Heute beginnt die „Fünfte Jahreszeit“

Am Abend wird der Narrenbaum errichtet und der Bürgermeister abgesetzt

Denzlingen (hg). Am heutigen 8. Februar, dem „Schmutzige Dunnschdig“, beginnt endlich die heiße Phase der „Fünften Jahreszeit“.

Schon morgens wurden die Grundschüler befreit und um die Mittagszeit luden die Welschkorngeister die „Großkopfete“ der Gemeinde – Bürgermeister, Amtsleiter und Schulleiter - und die seit Jahren geehrten „Ehrenkolbenträger“ in ihre „Zunftstube“ beim Heimethues zur Narrensuppe ein. Schon um 17.31 Uhr geht es Schlag auf Schlag weiter: Der mit viel Narrenschweiß im Wald selbst gefällte Baum mit einem großen Kranz voller bunter Fasnet-Bänder wird vom Rathaus zum Festplatz beim Heimethues transportiert und dort um 18.11 Uhr von erfahrenen Narrenkräften im Umfeld von Zimmermeister und Ehrenkolbenträger Hubert Ringwald aufgerichtet. Dort wird er als Zeichen närrischer Macht bis zu seinem absehbaren Ende mit Beginn der Fastenzeit sicher große Beachtung finden. Doch nicht genug damit: Unmittelbar danach darf sich der Bürgermeister warm anziehen, da ein „Sturmkommando“ der Denzlinger Zünfte mit OZM Michael Heizmann als Anführer den Mann an der Rathausspitze zur Abdankung zwingen werden. Völlig nutzlos waren bisher „Bestechungsversuche“ in Form von Sekt, Berliner oder Brezeln.

Um 19.11 Uhr wird der Hemdglunkerumzug durch einige Denzlinger Straßen ziehen, begleitet durch die Guggemusik „Blächdängler“ mit lauten und schrägen Tönen. Diese wird man auch später noch genießen dürfen, wenn auf dem Festplatz am Heimethues in Nachbarschaft der Zunftstube großes „Narrentreiben“ angesagt ist.

Freitagabend Nachtumzug

Im diesjährigen Welschkorngeister-Magazin kann man gelb auf grün lesen, dass am „Fasnetsfriddig“ (Übersetzungshilfe für Neubürger: Freitag vor Fastnacht), 9. Februar, die Denzlinger Zünfte nach einem ausgeklügelten Besuchsplan sämtliche Denzlinger Kindergärten besuchen - und dabei vermutlich auch ein paar Süßigkeiten an die Kinder verteilen werden. Am „Obend“ (= am Abend) startet im Oberdorf um 19. 11 Uhr ein großer Nachtumzug bis zum Rathaus, wo im dort errichteten Festzelt eine Party angekündigt ist.

Und dann kommt schließlich noch der Höhepunkt der Denzlinger Fasnet schlechthin: der große Umzug am „Fasnetsmendig“. Montag, 12. Februar, mit über 50 beteiligten Gruppen und Wagen. Für Narren mit Orientierungsproblemen haben die Welschkorngeister die Umzugsstrecke bereits vor einigen Tagen mit Girlanden gekennzeichnet, wo neuerdings neben der üblichen bunten „Narrenwäsche“ auch gelb-grüne Fähnchen befestigt sind. Erfahrene Denzlinger Narren wissen auch ohne diese Girlanden, dass der Fasnetmendig-Umzug (zumindest seit der „Denzlinger Wende“) um 14.11 Uhr in der Stuttgarter Straße startet und am Ratshausplatz endet. Dies ist für einige Wagen ohnehin der Not geschuldet, weil sie sonst nicht die viel zu niedrige Bahnunterführung passieren könnten.

Bekanntlich wurde diese schon oft sogar für professionelle LKW-Fahrer zum Verhängnis, wenn sie nämlich das Hinweisschild an der Einmündung der Rosenstraße in die Hauptsprache übersahen und wenige Meter später in der Unterführung strandeten.


Praktische Umzugsplakette

Die Welschkorngeister haben dieses Jahr eine ganzjährig praktisch verwendbare „Umzugsplakette“ anfertigen lassen, die möglichst alle Besucher des Umzug für drei Euro erwerben sollten. Die diesjährige Umzugsplakette verweist jedenfalls nicht mehr direkt auf die gelb-grüne Oase der Denzlinger Welschkorngeister. Vielmehr glänzt sie in hellem Edelstahl-Grau und hat einen breit gerundeten Kopf, der genau in jede Münzöffnung von Einkaufswägen passt. Und wer nach dem Einkauf gleich eine Flasche aus dem Sixpack öffnen möchte, kein Problem: Die Welschkornplakette 2024 hilft auch hierbei, denn am anderen Ende der Plakette findet der durstige Käufer gleich einen praktischen Flaschenöffner.