„Sieben Tage Kunst und Bewegung“

Das neunte Holzbildhauer-Symposium beschäftigt sich mit dem Thema „Wendepunkte“

Kenzingen (slw). Eingebettet in der grünen Oase des Bürgerparks lassen sieben Künstler aus vier Ländern die Besucher an der Holzschnitzkunst teilhaben. Das neunte Holzbildhauer-Symposium beschäftigt sich mit dem Thema „Wendepunkte“.

Zur Eröffnung begrüßte Bürgermeister Matthias Guderjan die Kunstschaffenden und zahlreiche Interessierte. Sechs Tage lang können Schaulustige den Bildhauern über die Schulter blicken und das Entstehen der Werke live verfolgen. „Wir freuen uns auf sieben Tage Kunst und Bewegung“, sagte Bürgermeister Guderjan im wohl größten Freiluftatelier, das der Breisgau kennt.

In Kenzingen als große waldbesitzendende Gemeinde steht natürlich der Werkstoff Holz auch in der neunten Auflage im Mittelpunkt. Ebenfalls im Mittelpunkt stehen die sieben Künstler, die sich für das Symposium qualifizierten. Johannes Kaesler, Matthias Guderjan und Peter Janson hatten aus 15 Bewerbern mit ihren Skizzen und Anmerkungen die Auswahl getroffen.

Steckbriefe der Holzkünstler

Jan Doumka aus Vogtsburg lernte die Grundlagen in der 4-jährigen Ausbildung in Freiburg. „Wendepunkte hat mich sofort angesprochen“ gesteht er. Er unterstellt schon im Vorfeld, seine Arbeit werde kraft- und ausdrucksstark präsentiert. Ariane Ehinger kommt aus Karlsruhe. Kunst ist schon immer ein Favorit ihres Schaffensdranges. Das ganze Leben ist für sie ein Wendepunkt. Umsetzen will sie das Motiv mit einem Möbiusband. Das mathematische Symbol der liegenden Acht bedeutet Unendlich.

Simone Levy ist im schweizerischen Herrliberg zuhause fühlt sich aber in allen Herren Länder bei Symposien wohl. Sie hat bereits konkrete Vorstellung wie sie den Holzklotz bearbeiten will. Die fertige Darstellung wird den Zyklus der vier Jahreszeiten darstellen. Ein Heimspiel hat Markus Mössner aus Tutschfelden. Jedes Mal wenn er zur Kettensäge greift ist er voll von Inspiration. Es war naheliegend sich für die Nachbarstadt zu bewerben, bekundete er. Seine Werke bestechen durch realistische

Darstellungen und Detailtreue.
Lukas Schmid stammt aus Eggingen ist in Kenzingen kein Unbekannter. Im 2-jährigen Rhythmus ist sein hölzernes Kunstverständnis zum dritten Mal zu bewundern. Der gelernte Schreiner will diesmal mit seinem „Insect-Man“ überzeugen. Der Nürtinger Bertram Till will mit seiner Konzeption „Menschenkugeln“ aus einem angefertigten Holzglobus zwei Erdenbürger formen, deren Dynamik durch Acryleinsatz noch lebendiger wirken soll.

Die weitest Angereiste ist Margaret Ann Wieland. Alles fing mit einer Engel-Schnitzerei der New Yorkerin an. Die Form des Werkes will sie zuerst kreieren und verstehen, dann erfolgt die Umsetzung. Sie will das Auf und Ab im Fluss des Lebens versinnbildlichen.

Diskutables Thema

Das Thema „Wendepunkte“ ist der Aktualität geschuldet in einer Zeit die dem Wandel, mit all seinen Änderungen Rechnung trägt. Forstrevierleiter Johannes Kaesler sieht die Notwendigkeit im ökologischen, politischen und persönlichen Umdenken als eminent wichtig an. Die klimatischen Umwälzungen stellen eine Herkulesaufgabe dar. Nicht nur er ist gespannt, wie das Septett dreidimensionale Wendepunkte gestalterisch umsetzt.

Eingeladen ist die Bevölkerung an allen Wochentagen um den Fortgang der Arbeiten zu verfolgen. Täglich öffnet das städtische Markthäuschen ab 16 Uhr und bietet Erfrischungen an. Am heutigen Mittwoch tritt die Feuerwehrkapelle „ Pipes and Drums“ um 19 Uhr auf. Für Freitag hat sich „Brass Five“ um 17.30 Uhr angesagt. Der Verein Zarok informiert am Samstag über seine Arbeit mit jesidischen Menschen aus Flüchtlingslagern im Nordirak.

Am Samstag ist eine Licht- und Ton-Show ab 20 Uhr vorgesehen. Zum Abschluss findet die Finissage an gleicher Stelle um 11 Uhr mit musikalischer Unterhaltung durch den Akkordeonclub Herbolzheim statt.

Auf dem Skulpturpfad Wohin mit den gesammelten Werken? Die Stadt wird traditionsgemäß eine Skulptur käuflich erwerben. Etliche Bildhauer entscheiden sich für eine Dauerleihgabe. Diese Exponate werden den zwischenzeitlich mehr als zwei Kilometer langen Skulpturpfad bereichern. In Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Verkehrsverein ist im Oktober eine Wanderung geplant. Außerdem liegt eine bebilderte Broschüre mit allen 23 Werken aus der Vergangenheit aus.