Auf die Plätze, fertig, fahren!

Bürgerbusverein stellte seine Planungen für mehr Mobilität und Nachhaltigkeit vor

Gundelfingen (eca). Kürzlich wurde ein Pilotprojekt vorgestellt, das das Potenzial hat, die Mobilität in Gundelfingen und Heuweiler nachhaltig zu verändern: Der „Stadt-Land-Bus“ des Bürgerbus e.V. Die Initiatoren sind zuversichtlich, dass das Projekt ein Erfolg wird und hoffen auf breite Unterstützung in der Bevölkerung.

Bei der ersten Informationsveranstaltung zum Bürgerbus-Projekt in Gundelfingen und Heuweiler wurde deutlich: Die Bürgerinnen und Bürger der beiden Gemeinden können sich auf ein innovatives und zukunftsweisendes Mobilitätsangebot freuen. Der Verein Bürgerbus hat bereits gut ausgereift Pläne, um die Verbindung zwischen den Ortszentren, wichtigen Infrastruktur-Punkten und den öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbessern und gleichzeitig die Umwelt zu schonen.

Ein Fahrzeug für alle Monika Rothböck, eine der beiden Klimaschutzmanagerinnen in Gundelfingen, begrüßte die rund 60 interessierten Bürgerinnen und Bürger aus den beiden Gemeinden. Sie erläuterte, dass das Klimaschutzmanagement Gundelfingen das Projekt unterstütze. Die Idee eines Bürgerbusses für Gundelfingen und Heuweiler, so Rothböck weiter, bestehe schon seit einigen Jahren und habe Eingang in das Klimaschutzkonzept 2022 der Gemeinde und auch in das kürzlich verabschiedete Mobilitätskonzept gefunden. Im Sommer letzten Jahres gründeten dann Bürgerinnen und Bürger aus beiden Gemeinden den Verein Bürgerbus und gaben dem Projekt, mit dessen Konzeption sie sofort begannen, den Namen „Stadt-Land-Bus“.
Alle sechs Vorstandsmitglieder – Axel Hoffmann, Madlin Huber, Werner Post, Stefan Pruchniewski, Claudia Schultz und Barbara Throm – waren da und der Vereinsvorsitzende Stefan Pruchniewski gab in einer anschaulichen Präsentation einen Überblick über den Stand der Planungen.

Klimafreundlich und barrierefrei
Der geplante Bürgerbus ist ein Kleinbus für bis zu acht Fahrgäste und einen Fahrer oder eine Fahrerin. Er ist speziell auf die Bedürfnisse der zukünftigen Fahrgäste zugeschnitten und berücksichtigt aktuelle Erkenntnisse zur klimafreundlichen Mobilität. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Barrierefreiheit: Ein Niederflureinstieg und die Möglichkeit zur Mitnahme von Rollstühlen ermöglichen allen Bürgerinnen und Bürgern eine bequeme Nutzung. Um die Umwelt zu schonen, setzt der Verein auf einen vollelektrischen Antrieb. Mit einer Reichweite von 150 bis 250 Kilometern ist der Bus für die geplanten Strecken ausreichend ausgestattet. Zusätzliche Annehmlichkeiten wie Klimaanlage, bequeme Sitze und ein Informationsdisplay erhöhen den Komfort für die Fahrgäste.

Flexible Routen
Die Routen des Bürgerbusses werden so geplant, dass sie die wichtigsten Ziele in Gundelfingen und Heuweiler miteinander verbinden, erklärte Pruchniewski. Dazu gehören unter anderem Arztpraxen, Apotheken, Einkaufsmöglichkeiten, Schulen und öffentliche Einrichtungen. Besonders praktisch: An zentralen Haltestellen besteht die Möglichkeit, in den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Um den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden, sollen die Routen flexibel gestaltet werden. Bedarfsorientierte Haltemöglichkeiten entlang der Strecke, Sonderfahrten zu Veranstaltungen oder Einkaufsrouten zu bestimmten Zeiten sind denkbar. Eine Rundfahrt durch die beiden Orte, erläuterte der Vereinsvorsitzende, würde etwa eine Stunde dauern, so dass der Bus einmal pro Stunde fahren könnte.
In welchem Zeitraum der Bus fahren soll - geplant sind acht Stunden Bürgerbus pro Tag - müsse noch abgestimmt werden, zum Beispiel in der anschließenden Diskussion und über Wunschzettel an den bereitgestellten Stellwänden. Um den Fahrbetrieb so unkompliziert wie möglich zu gestalten und allen Bürgerinnen und Bürgern die Nutzung zu ermöglichen, sei geplant, die Fahrten kostenlos anzubieten. Die Finanzierung solle über Spenden und Sponsoring erfolgen.

Ehrenamtliche Fahrer gesucht
Für den Betrieb des Bürgerbusses sucht der Verein ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer. Die Fahrerinnen und Fahrer werden umfassend geschult und erhalten alle notwendigen Qualifikationen. Neben der eigentlichen Fahrertätigkeit sind weitere Aufgaben wie die Fahrplangestaltung und die Fahrzeugpflege zu besetzen. Auch hierfür sucht der Verein engagierte Bürgerinnen und Bürger.

Beteiligungsworkshop im Frühjahr
Am Ende seiner Präsentation lud der Vereinsvorsitzende dazu ein, Fragen an die Mitglieder des Bürgerbusvereins zu stellen und sich an den Stellwänden mit Ideen und Wünschen in die weitere Konzeption einzubringen. Partizipation der Bürgerinnen und Bürger sei auch später jederzeit möglich, betonte er. Bis zur ersten Fahrt des Busses, die der Verein für Ende dieses Jahres plant, gebe es immer wieder Gelegenheiten dazu. So sei beispielsweise für das Frühjahr ein Beteiligungsworkshop geplant.
Aus dem Publikum kamen zahlreiche Fragen, unter anderem zu den Anschaffungskosten (ca. 150.000 Euro) und zur zukünftigen Auslastung. Eine Besucherin regte an, bei hoher Nachfrage zunächst ein zusätzliches kleineres Fahrzeug anzuschaffen. Auch die Fahrzeiten und Haltestellen wurden lebhaft diskutiert. Auf den bereitgestellten Stellwänden konnte jeder seine Ideen und Wünsche für die weitere Planung einbringen.

Lust zum Mitmachen?
Interessierte, die sich ehrenamtlich in den genannten Funktionen engagieren, Mitglied oder Fördermitglied werden oder das Projekt durch Spenden oder Sponsoring unterstützen möchten, können sich auf der Homepage des Vereins stadtland-bus.de informieren. Unter dem Menüpunkt „Mitmachen“ finden sich der Mitgliedsantrag, Informationen zum ehrenamtlichen Fahren sowie eine Kontaktadresse.