Münstertal. Nach 16 Jahren im Amt hat Münstertals Bürgermeister Rüdiger Ahlers am morgigen Donnerstag seinen letzten Arbeitstag im Rathaus. Für eine dritte Amtszeit stand er nicht zur Verfügung. „Ich hätte mir eine dritte Amtszeit zugetraut. Aber mein Bauchgefühl hat gesagt, dass jetzt gut ist“, erklärt Rüdiger Ahlers seinen Schritt dem Bürgermeisteramt den Rücken zu kehren.
Er stand 16 Jahre in der Öffentlichkeit, das koste auch Kraft. Für ihn haben die Lebensjahre mehr Wertigkeit, so Ahlers. In die Übergabe der Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Patrick Weichert hat Ahlers bereits viel Zeit investiert. „Ich bin daran interessiert, dass es gut weitergeht und wünsche ihm alles Gute“, so der scheidende Bürgermeister.
Emotional beschäftigt hat ihn in den vergangenen Jahren vor allem das Thema Windkraft. „Sie gehört für mich zum Energiemix dazu“, verdeutlicht Ahlers, deshalb sei es ihm wichtig gewesen einen Konsens zu finden. Nun sind die Voraussetzungen für Windkraftanlagen am Heidenköpfle und im Maisstollen geschaffen. Ihm ist bewusst, dass die Nutzung der Windenergie einen Einfluss auf die Kulturlandschaft hat, doch der Klimawandel werde tiefgreifende Veränderungen mit sich bringen, ist sich Ahlers sicher.
Am Herzen lag ihm auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, beziehungsweise die Beantwortung der Frage, inwieweit sich die Gemeinde hier verantwortlich fühlt. Mit Blick auf die Flüchtlingsunterbringung resümiert Ahlers: „Wir haben das gut gemanagt“. Denn dank der 35 gemeindeeigenen Wohnungen hätte nie ein Container aufgestellt werden müssen. Auch konnte Ahlers gemeinsam mit dem Gemeinderat und in Kooperation mit dem Landkreis die Grundlage für eine Gemeinschaftsunterkunft legen. „Das wird Signalwirkung haben“, meint Ahlers, denn in der Unterkunft sollen nicht nur Flüchtlinge, sondern auch finanzschwache Bürger unterkommen.
Andere Meilensteine in seiner Amtszeit waren die beiden Kunstrasenplätze beim SV Untermünstertal und beim TuS Obermünstertal sowie Entwicklung des Bahnhofsareals, die Wiederbelebung des Bahnhofsgebäudes und die Ansiedlung des Vollsortimenters mit S-Bahn Anschluss. Doch auch der zweite Bauabschnitt der Sanierung der L122 und das Wohnprojekt der Caritas zählt Ahlers als Meilensteine auf. „Wir haben den Ort sichtbar verändert, da ist einiges gelaufen“, zeigt sich Ahlers zufrieden.
Rüdiger Ahlers ist froh die Entscheidung getroffen zu haben und empfindet seine Rolle im Ort bereits als eine andere. Doch trotzdem wird er auch mit einem weinenden Auge gehen – es hängt viel am Amt. Andererseits wird es auch in Zukunft Berührungspunkte geben, über das Ehrenamt. Rüdiger Ahlers ist Vorsitzender des Partnerschaftskomitees mit Rittersgrün und wird sich auch weiter im sozialen Bereich, etwa beim Lazarusdienst, engagieren.
Beruflich wird sich der gelernte Landwirt wieder eher zurückbesinnen, freiberuflich im Futtermittelbereich tätig sein und ergänzt: „Wir haben eine Freizeitfläche am Kaiserstuhl gekauft, da kann ich mich körperlich auspowern“, freut sich Ahlers sichtlich.
Am morgigen Donnerstag, 30. November, ist der letzte Arbeitstag von Rüdiger Ahlers, dann freut er sich im Rahmen eines Tages der offenen Tür auf Gespräche mit den Bürgern. Annika Willscheid