„Wir wollen, dass die Musikkapelle erhalten bleibt“

Großes Thema der Jahreshauptversammlung war die mögliche Umwidmung zum Verein

Wallburg (afe). Auch im vergangenen Jahr prägte die Musikkapelle das gesellschaftliche Leben in der rund 850-Seelengemeinde mit zahlreichen Festaktivitäten und Auftritten aktiv mit. 

Ob das in Zukunft auch so bleiben wird, ist noch unklar- wie in der Jahreshauptversammlung klar wurde. Noch immer steht die Umwidmung als städtische Institution in einen Verein im Raum, zu der die Musiker nochmals klar Stellung bezogen. Trotz dieser Unklarheiten standen Neuwahlen auf der Tagesordnungsliste, die das Dreier-Vorstandsgespann mit der einstimmigen Wiederwahl in ihrer Arbeit bestätigte. Wie es sich für eine Musikkapelle gehört, eröffneten die Musiker die Jahreshauptversammlung mit einer Darbietung ihres Könnens. Auch den Verstorbenen wurde mit einem Musikstück gedacht, darunter Musiker Frank Jehle und Richard Fischer, Leni Kuhner und Beate Wieber vom Freundeskreis der Musikkapelle. In Vertretung für die Schriftführerin berichtete Alina Ibert von einem ausgefüllten Veranstaltungskalender der Musikkapelle. Insgesamt 13 Auftritte und 39 Proben konnten 2023 realisiert werden.
Highlights waren etwa das Probewochenende vor dem Muttertagskonzert, die Matinee der Jungmusiker, ein Auftritt in Gaggenau, das Oktoberfest sowie das Kissenkonzert der Nachwuchsmusiker- alles erstmals unter der neuen Leitung von Dirigent Bernd Oswald, für den es viel Lob von Seiten der Vorstandschaft gab. Positiv fiel auch der Bericht des Dirigenten aus, insbesondere zum Muttertagskonzert, bei dem nicht nur „Unterhaltungsmusik, sondern auch musikalisch wertvolle Stücke präsentiert werden konnten“, wie Oswald erklärte.
Im Fokus stünde nun, den Probenbesuch wieder zu steigern, musikalisch seien zudem bereits viele Auftritte und Sternenmärsche für 2024 einkalkuliert. Oliver Pfaff wurde für 100-prozentigen Probebesuch im vergangenen Jahr geehrt sowie zahlreiche Musiker, die sich auf vielfältigste Weise im vergangenen Jahr für den Verein engagierten, wie der geschäftsführende Vorstand Patric Frey lobte. Insgesamt steht die Musikkapelle mit 52 Musizierenden gut da. Hinzukommen 28 Jungmusiker, von denen sich 20 gerade in der Ausbildung befinden, wie Jugendleiterin Lena Schneider ebenso berichtete, wie von zahlreichen Auftritten und gemeinsamen Freizeitaktivitäten. Mika Zanger konnte letztjährig das Junior-Abzeichen beim Leistungswettbewerb erringen.
Die Ausbildung der Jungmusiker in Hand der Musikkapelle spiegelte sich auch in den Zahlen des Kassenwerks nieder. Diese Investition war neben der Überholung, Reparatur und Neuanschaffung von Instrumenten und Noten der größte Kostenfaktor. Im Jahr 2023 überwog somit die Ausgabenseite, wie Rechnerin Daniela Rehm erklärte. Die Kassenprüferinnen Johanna Stark und Janine Fischer bestätigten der Rechnerin: „Alles sorgfältig geführt“.
Von einem organisatorisch anspruchsvollen Jahr, „das viel Kraft gekostet hat“ berichtete Vorstand Patric Frey. Insgesamt neun Mal kam der Verwaltungsrat zusammen. Insbesondere die Pläne der Stadt Ettenheim zur Umwidmung der Musikkapelle als städtische Einrichtung in einen Verein, beschäftigte den Vorstand. „Wir haben noch keinen Stand wie es mit der Musikkapelle weitergeht. Es steht noch im Raum ob wir im städtischen Verbund bleiben“, sagte Frey. Als Grund für die Umwidmung führt die Stadt die Änderungen zum Umsatzsteuergesetz an. „Es ist uns ein Anliegen, dass wir den Status als Musikkapelle behalten“, erklärte Frey.
Dies sei auch Teil der Vereinbarungen aus dem Eingemeindungsvertrag aus dem Jahr 1971 gewesen. Eine Umwidmung zum Verein, könnten die Musiker finanziell nicht tragen, insbesondere die Jugendausbildung, die trotz eigener hoher Investitionssummen von der Stadt querfinanziert wird. „Wir sind hier auf die gute Zusammenarbeit mit der Stadt angewiesen“, stellte Frey klar. Für die Vorstandschaft stehe daher fest: „Wir treten nicht mehr an als eingetragener Verein“. „Wir wissen, dass die Musikkapelle ein wichtiger kultureller und musikalischer Bestandteil ist. Wir wollen, dass die Musikkapelle erhalten bleibt. Es muss eine Lösung her“, zeigte sich auch Ortsvorsteher Manfred Schöpf überzeugt, der seine Unterstützung zusagte. Einstimmig fiel die Entlastung der Vorstandschaft aus, bevor die Neuwahlen per Akklamation durchgeführt wurden.

Neuwahlen
Einstimmig wurde das bewährte Dreier-Vorstandsgespann mit Patric Frey, Ronny Zanger und Lioba Siefert wiedergewählt. Rechnerin Daniela Rehm stellte sich nicht mehr zur Wahl, auf sie folgt nun Matthias Rehm mit Kristina Leidner und Bernd Höfling als Stellvertreter. Als Schriftführerin wird Marion Ibert agieren mit Lara Schuber und Kiara Zanger als Stellvertretung. Auf Jugendleiterin Lena Schneider folgt nun Lisa Hunn. Als Beisitzer im Verwaltungsrat wurden gewählt: Ivan Wieber, Michael Hägle, Oliver Pfaff und Benno Bachmann, der ebenfalls als Notenwart agiert. Neue Vereinsbotin ist Pauline Stehlin.