Wichtiges Etappenziel beim Radschnellweg erreicht

Regierungspräsidium stellt Streckenverlauf von Gundelfingen nach Emmendingen und Waldkirch vor – Baubeginn 2028

Landkreis Emmendingen (ght). „Nein, es geht nicht um Schnelligkeit, es geht um ein zügiges Vorankommen.“ So definierte Projektleiter Martin Laufer vom Regierungspräsidium Freiburg kürzlich auf dem Waldkircher Marktplatz die Bezeichnung „Radschnellweg“ vor interessierten Bürgerinnen und Bürgern.

Um dies fahrradgerecht umzusetzen, soll der zukünftig Freiburg mit Emmendingen und Waldkirch verbindende „Radschnellweg RS 6“ mit entsprechenden Vorgaben entstehen. Dazu zählen u.a.: garantierte Mindestbreite, größtmögliche Trennung von anderen Verkehrsteilnehmern, geringe Steigung, möglichst kreuzungsfreie Strecke und angenehm zu befahrender Fahrbahnbelag.


Bereits 2019 leitete das Regierungspräsidium Freiburg erste vorbereitende Maßnahmen ein, gefolgt 2020 von der Zusammenarbeit mit dem auf Bürgerbeteiligungen spezialisierten Konstanzer Unternehmen „translake“. Sowohl die in öffentlichen Anhörungen als auch bei den vor Ort durchgeführten „Beradelungen“ der möglichen Strecken gewonnenen Erkenntnisse flossen in die Planungen ein. Die Ergebnisse wurden nun mit der Vorstellung des Streckenverlaufs sowohl per Videostream als auch vor Ort in Gundelfingen, Emmendingen-Wasser und Waldkirch präsentiert.

Die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer sagte: „Wir haben heute mit dem RS6 ein enorm hohes Etappenziel erreicht.“ Und weiter: „Wir planen nicht einfach irgendeinen Radweg, sondern etwas für die Verkehrswende.“ Sie dankte den Bürgerinnen und Bürgern für die rund 1.000 eingegangenen Hinweise. Eine nachhaltige Mobilität erfordere Kompromisse und man könne „nicht allen Wünschen gerecht werden“, sagte Schäfer.

Sie dankte den mit der Planung befassten Personen. Diese meldeten sich dann ebenfalls im Videostream. Den rund 100 per Videostream zugeschalteten Personen sagte Projektleiter Martin Laufer, dass die größte Herausforderung in der Findung einer direkten und umwegfreien Trasse bestanden habe. Dabei hätten zudem verschiedene Kriterien beachtet werden müssen, u.a. Realisierbarkeit, Umweltverträglichkeit oder Eingriffe in andere verkehrliche Nutzungen. Florian Schneider von der Stadt Freiburg bedauerte, noch keine Vorrangvariante für das Stadtgebiet vorlegen zu können. Indes soll die Vorplanung noch dieses Jahr abgeschlossen werden. So entstanden zunächst verschiedene Varianten, die nach intensivem Abwägen letztendlich jeweils eine Wegführung nach Waldkirch sowie Emmendingen ergaben.

Wegevarianten:
einem Y gleichEinem Y gleich führen nun die Wegevarianten über Gundelfingen nach Waldkirch (W1) und über Denzlingen nach Emmendingen (E1/E2). Die Trassen enden dann jeweils an den Bahnhöfen von Waldkirch und Emmendingen. Damit soll eine gute Verkehrsanbindung des Radfahrers an weitere Verkehrsmittel gegeben werden. Zukunftssicher machen diese Streckenführungen zudem eventuell später mögliche Erweiterungen nach Herbolzheim oder nach Gutach.

Das gesamte Projekt ist mit rund 42 Millionen Euro Kosten veranschlagt. U. a. sollen Minikreisverkehre, die größtmögliche Trennung von Fußgängern und Radfahrern, der Bau einer separaten Unterführung in Denzlingen, einer neuen Elzbrücke über die B 3 sowie einer neuen Brücke über den Taubenbach für eine erhöhte Verkehrssicherheit der Radfahrer sorgen. Mit den Worten „Seien sie bei Fragen nicht zögerlich, bringen Sie sich ein“, beendete Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer den Videostream. (Detail-Infos unter www.breisgau-y.de. Vorschläge und Ideen an: info@breisgau-y.de).

Teilweise heftige Diskussionen

Abteilungspräsident Karl Kleemann (Abteilung 4, Mobilität, Verkehr und Straßen) vom Regierungspräsidium sowie Projektleiter Martin Laufer stellten sich auf dem Waldkircher Marktplatz den teilweise kritischen Fragen von rund 30 Bürgerinnen und Bürgern. Insbesondere die Planungen an der Ortseinfahrt Suggental mit Verbindungen nach Emmendingen und Waldkirch führten zu heftigen Reaktionen.
Vor allem bestehen Bedenken, wenn sich wegen eines Unfalls auf der B294 oder einer Sperrung des Hugenwaldtunnels der Verkehr über die schmale Straße quäle und man nicht aus dem Ort rauskomme. Einer eventuellen Radstraße oder auch einer Ampelschaltung stehe man deshalb kritisch gegenüber. Gerne hätte man auch den Radweg auf dem Elzdamm gesehen, was aber die rechtlichen Radwegevorgaben nicht hergeben würden.


Auch die innerstädtische Wegeführung in Waldkirch über die Merklinstraße wurde kritisiert: „Das ist Blödsinn – die Radfahrer suchen sich ihren eigenen Weg“, schallte es den Planern entgegen. Aber es gab auch freundlichere Töne. So fieberte ein Besucher dem neuen Weg entgegen: „Ab wann kann man fahren?“ 2028 ist der Baubeginn vorgesehen.