Herbolzheim (heb). Der Neujahrsempfang fand am Freitagabend im Bürgerhaus Tutschfelden mit über 300 Gästen statt.
Der Empfang, zu dem Bürgermeister Thomas Gedemer begrüßte, war eine bunte Abfolge verschiedener Programmpunkte, kurzweilig und voll gespickt mit Auftritten, Ehrungen, Musik, Aus- und Rückblicken, Ideen und Grußworten. Das Motto lautete „Geh-danken! – Wohin wir kommen, wenn wir die Dankbarkeit neu überdenken“.
Musikalisch eröffnete der Musikverein Bleichheim die Veranstaltung. Der Bürgermeister ging auf die zurückliegenden Jahre mit Krisen, Krieg und Pandemie ein. Unter dem Motto „Herbolzheim sagt danke“ wird in diesem Jahr eine Initiative gestartet, die den Fokus verstärkt auf das Gute, das Gelingende wirft. Einreichen kann man seine Vorschläge bei der Stabstele für Fördermittel, Fundraising und Bürgerschaftliches Engagement im Rathaus bei Kai Bölstler.
Die gebürtige Ukrainerin Iryna Dieterle aus Broggingen fungiert als Netzwerkerin zwischen verschiedenen Kooperationspartnern und Geflüchteten. Sie agiert als Übersetzerin und Sprachrohr für die Geflüchteten, vermittelt Sprach-, Wohnungs- und Betreuungsangebot. Sie wurde seitens der Stadt beim Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz 2022 – gegen Extremismus und Gewalt“ vorgeschlagen und nominiert und begeisterte die Jury durch ihre Praxisnähe, Einfallsreichtum und Engagement. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von 2.000 Euro verbunden.
Zwei Bürgermedaillen
Zwei Männer wurden im Rahmen des Neujahrsempfangs mit der Bürgermedaille geehrt. Willi Thomann aus Wagenstadt hat mehr als die Hälfte der 112-jährigen Geschichte des Musikvereins Wagenstadt miterlebt und mitgeprägt. Neben 60 Jahren aktive Musiktätigkeit, war Thomann zwei Jahre Schriftführer und 20 Jahre zweiter Vorsitzender, danach vier Jahre Beisitzer. Des Weiteren Gründungsmitglied der Tanzmusikabteilung und mehr als drei Jahrzehnte deren musikalischer Leiter. Ebenso war Thomann langjähriger Vize-Dirigent, weitere vier Jahre Narrenrat bei den Wagenstadter Pflüme.
Eine weitere Bürgermedaille ging an Alfred Glöckle aus Bleichheim, der seit 74 Jahren aktiver Musiker des Musikvereins Bleichheim ist. 1950 wurde Glöckle zum Vereinsdiener bestellt, zehn Jahre später zum aktiven Beisitzer bis 1990. Gedemer bezeichnete Glöckle als zentrale Person beim Auf- und Abbau des Dorffestes, er sei Mitglied in den Festausschüssen der Jubiläumsfeste gewesen und von 1958 bis 1987 Theaterspieler und Regisseur. Von 1974 bis 1989 war Glöckle Mitglied des Ortschaftsrates, ab 1984 stellvertretender Ortsvorsteher. „Sie haben es sich mehr als verdient, heute geehrt zu werden.“
Ehrenbürgerwürde verliehen
„Wenn ein Mann ganz genau die Hälfte seines Lebens – er ist heute 86 Jahre alt – sich mit Leib und Seele, mit Hingabe und Leidenschaft für die Bürger von Herbolzheim engagiert, dann ist das eine besondere Würdigung wert“, betonte Gedemer. Wigbert Steinger, ehemaliger Pfarrer erhielt diese besondere Ehrung. Am 1. April 1964 wurde Steinger als Vikar von Bötzingen nach Herbolzheim versetzt. Dann wirkte er von April 1970 bis September 2008 als Pfarrer in Herbolzheim. Generationen von Kindern habe er getauft, Paare getraut und unzählige Menschen zum Sterben begleitet und beerdigt. Legendär seine bis heute die Zeltlager und Wanderungen. Hinzu kam der Religionsunterricht in Herbolzheim, am Gymnasium in Kenzingen und als Schuldekan.
„Dieser kurze Blick in das Leben und Wirken von Wigbert Steingert macht mehr als deutlich, dass hier ein Name aufs Engste mit unserer Stadt verbunden ist“, so Gedemer. Dennoch habe er versprechen müssen, keine Straße nach dem Geehrten zu benennen. Steinger selbst dankte und hinterfragte, was denn ein Pfarrer ohne seine Gemeinde sei. Zu guten Zeiten habe er in Herbolzheim 99 Ministranten gehabt. Er spendete eine Tischtennisplatte für den Außenbereich der Emil-Dörle-Schule als Dank für die Ehrung. „Brassomania“ spielte dann für die Geehrten, Grund dafür, dass Volker Glöckle, Sohn des geehrten Alfred Glöckle seinen Vater überraschen wollte.
Gala der Talente
Durch die Coronapause gab es keine Sportlerehrungen, diese Tradition soll im Herbst wieder aufleben und zwar in erweitertem Stil mit im Oktober der Gala der Herbolzheimer Talente.
Ausgezeichnet mit Zertifikaten wurden durch die Projektleiterin „Starke Kinder durch starke Eltern“, Christina Nielsen, nach einjähriger Ausbildung als Elternberater, einige der Anwesenden. Mit dem mit 600.000 Euro geförderten Projekt soll die Familienzusammenarbeit gestärkt werden.
Auftritte von Joshua Spang vom „Cirkus Paletti“ und Enna Ernst mit Alexander Pedell, den beiden Rollkunstläufern zu „Grease auf Rollen“ waren ebenso Bestandteil des mehrstündigen Abends. Videogrüße aus Brilon und Morawica fehlten ebenso wenig, wie die des Bürgermeisterstellvertreters Clemens Schätzle und von Bürgermeisterkollegin Hannelore Reinbold-Mench. Dann ging es zu gemütlichen Gesprächen zum Sektempfang.