Mehr ökologisch produzierte Lebensmittel

Gemeinde Rheinhausen wurde als Partner für das „KOPOS-Modellprojekt“ ausgewählt

Rheinhausen. Bereits in den vergangenen beiden Jahren war die Gemeinde mit der Hüsemer Genusswerkstatt eines von fünf Pilotprojekten in der Region Freiburg des vom Bund finanzierten Forschungsvorhabens KOPOS.

Die Bezeichnung KOPOS steht dabei für „Neue Kooperations- und Poolingmodelle für nachhaltige Landnutzung und Nahrungsversorgung im Stadt-Land-Verbund“. Im Anschluss an die Pilotphase wird nun in den kommenden beiden Jahren in der Projektregion Freiburg ein Modellprojekt mit 100.000 Euro gefördert. Hierfür konnten sich nachhaltigkeitsorientierte und kooperative Projekte bewerben. In einem gemeinsamen Projektantrag mit dem Großmarkt Freiburg, der Erzeugergemeinschaft Biogemüse Südwest (EZG) und dem Software-Unternehmen nearbuy hatte sich die Gemeinde erneut mit der Hüsemer Genusswerkstatt als Modellprojekt beworben und wurde vom Projektteam und einem regionalen Expertenbeirat ausgewählt.


In dem Zeitraum Frühjahr 2023 bis Herbst 2024 wird das Modellprojekt eng vom KOPOS-Projektteam begleitet und beforscht. Ziel ist es, durch das Modellprojekt als regionale Fallstudie Impulse zu setzen, die die Regionalisierung der Lebensmittelversorgung in und um Freiburg stärken. Zudem soll untersucht werden, ob das Modellprojekt nachhaltig agiert bzw. Nachhaltigkeitswirkungen zu beobachten sind.

Regional und ökologisch

Die Modellregion Freiburg hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der ökologisch produzierten Lebensmittel zu erhöhen, jedoch fehlen vor allem für kleinere, regionale und ökologische Produzenten gegenwärtig Anreize, mehr Lebensmittel speziell für den regionalen Markt zu produzieren. Ziel des Modellprojekts ist es daher Infrastrukturen aufzubauen, die die regionalen Handelsstrukturen für Kleinproduzenten bündeln und dadurch die kurzen Wertschöpfungsketten in der Region stärken.

Genutzt wird dafür das Gelände des Großmarkts in Freiburg. Der Großmarkt ist zwar eine traditionelle Struktur zum Bündeln und Verteilen von Nahrungsmitteln in der Region, jedoch wird das Thema bio und regional bislang zu wenig berücksichtigt. Hier knüpft das Modellprojekt an und schafft am Großmarkt einen Kristallisationsort für die Transformation des regionalen Ernährungssystems. In dem KOPOS-Modellvorhaben werden neben der Installation einer physischen Infrastruktur zur Bündelung und Verteilung von Bio-Lebensmitteln vor Ort flankierend digitale Werkzeuge des sozialen Unternehmens nearbuy eingesetzt. Letztere sollen das „Matching“ zwischen Anbietenden und Nachfragenden in der Region erleichtern.

Verschiedene Kooperationen

Das ist vor allem für Abnehmer interessant, die regelmäßig größere Mengen an regionalen Bio-Produkten beziehen möchten, zum Beispiel Restaurants, Kita-Küchen, Betriebskantinen. Hierfür sind verschiedene Kooperationen mit Akteuren der Außer-Haus-Versorgung geplant. Andererseits kann der Großmarkt ein Anlieferpunkt für regional hergestellte Bio-Ware werden und dafür sorgen, dass Landwirte bewusst auf regionale Vermarktung und darüber hinaus auf ökologische Produktionsweisen umstellen.

Mit der Gemeinde Rheinhausen übernimmt in dem Modellprojekt auch eine Kommune unmittelbare Verantwortung in der Begleitung des angestrebten Ernährungswandels. Die gemeindeeigene Hüsemer Genusswerkstatt mit ihrem Hofladen auf dem REWE-Parkplatz dient nicht nur als Abnehmer von regional erzeugten (Bio-)Lebensmitteln, sondern wird als Lebensmittelpunkt auch eine lokale Verteilfunktion in der regionalen Wertschöpfungskette übernehmen. Mit einem Lastenfahrrad sollen regionale Lebensmittel zudem zu Kunden ausgefahren werden.

Eine Kooperation mit dem örtlichen REWE-Markt ist angedacht. Weitere Ideen sollen begleitend auch außerhalb des Modellprojekts in den kommenden zwei Jahren auf den Weg gebracht werden, wie zum Beispiel das Local Gardening (Gemeinschaftliches Gärtnern) oder das foodsharing, mit dem die Wertschätzung für Lebensmittel allgemein erhöht werden soll.
 

Artikel zur Eröffnung der Genusswerkstatt siehe Seite 9