Heitersheim. Die Schilder am Ortseingang weisen bereits seit ein paar Wochen darauf hin. Die 72. Badische Weinkönigin kommt aus Heitersheim. Jessica Himmelsbach wurde vergangene Woche offiziell von der Stadt empfangen und gewürdigt. „Der 3. Juni 2022 wird in die Historie der Stadt eingehen“, so Bürgermeister Christoph Zachow, denn an dem Tag wurde die 27-jährige Jessica Himmelsbach von einer Jury im Konzerthaus Freiburg gewählt. Zachow, der von der Wahl nichts wusste, hörte davon im Autoradio, als er auf der Fahrt ins Pfingstwochenende war. Er gratulierte ihr sofort per Handy-nachricht. Bereits zwei Weinköniginnen gab es in Heitersheim, Marlies Löffler (1974/1975) und Anja Hurst, heute Graf (1992/1993). Himmelsbach kam nicht etwa mit einer Kutsche zur Malteserhalle gefahren, sondern Marlies Löffler holte sie zuhause mit einem Hanomag-Traktor ab. Ganz zur Freude von Himmelsbach. Empfangen wurde sie von vielen Ehrengästen, Familie und Freunden, Vertreter der Weinbauverbände sowie Bürger und Bürgerinnen. Jessica Himmelsbach interessierte sich zunächst überhaupt nicht für Wein, obwohl sie Blut der Familie Feuerstein in den Genen hat. Sie studierte zunächst International Business and Management und reiste durch die Welt, bezeichnet sich selbst als Weltenbummlerin. Bis sie 2016 zurück nach Heitersheim kam, um ihre Großeltern zu besuchen und dann bei der Weinlese aushalf. „Es war Liebe auf den ersten Blick“ so Himmelsbach und Zachow sprach von „einer glücklichen Fügung“, dass sie dann ihre Ausbildung als Winzerin machte. Seit Ihrer Ausbildung arbeitet sie im Weingut Zotz, denen sie unendlich dankbar für deren Unterstützung ist. Denn neben ihrer Arbeit war sie bereits 2019 und 2021 Weinprinzessin und so ein Amt bringt viele Termine mit sich. Diese Erfahrung wird ihr nun helfen, die rund 200 Termine in den nächsten 12 Monaten zu absolvieren. Bürgermeister Zachow überreichte ihr Blumen einen Gutschein für eine Römer-Escape-Walk. Danach durfte sie sich in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Rainer Zeller, Präsident des Badischen Weinbauverbands gratulierte zusammen mit der „geballten Kraft aus dem Markgräflerland“, denn alle waren sie gekommen, um die Glückwünsche zu überbringen. Er erzählte von ihrem ersten Termin-Highlight, der „Stallwächter-Party“ in Berlin, wo sich neben den Bundespolitikern alles trifft was Rang und Namen hat. Er gratulierte ihr mit einem ganz besonderen Jahrgang, einem Wein aus dem Jahr 1995. Auch Julian Zotz, ihr Arbeitgeber gratulierte. Klemens Gugel vom Weinbauverband Kaiserstuhl, Günter Linser vom Tuniberg sowie Thomas Basler von der Winzergenossenschaft Auggen überbrachten Glückwünsche und Geschenke. Sie lobten unisono ihre Begeisterung für den Wein, ihr Fachwissen, ihre Souveränität, ihr Auftreten und ihren Charme und die Begeisterung für den Wein, die sie stetig ausstrahlt. „Wenn wir Glück haben, feiern wir in einem Jahr wieder“, so Julian Zotz und Thomas Basler sprach „die Hürde ist hoch gelegt.“ Beide meinten die Wahl zur deutschen Weinkönigin, für die sich Himmelsbach nun automatisch qualifiziert hat. Und Zachow versprach „wenn es klappt, dann ist der Empfang sofort nach der Rückkehr!“. „Geflasht“ war Himmelsbach von so einem Empfang. Das Amt erfülle sie mit Stolz, Demut und Ehrfurcht. Vier Dinge seien für sie besonders wichtig. Heimat, Beruf(ung), Freunde und Familie. Musikalisch wurde die Feierstunde vom Heitersheimer Musikverein umrahmt, die mit dem Badnerlied endete – dem Lieblingsstück von Himmelsbach. Beim anschließenden Umtrunk gab es diverse Heitersheimer Weine. Yvonne Krzikowsky