Wurde Ingos Campingstuhl sabotiert?

Narrengilde Wyhl sorgte für ein fulminantes Ballprogramm in der ausverkauften Festhalle

Wyhl (est). Die Festhalle in Wyhl war am vergangenen Samstag bis auf den letzten Platz vollständig ausverkauft. Grund war der Jubiläumsball der Narrengilde Wyhl, die mit der diesjährigen Kampagne ihren 55. Geburtstag feiert. In einer Mischung von rheinischem Karneval – denn der Rhein fließt nicht weit von Wyhl – und alemannischer Fasnet marschierten Elferrat, Gardemädchen und die alemannisch geprägten Hästräger der Whyler Wölfe und Rühwald-Hexen mitten durch den Saal auf die Bühne ein. Angeführt von Obernarrenvogt Jens Röttele und Prinzessin Vanessa I (Vanessa Röttele).

133 Akteure, laut Zeremonienmeister Andreas Vitt, bekamen an diesem Abend ihre Orden von Prinzessin Vanessa I für die vielseitigen Vorführungen von 19 Programmpunkten überreicht. Das Publikum belohnte den Wolfstanz oder die Tänze der Gardemädchen in ihren blau-weiß-roten Gardeuniformen ebenso wie den Regenbogentanz der beachtlich großen Kindergruppe oder den Paradiesvogeltanz des Jugendballetts beziehungsweise den Tanz der Affen mit Tarzan und Jane mit johlendem Beifall. Nicht zu vergessen das beliebte Männerballett, das im zweiten Teil des Abends in ihren roten Miniröckchen lasziv und sexy auftrat.

Präsent in der Bütt

Aber auch die Büttenreden und Sketche mit Dorfkolorit kamen bestens bei den Wyhler Narrenfans an. Tamara Leber, die zuvor die Gäste bedient hatte, flocht sehr gekonnt den Wyhler Narrenfahrplan in ihre erste Büttenrede ein. Lucy Hagen und Jessika Szabo alias Mandy mit Irokesenschnitt und Mattheo im karierten Hemd beschworen ihre Freundschaft, die nicht unterschiedlicher sein könnte.

Altersschwacher Campingstuhl?

Für einen unbeabsichtigten Lacher sorgten Jannik Breisacher als Angler und Ingo Kanteh mit der Gitarre als Letzterem die Sitzfläche des Campingstuhls zerriss. „Warum passiert das mir un nit dir?“, so der spontane Kommentar von Ingo, der sich sabotiert fühlte. Wieder aktiviert konnte Elferrat Roland Busch als Bott werden. Der Refrain: „Der Gemeinde wird … mitgeteilt“ war den Besuchern bestens bekannt und wurde lautstark unterstützt. Natürlich hatte er wieder vieles aus der Dorfgeschichte und der Konkurrenzgemeinde Endingen gereimt in bestem Wyhler Dialekt zu erzählen.

Der Rathaus-Sketch

Nach der Pause wurde das brennende Thema des Fachkräftemangels auch auf der Gemeindeverwaltung bestens in einem Sketch umgesetzt, bei dem nicht nur Bürgermeister Ferdinand Burger (von Marvin Dörle verkörpert) und seine Sekretärin Walburga Herb (Selina Stegle) parodiert wurden, sondern auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der von Raphael Pfaff sehr treffend dargestellt wurde. Eine Verwandlung vollzog dagegen Sarah Rein von einer gediegenen Hausfrau zum Engel und schließlich zur Teufelin. Ihr Pointen zielten auf das nicht immer einfache Verhältnis von Männern und Frauen ab. Die Bühne als letzter Solist beherrschte wie gewohnt Ernst (Bühler) in Lederhosen, der seine Kalauer auch mit gefühlvollem Gesang untermalte.

Freunde und Supernarren

Die närrischen Freunde aus Orschweier, mit deren Narrenzunft man schon 33 Jahr über das regelmäßige Treffen am Vatertag verbandelt ist, wurde beim Jubiläumsball besonders hervorgehoben. Ebenso wurde für sein großes Engagement Markus Hämmerle, bekannt als Fribi und zuständig fürs Narrenprogramm, mit einem Präsent geehrt. Und schließlich auch Zeremonienmeister Andreas Vitt, der seit 24 Jahren dieses Amt innehat.

Gardetanz der Prinzessinnen

Den gloriosen Abschluss bereits nach Mitternacht bildete ein Gardetanz neun ehemaliger Prinzessinnen, die auch mit Ü30 noch zeigten, wie hoch sie ihre Beine schwingen können. Selbst die Zugabe war für sie kein Problem. Ein letzter Tusch von Dirigent Thorsten Klawonn und dem Wyhler Musikverein galt ihrem Ausmarsch. Beim obligatorischen Finale füllten noch einmal alle Akteure die Bühne der Festhalle.