Interkommunal zu mehr Hochwasserschutz

Start der Sanierungsarbeiten des Hochwasser-Rückhaltebeckens Goldbrunnen im Bleichtal

Herbolzheim/Kenzingen (afe). Schon seit Längerem ist klar, dass das Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Goldbrunnen im Bleichtal saniert werden muss. Am Freitag fand nun der symbolische Spatenstich statt. Die aufwendigen Sanierungsarbeiten sollen rund 1,62 Millionen Euro kosten.

Zusammen mit den beiden Regenrückhaltebecken Kirnbach und Erlenmatten bietet das Regenrückhaltebecken Goldbrunnen im Verbund einen wichtigen Baustein zum Schutz der Anwohner im Bleichtal. 1972 erbaut, entspricht das Hochwasserrückhaltebecken über 50 Jahre später, aber nicht mehr den aktuellen Standards und Regelwerken und muss daher saniert werden, wie im Rahmen einer Sicherheitsprüfung festgestellt wurde. „Die Sanierungsplanung hat zum Ziel, diese Stauanlage fit zu machen für die kommenden Jahrzehnte und so den Hochwasserschutz weiter sicherzustellen“, sagte Johannes Sackmann vom zuständigen Planungsbüro Zink Ingenieure, der weitere Details im Rahmen des Spatenstichs bekannt gab. Insgesamt sieht der Sanierungsplan mehrere wesentliche Punkte vor. So wird die gesamte Elektro-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik erneuert. Veraltete Bauteile werden ersetzt, Messsysteme modernisiert und ergänzt. Das bestehende Schachtbauwerk wird zudem einer Betonsanierung unterzogen. Weiter wird auf der gesamten Wasserseite des Damms eine 1 Meter dicke Kiesschicht angebracht. Sie dient der Abwehr von unerwünschten Grabungen von Wühltieren, wie Bauamtsleiter Jürgen Rauer erläuterte.

Kostengünstigere Sonderlösung
Die größte Beanstandung der Sicherheitsprüfung stellte jedoch die Tatsache dar, dass das vorhandene Schachtbauwerk nur einen Schieber besitzt, durch den das Beckenwasser abgelassen werden kann. Im Falle einer Behinderung des Auslasses, könnte es zu einer Stauung des Wassers im Kanal unterhalb des Dammes kommen. Der dadurch entstehende Druck wiederrum führe zu Kanalschäden. Daher müsse ein zweiter Schieber her. Als Lösung wurde hier eine „Sonderlösung“ ausgearbeitet, wie Sackmann erklärte: Statt eines zweiten Schiebers im vorhandenen Schachtbauwerk, wird ein zweites Einlaufbauwerk samt Schieber am Böschungsfuß errichtet.
Das hat mehrere Vorteile, wie Sackmann erklärte: Neben dem Kosteneffekt, bietet ein zweiter Auslauf auch Schutz vor dem Anstauen des Wasserspiegels falls etwa Treibgut angeschwemmt wird. „Es ist eine Operation am offenen Herzen“, sagte Herbolzheims Bürgermeister Thomas Gedemer zu den bevorstehenden Arbeiten, die durch die Fachfirma Meurer-Bau aus Lahr durchgeführt werden. So müssten diese während des laufenden Betriebs erfolgen, um den Hochwasserschutz auch während der Sanierungsphase sicherzustellen.

„Gut investiertes Geld“
Insgesamt liegen die veranschlagten Gesamtkosten bei 1,62 Millionen Euro, die Fördersumme bei 933.800 Euro, wie Bauamtsleiter Jürgen Rauer verriet. Die Kosten werden anteilig von den Gemeinden Kenzingen und Herbolzheim getragen. „Es ist gut investiertes Geld“, zeigte sich auch Kenzingens Bürgermeister-Stellvertreter Karl Weiß überzeugt, der als ehemaliger Gesamtwehrkommandant bereits Hochwasserereignisse miterlebt hatte, ebenso wie Herbolzheims Bürgermeister Thomas Gedemer.
Beide lobten die gute interkommunale Zusammenarbeit beim Thema Hochwasserschutz. Die Sanierungsarbeiten sollen Ende des Jahres fertiggestellt sein. „Am Ende des Tages haben wir hier eine moderne Anlage, die den Unterliegern über Jahrzehnte Sicherheit bringt“, schloss Sackmann ab.