Klares Votum gegen Stadion-Verlegung

70,41 Prozent stimmten beim Bahlinger Bürgerentscheid mit „Nein“

Bahlingen (heb). 3.560 Wahlberechtigte hätten sich vergangenen Sonntag am Bürgerentscheid beteiligen können, 2.358 taten es und urteilten darüber, ob das Kaiserstuhlstadion ausgelagert werden und an dessen Stelle neuer Wohnraum entstehen solle oder nicht. Das Ergebnis fiel überaus deutlich aus: Die große Mehrheit votierte dagegen.

2.352 Stimmzettel waren gültig, auf 1.656 davon war „Nein“ angekreuzt, lediglich 696 Ja-Stimmen gab es. 512 Berechtigte hatten die Briefwahl bevorzugt. Bürgermeister Harald Lotis dankte den Bürgern für die gute Wahlbeteiligung von 66,24 Prozent und für das klare Ergebnis. Damit ein Bürgerentscheid bindend wird, muss die erreichte Mehrheit mindestens 20 Prozent der Wahlberechtigten betragen, in Bahlingen waren das 715 Stimmen; dieses Quorum wurde deutlich übertroffen.

Die Frage hatte folgenden Wortlaut: „Sind Sie dafür, dass an der Stelle des Kaiserstuhlstadions neues Bauland entwickelt wird und die Gemeinde den Neubau des Kaiserstuhlstadions durch den Bahlinger SC an anderer Stelle mit einem Festbetragszuschuss in Höhe von 9 Millionen Euro (zuzüglich Erschließungskosten von voraussichtlich 3,4 Millionen Euro für das neue Stadion) ermöglicht?"

Nun ist die Verlegung des Kaiserstuhlstadions wohl für die  kommenden 25 Jahre vom Tisch, denn ein neuer Pachtvertrag braucht in etwa diese Laufzeit, damit der BSC Zuschüsse für notwendige Umbaumaßnahmen generieren kann.

Als Bürgermeister Lotis bei eisiger Kälte das Ergebnis kurz vor 19 Uhr vor dem Rathaus verkündete, brach unter den zahlreichen Bürgern, die sich auf der Laube versammelt hatten, Jubel aus. Dieter Bühler, Vorsitzender des BSC, erklärte auf Nachfrage gleich nach der Bekanntmachung: „Ich bin froh, dass wir nach acht Jahren nun Planungssicherheit haben, jetzt muss schnellstmöglich der Pachtvertrag um 25 Jahre verlängert werden.“ In seiner Brust schlügen zwei Herzen, sagte er weiter, er sei eingefleischter Bahlinger und BSC-Vorsitzender. „Der BSC kann mit dieser Entscheidung heute umgehen.“ Bühler bedauerte den langen Zeitraum von acht Jahren; 2015 hatte der BSC einen Antrag auf Umbaumaßnahmen gestellt, die Gemeinde wollte hier Wohnbauflächen realisieren. Die Verzögerung bis zu einer Entscheidung habe auch Geld gekostet, denn man hätte jedes Jahr in Eigenleistung etwas realisieren können.

Bühler monierte, dass der Gemeinderat die Entscheidung aus der Hand gegeben und die Bürger „über diese vertane Zukunftschance entschieden haben“. Auch Bürgermeister Lotis zeigte sich enttäuscht. Er glaube, eine große Entwicklungschance sei vertan worden, „da wir jetzt auf die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes angewiesen sind und hier haben wir es auch mit vielen Privateigentümern zu tun“. Der Gemeinderat habe jedoch die Entscheidung den Bürgern übertragen, das klare Votum akzeptiere er als demokratische Entscheidung.