Rein: „Die letzte Chance“

Ausbau der Bahnstrecke Freiburg-Colmar: Auf deutscher Seite zweites Gleis nachbessern

Breisach. „Der Ausbau der Bahnstrecke von Freiburg nach Colmar ist die letzte Chance, die Verbindung von Freiburg bis nach Breisach ebenfalls zweigleisig auszubauen“, sagte Breisachs Bürgermeister Oliver Rein beim Besuch von Anna Deparnay-Grunenberg, Nadyne Saint-Cast und Florian Hassler in der Europastadt. Es ging bei dem Treffen aber auch um die Nachnutzung des AKW-Fessenheim-Areals und die Vision einer Europastadt auf französischem Boden.

Beim Besuch der Grünen-Politiker Nadyne Saint-Cast (MdL), der Europaparlamentarierin Anna Deparnay-Grunenberg und Florian Hassler,  Staatssekretär im Staatsministerium Baden-Württemberg und Vertreter des Landes  bei der Europäischen Union, warb  Bürgermeister Oliver Rein einmal mehr für den Weiterbau der Bahnlinie von Breisach bis Colmar und den zweigleisigen Ausbau der Strecke Freiburg-Colmar. 
„Sie sind heute relativ pünktlich gekommen“, hielt Rein bei der Begrüßung der Grünen-Delegation fest, die mit der Bahn gekommen war. Damit spielte das Stadtoberhaupt auf die Zugverspätungen und -ausfälle auf der Strecke Freiburg-Breisach an. 
Eine Bahnschranke vor der Stadteinfahrt würde allerdings einen Verkehrskollaps bedeuten: „Wir brauchen dann eine neue Stadteinfahrt.“ Ob dies auch eine Chance für die Entwicklungder Stadt sei und es Interesse gebe, wollte Saint-Cast wissen. Es gebe Entwicklungspotential; wo es Befürworter gebe, gebe es an anderer Stelle wiederum Gegner, denn der Verkehr verlagere sich. So sei es auch mit den Anwohnern der früheren Bahnstrecke beim Park-and-Ride-Parkplatz. Diese müssten ihre erweiterten Grundstücke wieder verkleinern und mit dem Zugverkehr vor der Haustüre leben; auch der Parkplatz würde kleiner. Breisachs Bürgermeister setzt auch auf eine Studie zum Bahnverkehr, die er sich für den Sommer erhofft. Allerdings würden die Franzosen, die mit dem Auto in Breisach parkten, um mit dem Zug weiter zur Arbeit zu fahren, darin nicht erfasst. Rein hob noch hervor, dass der jetzige Radweg durch die Bahn gekappt würde und auf der anderen Rheinseite die Art’Rhena stehe. 
Nadyne Saint-Cast berichtete davon, wie schwer es sei, Mitstreiter zu finden für diesen Bahnausbau. So sei es nicht gelungen, dass Deutschland diesen Verkehrsweg für das transeuropäische Netz (TEN) gemeldet habe. Über TEN und TEN-V (Elektrifizierung und Güterverkehrsausbau auf der Schiene) solle die Strecke gefördert werden. „Das heißt nicht, dass hier eine europäische Güterverkehrsstrecke entsteht, wir brauchen aber alternative Routen, sollte mit den bestehenden einmal etwas sein“, so Deparnay-Grunenberg. Eine solche Strecke könne er seinen Einwohnern auch nicht verkaufen, so Rein. „Für eine Förderung müssen beide Staaten die Strecke vorschlagen, es ist uns aber gelungen eine Ausnahme zu erwirken, so dass die EU die Verbindung aufgenommen hat“, so die Europapolitikerin über das gemeinsame Engagement unter anderem mit Hassler. Die EP-Politikerin warb noch für den Platz auf französischer Seite, den es in der Region Freiburg nicht mehr geben würde. Rein griff dies auf, um für eine Europastadt unter dem Dach beider Staaten zu werben und er wies darauf hin, dass in Fessenheim die Chance vertan werde,  Platz für zukunftsorientierte Unternehmen, auch in Bezug auf die Energiewende, zu schaffen. Daniel Hengst