„Völlig verspulter“ Kleinkunstpreis

Diabolo-Künstler hatten beim diesjährigen Wetteifern um die „Emmendinger Nadel“ den Dreh raus

Emmendingen. Im Rahmen des Künstlermarkts wurde im Schlosskeller zum 20. Mal der „Emmendinger Kleinkunstpreis“ verliehen. Sieben ganz unterschiedliche Acts wetteiferten im Schlosskeller zwei Tage lang um die begehrte Nadel. Dabei landeten diesmal die Diabolo-Künstler auf den Plätzen eins und zwei.

Wegen des wechselhaften Marktwetters strömten die Besucher an beiden Nachmittagen in Scharen ins Kellergewölbe. Kostenlos bekamen sie dort großartige Kleinkunst zu sehen. Die „WoRThopäden“ aus Reutlingen überzeugten mit ihrem Improtheater, das Circustheater „F.I.E.S.T.A.“ aus Italien entfachte mexikanisches Temperament, „Heiko der Zauberer“ aus Bochum verzückte mit mittelalterlicher Magie, „Mine en Mineur“ aus Paris boten ausdrucksstarke Pantomime mit Gitarrenriffs und der Clown „Klikusch“ aus Metzingen begeisterte vor allem die vielen anwenden Kinder.

Hervorstechend bei der 20. Ausgabe des Kleinkunstpreises waren diesmal die Diabolo-Künstler. „Triabolo“, drei „Greenhorns“ von der Waldorfschule Freiburg, verbanden ihre Tricks mit Hipster-Attitüde, Ghettoblaster-Musik, etwas Schauspielerei und ganz viel jugendlichem Charme. Man hatte das Gefühl, das Trio trete nach Feierabend in einem Park auf. Noch spektakulärer ließ Patrick Johannson aus Bretten ein oder auch mehrere Spulen auf der Schnur tanzen. Mit seiner Kombination aus technisch ausgereifter Diabolo-Artistik, kreativer Comedy und ganz viel herzerfrischender Situationskomik räumte er bei der Abendgala am Samstag den Publikumspreis ab.

Die fünfköpfige Jury, die vom Bühnenrand alle Auftritte der sieben Künstler genau analysierte, sah es genauso. Bei der Siegerehrung am späten Sonntagnachmittag kürte sie schließlich Patrick Johansson zum Gewinner der Kleinkunstpreises 2024 – vor den Jungs „Triabolo“. Aus den Händen von OB Stefan Schlatterer bekam der Brettener die begehrte „Emmendinger Nadel“. Auch diesmal war der kunstvolle Preis von der Goldschmiedin Susanne Altmiks gefertigt worden. „Die beiden Diabolo-Acts hoben sich vom restlichen Feld ab – es war eine ziemlich knappe Entscheidung“, sagte Julia Senn, die mit Ute Haarer-Jenne, Ingrid Koch, Andrea Seguin, Dieter Frick und Jörn Vandersee die Jury bildete. Organisiert wurde der mit 1.500 Euro dotierte Kleinkunstpreis vom Kulturfachbereich der STadt, vom Schlosskellerverein und von Marktleiter Günther Hoffmann. Mit charmanten Ansagen führte Jana Bührer zwei Tage durch das Programm. Wer Patrick Johansson noch einmal erleben möchte, muss nicht lange warten. Der junge Diabolo-Künstler versprach, demnächst mit seinem 90-minütigen Programm „MultitasKING – König der Überforderung“ im Schlosskeller aufzutreten. „Die Energie mit dem Publikum hier in Emmendingen war klasse“, sagte er.

Er freue sich einerseits über die Nadel und das Preisgeld. Anderseits habe ihm der intensive zweitägige Kontakt mit den vielen verschiedenen Künstlern gefallen. „Aus den Auftritten kann ich viele Ideen für mein eigenes Programm ziehen“, fand er.

Daniel Gorzalka