Welschkorngeister pflanzten Bäume

Eine Initiative mit Vorbildfunktion – Ruth-Cohn-Schüler wirkten mit

Denzlingen (hg). „Wir Welschkorngeister wollen für jeden gefällten Narrenbaum der letzten 52 Jahre einen neuen Baum in Denzlingen pflanzen“, schrieb kürzlich Dieter Zwierlein als Initiator einer vorbildlichen Initiative der Denzlinger Narrenzunft. Das beliebte Brauchtum des Narrenbaumfällens will man nämlich „mit Blick auf Nachhaltigkeit und Klimawandel gerne auch in Zukunft verantwortungsvoll pflegen“. Schüler der Denzlinger Ruth-Kohn-Schule zeigten sich mit einigen Lehrerinnen spontan bereit, die Aktion tatkräftig zu unterstützen.

Am Montag dieser Woche trafen sich zahlreiche Mitglieder der Zunft im „Unteren Wald“ im Bereich „Hau“ in der Nähe des „Hanswinkelhofes“ unweit von der Bundesstraße 3, um besagte Baumpflanzaktion durchzuführen. Vor Jahren fällten die Welschkorngeister dort nämlich ihre Narrenbäume, freilich immer mit dem Rat und Einverständnis des Försters. Revierleiterin Julia Lindinger vom Forstrevier Sexau-Denzlingen war diesmal bei der Pflanzaktion vor Ort und dankte sowohl den Zunftmitgliedern wie den Schülern für ihre verantwortungsvolle Initiative. Sie hatte nicht nur einen geeigneten Pflanzort im Wald ausgesucht, sondern auch eine seltene und vielen Menschen unbekannte Laubbaumart, nämlich die „Elsbeere“, die mit Blick auf die Klimaveränderung besonders geeignet sei. 
Oberzunftmeister Michael Heizmann lobte alle Beteiligten an der Pflanzaktion, nicht zuletzt Wernher Grünling, der mit seinem Team vom Bauhof nicht nur die Pflanzlöcher bohrte, sondern vor allem bereits seit Fastnacht 1985 alle Narrenbäume mit Hilfe von Zunftmitgliedern fällte. Daher gab man ihm die Ehre, den ersten Baum zu setzen, allerdings eine junge Fichte, die möglicherweise in ferner Zukunft als Narrenbaum dienen werde. Der Oberzunftmeister bat die anwesenden Schüler der Garten-AG der Ruth-Cohn-Schule, die mit den Lehrerinnen Sabine Woll und Nicole Burkart zur Pflanzaktion gekommen waren, die wachsenden Bäume auch in den kommenden Jahren im Auge zu behalten und gegebenenfalls auch bei Bedarf mal zu wässern.
 Die Pflanzaktion war übrigens von langer Hand um die Osterzeit geplant. Allerdings musste sie aufgrund des „fortschreitenden Frühlings“ vorverlegt werden. Die Försterin gab letztlich den entscheidenden Hinweis, da die jungen Bäumchen sonst möglicherweise geschädigt worden wären. Dieter Zwierlein verwies auf den seit Generationen üblichen Brauch bei der Alemannischen Fasnet, zu Beginn der „Fünften Jahreszeit“ einen Narrenbaum zu errichten. Dies sei ein weithin sichtbares Symbol dafür, dass über die Fastnachtstage die Narren im Ort das Sagen haben. Der Bürgermeister wird nämlich „abgesetzt“ und Vertreter der Zunft „stürmen das Rathaus“, wobei sie eine immer leere Gemeindekasse an sich reißen.
Dass der Bürgermeister deswegen nicht „nachtragend“ ist, bewies Markus Hollemann durch seine Anwesenheit bei der Baumpflanzaktion, die auch seitens der Gemeinde nachdrücklich unterstützt werde, was durch die Bereitstellung von Getränken und Gebäck sichtbar wurde. Die älteste Denzlinger Narrenzunft der Welschkorngeister wurde 1972 gegründet.
 Seither wird jedes Jahr zur Fasnet ein Narrenbaum mit Hilfe von Zimmerleuten von Ehrenkolbenträger Hubert Ringwald errichtet. Das Fällen des Baumes aber ist Ehrensache von aktiven Mitgliedern der Zunft. Seit Jahren geschieht die rechtzeitig vor Fasnet im „Flissert-Wald“.