav Holst, wurden kurzerhand fehlende Instrumente neu interpretiert- für die Zuhörer eine stimmige Sache. „Off the edge“- eine Hommage von Alex Shapiro an die Popmusik- war die Überraschung des Abends, sozusagen auch eine „europäische Erstausführung“, wie festgehalten wurde. Hier mischten sich sanfte Elektro-Beats aus dem Computer mit dem kräftigen Spiel des Jugendorchesters. Für den vielseitigen Auftritt der Jungmusiker gab es großen und langanhaltenden Applaus. Im Gegenzug gab es für die Zuhörer noch ein japanisches Volkslied als Zugabe, das mit viel Bass und Rhythmik glänzte.
Für besondere Leistungen erhielten einige Jungmusiker besonderes Lob, darunter Lene Schwab (Flöte), die das Leistungszeichen in Bronze errungen hatte. Silber errangen: Jannes Bold (Saxophon), Nathalie Kopf (Flöte), Thea Fleig (Flöte), Florian Kopf (Posaune) und Leo Billharz (Horn), das goldene Abzeichen errang Johanna Plöse (Föte). Durch den zweiten Konzertteil führte Simon Kapp, der die Musikstücke mit viel Hintergrundwissen, charmant und wortgewandt einleitete und für manchen Schmunzler an diesem Abend sorgte.
„Ein Werk voll Tragik, wie das Leben selbst“, erklärte Kapp zum ersten facettenreichen Stück des Abends, das sehr viel Ausdauer und Können der Musiker erforderte: Eine Suite aus der Oper Carmen von Georges Bizet. Mit dem Klassiker „Blumenwalzer“ aus dem Ballett „Der Nussknacker“, sorgte das Orchester unter dem Taktstock von Dirigent Jürgen Burmeister für das harmonische Gegenspiel, dass von Francesca Pronto an der Harfe getragen wurde. Eine kraftvolle, rhythmische und energiegeladene Fortsetzung bot das vierköpfige Schlagzeugensemble mit dem Solo „Säbeltanz“-bekannt aus der Film- und Cartoon-Welt, bevor die Zuhörer mit dem „Zapfenstreich Nr.1“, des legendären Komponisten Ludwig van Beetholven, in eine Pause entlassen wurden.
Im Folgenden widmeten sich die Musiker modernen und zeitgemäßen Stücken voll Energie, den Anfang machte „Out of space“ von Thomas Doss, gefolgt „Jazzin’it up von Harry Richards- einem „Mitwipp-Song“, wie Kapp ankündigte. Auf eine musikalische Agenten- und Superheldenmission wurden die Zuhörer mit der Filmmusik des Kino-Zeichentrickklassikers „The Incredibles“ entführt. Einen gebührenden und ebenso hochkarätigen Abschluss des Abends gewährte die Stadtkapelle mit einem Medley von Frank Sinatras Klassikern- mit dabei etwa Ausschnitte aus „New York, New York“ oder „Somethin’stupid“.
Ein nicht enden wollendes Klatschkonzert ging in eine laute Zugabenforderung der Zuhörer über, die die Stadtkapelle mit gleich zwei Stücken gerne gewährte. Neben „Sleigh Ride“, wurde das Publikum mit „White Christmas“ nach einem knapp dreistündigen Konzertabend in den dritten Advent verabschiedet.