Mahlberg (afe). In der vergangenen Woche lud die Stadt Mahlberg zu einer listenübergreifenden Informationsveranstaltung rund um die bevorstehende Kommunalwahl am 9. Juni 2024 ins Rathaus. Eine Handvoll Interessierter folgte dieser Einladung, die genügend Raum bot für den Austausch und Dialog zwischen dem aktuellen Gremium und möglichen Nachfolgern.
Moderiert wurde die rund dreistündige Veranstaltung von Jakob Crone. Der Politikwissenschaftler ist Teil der landesweiten Initiative „ErsteWahlBW“. Die Initiative steht unter dem Dach des Instituts für angewandte Sozialwissenschaften Stuttgart und dem Gemeindenetzwerk Bürgerschaftliches Engagement. Ziel der Initiative ist es, die Demokratie zu stärken und aktuell, insbesondere Menschen dazu zu ermutigen, auf einer kommunalen Wahlliste zu kandidieren.
Die Zukunft der eigenen Gemeinde mitzugestalten und die Freude wichtige Gemeindeprojekte voranzubringen- all das führte Bürgermeister Dietmar Benz als klare Faktoren an, sich für die Kommunalwahl aufstellen zu lassen. „Wir haben natürlich den Wunsch, die Liste voll zu bekommen auch wenn es keine einfache Sache wird“, erklärte Benz.
Neben fünf Interessierten, waren auch Teile des aktuellen Gemeinderates vor Ort. Auch sie ermutigten bereits in der Vorstellungsrunde zur Kandidatur. So erklärte etwa Gemeinderat und Ortsvorsteher Bernd Dosch (CDU): „Das Ehrenamt macht Spaß“. Man brauche keine detaillierten Grundkenntnisse, sondern einen „gesunden Menschenverstand“ so Dosch. Auch müsse man kein Parteimitglied sein, um sich aufstellen zu lassen. Auch Gemeinderat Thomas Schwarz (FWV) plädierte: „Man kann nicht überall Fachmann sein“. Aber gerade deshalb sei es wichtig, sich aufstellen zu lassen, „um die eigenen Erfahrungen zum Wohle der Gemeinde einzubringen“.
Es sei durchaus manches Mal ein „Miteinander Ringen“, um ein gutes Ergebnis für die Gemeinde zu erzielen. Aber man sei als Gemeinderat stets einen Schritt voraus, immer in der ersten Reihe, erklärte auch Maria Frey (SPD), die sich vor der aktuellen Legislaturperiode 25 Jahre im Gemeinderat engagiert hatte. „Mehr Bürgernähe, mehr Lebensqualität, mehr Verantwortung, mehr Zukunft“- all das waren auch Faktoren für das Bürgerforum Mahlberg-Orschweier (BFMO), sich erstmals zur Kommunalwahl 2014 zu formieren, wie die Fraktionsvorsitzende und Gemeinderätin Ulrike Kesselring erläuterte.
Wie sich zeigte, wohnt ein Großteil der Veranstaltungsteilnehmer seit vielen Jahren in Mahlberg oder Orschweier. Das Lebensgefühl wird grundsätzlich als positiv beschrieben. Handlungsbedarf sahen sowohl die möglichen Kandidaten als auch die Gemeinderäte in Themen wie der Mobilität (Stichwort Bürgerbus), der allgemeinen Infrastruktur (abnehmende Nahversorgung und Gastronomie), der Ferien- und Kinderbetreuung, der Integration und Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen und vielem mehr. Auch hier bestand die Möglichkeit zum Austausch in kleinen Gruppen.
Großen Raum nahmen die Gespräche auf Augenhöhe zu den Bedenken rund um die Arbeit im Gemeinderat ein. Immer wieder vielen dabei die Worte: Zeitaufwand, Kritik und Anfeindungen aus der Öffentlichkeit. Bürgermeister Dietmar Benz und auch die Gemeinderäte versuchten hier Sorgen zu nehmen. So gebe es etwa eine finanzielle Aufwandsentschädigung für das Ehrenamt im Gemeinderat. Tipps zum Einstieg gab es obendrauf: „Einfach mal zur Gemeinderatssitzung kommen, das ist die beste Vorbereitung“, sagte Benz in einer Gesprächsrunde.
Neben positiven Rückmeldungen zum Veranstaltungsformat, gab es bereits einige konkrete Aussichten. Zwei der Interessierten gaben etwa an, sicher kandidieren zu wollen. Daneben erklärte Gemeinderat Rolf Baum (CDU), sich nicht mehr aufstellen lassen zu wollen. Es sei an der Zeit, Platz zu machen für die Jüngeren, so Baum.