„Hochzeitsbrücke“ mit neuem Schutzzaun

Mittel für Sanierung noch nicht vorhanden – Spendenaktion nach „Inselhäusle-Modell“ angestrebt?

Denzlingen (hg). In seiner Sitzung am Dienstag dieser Woche schloss sich der Technische Ausschuss des Denzlinger Gemeinderates dem Vorschlag der Verwaltung mit großer Mehrheit an, die sogenannte „Hochzeitsbrücke“ einstweilen mit einem Holzzaun (anstatt des seit Jahren vorhandenen Bauzaunes) zu sichern und somit eine „Aufwertung der Absicherung“ vorzunehmen. Kosten in Höhe von 7.800 Euro wurden für das Projekt seitens des Bauhofes berechnet.Wie am Rande zu erfahren war, will man nun eine fraktionsübergreifende Spendeninitiative starten, um durch den neuen Schutzzaun keine „Ewigkeitslösung“ zu schaffen.

Noch am Ende der Sitzung kam aus verschiedenen Reihen der Hinweis auf die vor Jahren erfolgte Rettung des „Inselhäusle“, das durch eine Spendeninitiative der Bevölkerung vor dem geplanten Abriss gerettet wurde. „Wenn man von 1.000 Familien jeweils 100 Euro bekäme, wären das schon 100.000 Euro. Den Rest könnte doch wohl die Gemeinde stemmen“, meinte ein Besucher.
Schon wiederholt wurde in VHzH und an anderer Stelle über die schmucke „Hochzeitsbrücke berichtet, die inzwischen bereits seit acht Jahren hinter Baustellen-Barrieren ihr Dasein fristet. Die sogenannte „Hochzeitsbrücke“ ist allen Landwirten und älteren Denzlinger Bürgern auch als „Heuwegbrücke“ bekannt. Die besonders schöne alte Naturstein-Bogenbrücke über den Dorfbach „Glotter“ befindet sich am östlichen Ortsrand der Gemeinde, nämlich am Eingang ins Glottertal. Ohne die einstige Belastung durch schwere landwirtschaftliche Fahrzeuge würde die vermutlich seit über 500 Jahren bestehende alte Bogenbrücke römischer Konstruktionsweise, wie man sie in wesentlich imposanterer Form in vielen Städten Europas bewundern kann, noch viele Jahre halten.

Idyllisches Fotomotiv
„Hochzeitsbrücke“ wird die hübsche Bogenbrücke übrigens deshalb so genannt, weil an dieser Stelle schon unzählige Brautpaare standen, um für das Familienalbum ein schönes Hochzeitsfoto vor idyllischem Schwarzwald-Hintergrund zu bekommen. Einst jedoch war diese „Heuwegbrücke“ der einzige Übergang, um die Felder auf Denzlinger Gemarkung bis hin zum „Flissert“ auch mit Ochsenkarren und Leiterwagen zu nutzen. Dies ist natürlich schon lange Vergangenheit, zumal auf der Südseite der Brücke kein Weg mehr weiterführt. Im Denzlinger Gemeinderat war die Brücke allerdings schon wiederholt ein emotionales Diskussionsthema.
Als historische Rundbogenbrücke soll sie gemäß Beschluss des Gemeinderates vom März 2021 erhalten werden, wie Verbandsbaumeister Steffen Koch vor dem Ausschuss erläuterte. Allerdings lasse der bauliche Zustand der Brücke aufgrund der regelmäßig durchgeführten Brückenprüfungen eine weitere Nutzung wegen Einsturzgefahr nicht zu. Nun soll die hübsche Bogenbrücke zwar erhalten werden, jedoch gebe es keine Mittel für eine „bauliche Ertüchtigung“, die nach einer Kostenschätzung der Tiefbauabteilung bei rund 130.000 Euro lägen. Daher hat man nun bereits seit acht Jahren die Brücke aus Sicherheitsgründen mit einem weiß-roten Bauzaun gesperrt. Varianten zum Überbau der Brücke wurden geprüft, aber aus finanziellen und technischen Gründen ebenfalls nicht weiter verfolgt.
„Da weiterhin keine finanziellen Mittel zur Sanierung der Hochzeitsbrücke zur Verfügung stehen, muss die Gemeinde dauerhaft ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen“, ist dazu in der Tischvorlage zu lesen. Der Verbandsbauhof wurde nun beauftragt, eine „optisch ansprechende und angemessene Alternative zur Absperrung“ zu planen. 3.200 Euro müsse man demnach für Materialkosten aufbringen, ferner 4.600 Euro für Personal- und Fahrzeugkosten; in Summe also 7.800 Euro.