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„Menschen Zukunft und Heimat geben“

Bürgerworkshop zu Supperten II gut besucht – Parksituation beim Kindergarten als brisant bezeichnet

Ettenheim (ks). Nachstuhlen war angesagt am Dienstagabend im Bürgersaal, wohin die Stadtverwaltung zu einem Bürgerworkshop zum geplanten Neubaugebiet Supperten II eingeladen hatte.


Die Resonanz war mit rund 50 Besuchern größer als erwartet, dennoch konnte die Abstandsbestuhlung eingehalten werden. Interessierte Bürger über die Vorstellungen eines neuen Baugebiets in dieser Form einzubeziehen war ein Novum.
In seiner Begrüßung hob Bürgermeister Metz auf die anhaltend große Nachfrage nach Wohnraum auch hier in Ettenheim ab. Gerade Bauwilligen, meist jungen Familien, wolle man die Möglichkeit geben, mit einem bunten Mix aus Einfamilien-, Doppel-, Reihen- oder Mehrfamilienhaus eine Zukunft  in der Heimatstadt zu ermöglichen. Nach dem Ettenheimer Modell werden bekanntermaßen Bauinteressierte mit Ortsbezug zumindest bei den städtischen Grundstücken bevorzugt.
Kurz und bündig erläuterten Vertreter der beauftragten Erschließungsträgergesellschaft, des beauftragten Bebauungsplanungsbüros sowie Klimamanager Udo Bezug die grundsätzlichen Vorgaben und aufeinander folgende Schritte des Neubaugebiets. Sybille Hurter von der Kommunalkonzept BW erläuterte Koordination, Steuerung und Abwicklung der Erschließungsmaßnahme als Bindeglied zwischen Stadt, Planungsbüro und Behörden. Innovativ sei der von der Stadt beschlossene Bürgerworkshop.


Bestand und Entwicklung im Auge

Wie bereits schon einmal im Gemeinderat erläuterte Stefan Läufer vom beauftragten FSP Stadtplanungsbüro den augenblicklichen Stand der Planung für Supperten II, entwickelt auf der Abwägung zwischen Ökonomie und Ökologie, auf der Lage des Baugebiets mit den naheliegenden Infrastruktureinrichtungen, aber auch mit Blick auf denkbare Gebietserweiterungen sowohl nach Süden wie auch nach Westen. Die Planung sehe eine robuste Erschließungsstruktur vor, die architektonische Spielräume ermögliche. Fuß- und Radwege kommen in der Planung ebenso vor wie Wohnwege und Wohnhöfe. Unabdingbar: Parkmöglichkeiten, gerade auch gegenüber dem Kindergarten St. Barbara.
Ettenheims Klimaschutzmanager Udo Benz umriss, worauf sich Bauwillige vom kommenden Jahr hinsichtlich energetischer Vorgaben durch die neue Regierung einrichten müssen: neue KfW-Standards, die Pflicht zur Photovoltaikanlage bei Neubauten. Benz: „Es ist dann möglich, auf seinem Eigenheim mehr Strom zu produzieren, als in diesem benötigt wird.“
 

Die Bürger haben das Wort

Evi Reidl vom FSP Stadtplanungsbüro moderierte im Anschluss an die einleitenden Vorträge die Aussprache mit den Bürgern. „Was ist in der vorgetragenen Planung gut gelungen?“, so ihre erste Frage. Zögerlich die ersten Rückmeldungen. Dann doch: Die vorgesehenen Wohnhöfe und -wege; viel Grün; die vorgesehene Verkehrsberuhigung vor dem Kindergarten; die Verkehrsplanung insgesamt.
Keine zwei Mal ließen sich die Besucher dann dagegen bei der Frage 2 bitten: „Was würden Sie ändern?“ Anwohner aus Supperten I wiesen auf die dringend notwendigen Parkplätze hin, die im Neubaugebiet gegenüber dem Kindergarten ausgewiesen sein müssen. Von gegenwärtig untragbaren Zuständen wurde da berichtet. Die Parksituation im Neubaugebiet war eines der dominierenden Sorgen-Themen der Besucher.
„Ein Spielplatz fehlt“ Zustände, wie sie in andern Wohngebieten vorherrschten, mit vollgeparkten Straßen und Gehwegen, müssten dringend vermieden werden. Erstrebenswert seien bei Straßenkreuzungen die eingeebneten Ecken, wie sie beispielsweise in Fürstenfeld-West-Erweiterung für alle Verkehrsteilnehmer sehr vorteilhaft seien. „Ein Spielplatz fehlt“, so ein Kritikpunkt einer Teilnehmerin, während ein Anwohner mahnte, der Marbachgraben sei unbedingt zu erweitern, um bei Hochwasser ein Überfluten der benachbarten Grundstücke zu vermeiden. Intelligente Gehwege forderte ein anderer Diskussionsteilnehmer unter Hinweis auf derartige Negativbeispiele.
Dass die Verkehrsbelastung in Zufahrtsstraßen wie  der Schwarzwaldstraße durch das Neubaugebiet noch zunehme, war die Sorge eines andern Teilnehmers. Im Zusammenhang mit der Frage nach dem ökologischen Ausgleich wurde der Wunsch geäußert, die bestehenden Walnussbäume zu erhalten. Viele weitere Punkte wurden angesprochen. Auf eine davon die klare Ansage von Bürgermeister Metz, dass man der bestehenden Bebauung östlich des Marbachgrabens keine höhere Bebauung im Westen vor die Nase setze.
 

Schulnote 2 minus

Zum Schluss waren die Workshopteilnehmer aufgerufen, für die Bereiche Erschließung/Verkehr, Wohnqualität, Wohnraumdichte, Klimaschutz/Ökologie und Gesamtbewertung Schulnoten zu verteilen. Mit der Gesamtnote 2 minus können alle Beteiligten gewiss gut leben. „Eine Leistungssteigerung ist aber dennoch möglich“, so Bauamtsleiter Markus Schoor in seinem Fazit. Die Zeitschiene sieht die Abwicklung des Bebauungsplanverfahrens im Jahr 2022 vor, mit der Erschließung soll in 2023 begonnen werden.