Ein fulminanter musikalischer Jahresabschluss

Das Jahreskonzert der Stadtkapelle Ettenheim wusste seine Zuhörer zu verzaubern

Ettenheim (afe). Der Ruf der Stadtkapelle Ettenheim eilt ihr voraus- am letzten Samstag vor Weihnachten war die Stadthalle zum Jahreskonzert der Musiker restlos ausverkauft. Die Zuhörer sollten nicht enttäuscht werden. Das Jahreskonzert bestach durch seine facettenreichen und anspruchsvollen Musikstücke, die die Stadtkapelle bravourös umzusetzen wusste. Das würdigten die Zuhörer mit nicht enden wollendem Applaus.

Dass das Jahreskonzert in diesem Jahr einen guten Besuch verzeichnen würde, war bereits für all diejenigen ersichtlich, die an diesem Samstagabend zunächst vergeblich nach einem Parkplatz suchten. Es war ein gutes Omen für das diesjährige Jahreskonzert, das gleich mehrere Premieren beinhaltete. So hieß erstmals in der Geschichte der Stadtkapelle Ettenheim eine weibliche Vorsitzende die Zuhörer willkommen. Carina Kratt löste im März Thomas Amann nach zehnjähriger Amtszeit ab.
Ihr oblag damit auch die Ehre, erfolgreiche Nachwuchstalente zu würdigen. Gabriel Schönwald, Marlon Haack, Karin Haack, Florian Dettle, Zoe Hofmann, Juli Lohnert, Marc Holtfoth hatten das Jungmusiker-Leistungsabzeichen in Bronze und Mattheo Lory und Hanna Schomas das Leistungsabzeichen in Silber errungen. „Wichtige Ereignisse werfen ihre Schatten voraus“, hob die Vorsitzende bedeutsam hervor. Sie bezog sich dabei auf das bevorstehende Wertungsspiel beim Deutschen Musikfest in Ulm und versprach den Gästen eine exklusive Aufführung von zwei eigens dafür vorbereiteten Stücken. „Sie dürfen sich auf ein ganzheitliches Programm freuen, so wie auch beim Jugendorchester“, schloss die Vorsitzende ab.

Den Auftakt machte das Jugendorchester unter der leidenschaftlichen Leitung von Christian Sade mit dem Stück „European Journey“ des ungarischen Komponisten Lászlo Zempléni – eine Hommage an die kulturelle Vielfalt Europas. Das Stück beinhaltete eine Vielfalt von Volksliedern aus sieben verschiedenen Ländern, wie die Jungmusiker selbst ankündigten. Auch eines aus Ungarn, was die Brücke zur eigenen Konzertreise der Jungmusiker Ende Oktober an den Plattensee schlug. Eine unvergessliche Zeit, in der sie auch drei Konzerte gaben, darunter auch an einem der wohl ungewöhnlichsten Orte: einer Therme.

Anschließend verzauberten die jungen Musiker das Publikum mit „Die lustige Witwe“ von Franz Léhar. Großes Kino wurde mit der Filmmusik aus „The Greatest Showman“ geboten. Den Abschluss ihrer Darbietung bildete „The Witch and the Saint“ von Steven Reineke, welches die Geschichte zweier Schwestern in Zeiten des Hexenwahns erzählte und an Dramatik und Mystik nicht zu überbieten war. „Wir verabschieden uns mit einem Knall“, kündigten die Jungmusiker an, die ihre Worte auch in die Tat umsetzten- in Form eines glitzernden Regens aus der Konfettibombe, bevor die Jungmusiker auch der lautgeforderten Zugabe nachkamen. Die Filmmusik aus „Die Eiskönigin“ und langanhaltender Applaus besiegelten den Auftritt.

Nach einer kurzen Pause betrat das große Orchester der Stadtkapelle Ettenheim, dirigiert von Jürgen Burmeister, die Bühne. Mit dem pompösen „Königgrätzer-Marsch“ von Johann Gottfried Piefke hatten die Musiker bereits zu Beginn die volle Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer gewonnen. Auf hohem Niveau und dem ersten Stück für das Wertungsspiel ging es weiter: Mit „Don Quixote“ von Jean-Pierre Haeck beeindruckten die Musiker durch den äußerst kreativen Einsatz ihrer Instrumente: galoppierende Pferde, ein echter Schwertkampf, die musikalische Umsetzung des spanischen Temperaments und ein imposanter Abschluss wurden von einem Jubelkonzert der Zuhörer begleitet.

„Jeder Ton erzählt eine Geschichte“, kündigten Anna Dees und Fabian Blank an, die im charmanten Dialog, unterhaltsam durch den Abend führten. Es war die gelungene Umschreibung der bekannten Melodien aus dem Gangster-Epos „Once upon a time in America“ von Ennio Morricone. Als facettenreich, anspruchsvoll und herausfordernd kann insbesondere das Stück „Life in the Capital City“ von Timo Forsström bezeichnet werden, das das zweite Wertungsspiel-Stück darstellt.

In drei Teilen entführte die Stadtkapelle dabei dynamisch in die pulsierende und energiegeladene Großstadt Helsinikis, mit zarten Tönen in den „Silent Park“ (ruhigen Park), die auch für Gänsehautmomente sorgten und zuletzt auch mit rhythmischem Schnipsen, Klatschen und Summen zur atmosphärischen Darstellung eines alten Schiffsbauplatzes.

Mit Trommelwirbel, Vogelgezwitscher und dem Ruf der Affen ließen die Musiker bei „Jungle Fantasy“ von Naohiro Iwai den Dschungel lebendig werden. „Ein musikalisches Abenteuer, das die Grenzen der Musik aufreißt“, wie das Moderatorenduo wissen ließ, gab es mit „Bohemian Rhapsody“ von Freddie Mercury, was den fulminanten Abschluss des Abends bildete. Das Stück wurde begleitet durch einen Gastpianisten aus der Freiburger Musikhochschule.

Der langanhaltende Applaus und die nicht enden wollenden Zugabenrufe zeugten von der Begeisterung der Zuhörer. Das Orchester musste insgesamt drei Zugaben nachliefern, ehe sie von der Bühne entlassen wurden. Mit „Sleigh Ride“ und „White christmas“ boten sie davor aber den passenden und beschwingten Einstieg in die bevorstehenden Feiertage. Einen großen Dank richtete Jugendvertreter Paul Walzer abschließend an das Orchester, die Neumusiker und nicht zuletzt an die beiden Dirigenten Christian Sade und Jürgen Burmeister.