Denzlingen-Vörstetten-Reute (hg). Die Beschaffung eines neuen Druck- und Kopiersystems für den gesamten Verwaltungsverband sowie der aktuelle Zeitplan der Ausschreibungen für die neue Ruth-Cohn-Schule standen auf der Tagesordnung der Verbandsversammlung, die kürzlich im Denzlinger Kultur- und Bürgerhaus stattfand. Zahlreiche Fragen und Bedenken gab es seitens der Ratsmitglieder angesichts der kaum absehbaren Preissteigerungen auf dem Bausektor.
Simon Schrader erläuterte als zuständiger Sachbearbeiter die anstehende Beschaffung eines neuen Druck- und Kopiersystems für alle verwendeten Drucker und Kopierer, die im Verwaltungsverband und in den Einzelgemeinden verwendet werden. Laut Angebot der Firma Resin sind für die anstehenden 48 Monate Leasing-Laufzeit rund 8.000 Euro monatlich aufzubringen. Bisher habe man dafür sogar 800 Euro mehr bezahlt, wie der Tischvorlage zu entnehmen war.
Aufgrund der auslaufenden Leasingverträge und der Implementierung einer neuen, nämlich standortübergreifenden Druckkonzeption, sollen in Zukunft alle Geräte in einem Vertragsverhältnis gebündelt – und mit Blick auf den Standort und Verbrauch verursachergerecht abgerechnet werden. Mit der neuen Konzeption sollen sowohl die Druckkosten wie auch der CO2-Ausstoß gesenkt werden. Darüber hinaus würden sowohl der Verwaltungsaufwand wie die Servicezeiten langfristig verringert, wie Schrader versicherte. Die neue Konzeption sehe auch eine Reduzierung von 92 auf 54 Stück der eingesetzten Drucker und Kopierer vor, was durch eine erhöhte Funktionalität und Flexibilität erreicht werden soll. Bei nur zwei Enthaltungen von Ratsmitgliedern aus Reute wurde die Neuanschaffung schließlich einstimmig beschlossen.
Nicht absehbare Kostensteigerung
Zahlreiche kritische Nachfragen aus den Reihen der Verbandsversammlung gab es angesichts der allgemein bekannten Preisentwicklung insbesondere auf dem Bausektor. Bei diesem dritten Tagesordnungspunkt „Zeitplan Ausschreibungen für die Ruth-Cohn-Schule“ waren auch die Schulleiter aller Schulen im Bildungszentrum verständlicherweise besonders aufmerksame Zuhörer. Der Neubau der Ruth-Cohn-Schule, der nach bisheriger Kalkulation bei 35,6 Millionen Euro liegen soll, befindet sich bereits in der Vorbereitungsphase. In Abstimmung zwischen dem Verbandsbauamt, vertreten durch Bauamtsleiter Steffen Koch, Projektsteuerer Ralph Beck und den beauftragen Architekten wurden inzwischen drei Ausschreibungsblöcke getätigt: für Bohrpfahlarbeiten, Baustelleneinrichtung und Abbrucharbeiten sowie Rohbauarbeiten, worin auch Erdarbeiten und Entwässerungskanalarbeiten enthalten sind.
Sachkompetent erläuterte Projektsteuerer Ralph Beck, dass eine (einst zur Kosteneinsparung oft übliche) Zusammenfassung der genannten drei Ausschreibungsblöcke einen Zeitverzug von rund sechs Monaten ergäbe. Man sei sich aber dessen bewusst, dass es in der derzeitigen Marktlage äußerst schwierig sei, Aussagen darüber zu treffen, wie sich die Baupreise entwickeln werden. Ob die dafür von der Verbandsversammlung bereits beschlossenen Mittelanmeldungen ausreichend seien, werde sich nach Eingang der Submissionen zeigen.
So war es nicht verwunderlich, dass sich alle Ratsmitglieder sorgenvoll die Augen rieben über eine unzweideutige Feststellung des Projektsteuerers und des Bauamtsleiters: Selbst für den (unwahrscheinlichen) Fall, dass man nur den aktuellen Baupreisindex als Steigerungsrate ansetze, müsse man bei weiterem Zuwarten mit Mehrkosten von rund 100.000 (pro Monat!) rechnen. Auch wenn die beiden aktuell weltweit wirksamen Krisen infolge von Corona und Ukraine-Krieg wider alle Erwartungen schnell zu einem Ende kämen, seien die zu erwartenden Kosten vermutlich „zwar wieder kalkulierbarer“, aber aus Sicht der Verbandsverwaltung nicht niedriger als zum aktuellen Zeitpunkt.
Kein Weiterbetrieb möglich
Zur Variante „Alles einstweilen so zu lassen, wie es ist“, gab die Bauverwaltung noch eine abschließende Erklärung: Der Zustand des Bildungszentrums sei bereits in weiten Teilen als nicht sanierbar eingestuft worden, was auch durch die in Aussicht gestellte relativ hohe Fördersumme seitens des Landes zum Ausdruck komme.
Andererseits sei ein Weiterbetrieb im derzeitigen Zustand mit Blick auf den laufenden Unterhalt „wirtschaftlich äußerst fragwürdig“. Da es sich aber bei dem Neubau der Verbundschule nicht um eine „freiwillige Leistung“ des Schulträgers handele, die man ohne Bedenken in die Zukunft verschieben könne, kommen alle Experten zu dem Schluss, dass man die eingeleitete Baumaßnahme weiter entwickeln müsse. So wolle man im September mit der Baumaßnahme starten, erklärte Bauamtsleiter Steffen Koch.
Die Verbandsvertreter nahmen diese Ankündigung „zur Kenntnis“. Es gebe sicher keine Lösung ohne Nachteile. Man sei sich aber sicher, dass das Ja zur neuen Ruth-Cohn-Schule eine nachhaltige Entscheidung sei.