Staufen. In der letzten Sitzung vor der Sommerpause beschloss der Gemeinderat den Bau des Bürgerhauses mit Mediathek „FaustForum“ am Schladererplatz und die Weiterbeauftragung des Architekturbüros fuchs.maucher.architekten.bda aus Waldkirch. Die Entscheidung fiel mit 10 Ja- gegen 7 Nein-Stimmen bei fünf Enthaltungen knapp aus. Mehr als sieben Jahre dauert nun schon die Planung für das Staufener „FaustForum“, seit im Februar 2015 die ersten Ideen für ein Bürgerhaus im Gemeinderat vorgestellt wurden. Im Juli 2015 fand eine Planungswerkstatt mit Bürgerbeteiligung statt, 2016 stimmte der Gemeinderat dem Kaufvertrag für einen Teilbereich des Schladerer-Areals zu, und 2017 erfolgte der Beschluss zur Durchführung eines zweistufigen Wettbewerbsverfahrens. Im Dezember 2019 stellte das Architekturbüro fuchs.maucher.architekten.bda aus Waldkirch die Vorentwurfsplanung mit Kostenschätzung für ihren preisgekrönten Entwurf vor. Nach Diskussion im Gemeinderat wurde der Entwurf auf mögliche Einsparungspotenziale hin überarbeitet, der größte Kostenfaktor, die Tiefgarage, wurde gestrichen und das Gebäude insgesamt komprimiert. Eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern von Verwaltung und Gemeinderat und einem Fachbeirat aus der Staufener Bürgerschaft entwickelte ein Nutzungs- und Betreiberkonzept, das bei einer Info-Veranstaltung im Juli 2021 der Bürgerschaft vorgestellt wurde. Die Planungen wurden in zahlreichen Gemeinderatssitzungen, Klausurtagungen und Sitzungen der AG Bürgerhaus und der AG Nutzungskonzept diskutiert und weiterentwickelt.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte Chefplaner Michael Maucher den aktuellen Planungs- und Kostenstand vor und ging detailliert auf die im Planentwurf berücksichtigten Einsparpotenziale ein, die als Optimierungen zu sehen seien. So wird beispielsweise die Dachkonstruktion aus industriell vorgefertigten Holz-Sandwichelementen erstellt, dadurch können die Beton- und Stahlmassen im Gesamtgebäude reduziert werden. Die Klinkerfassade wird durch eine günstigere Putzfassade ersetzt, und durch Optimierung der Saalgeometrie können raumakustische Maßnahmen eingespart werden. Die Gesamtkosten von 18,9 Millionen Euro wurden auf Basis der aktuell hohen Bau- und Materialkosten ermittelt. „Das Ganze ist spitz gerechnet“, erklärte Bürgermeister Michael Benitz und verwies darauf, dass frühzeitig zwei große Ausschreibungspakete erarbeitet würden, nach deren Vergabe Kostensicherheit für die größten Gewerke erreicht sei. Außerdem könnte bei erheblicher Kostenüberschreitung die Ausschreibung aufgehoben werden.
Die Fraktionen stimmten mit Ausnahme der Freien Wähler, bei denen es zwei Ja-Stimmen und fünf Enthaltungen gab, geschlossen ab. Während CDU und SPD in dem Projekt eine große Chance für den Kulturstandort Staufen sahen, stimmte die Fraktion ULS/Die Grünen geschlossen dagegen. Kritisiert wurde unter anderem die Entwicklung zu einer Vortragsstätte für großformatige externe Kulturdarbietungen und die Kostensteigerung um rund 100 Prozent. „Das Projekt ist von den Ansprüchen und von den Kosten her außer Kontrolle geraten“, erklärte Fraktionssprecher Heinrich Ladener.
Die Finanzierung ist durch Eigenkapital einschließlich zum Verkauf stehender Grundstücke und zu erwartender Zuschüsse gesichert.
Dr. Sabine Brandenburg-Frank