Kreis Emmendingen. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni werden in Baden-Württemberg die Gemeinderäte neu besetzt. An Ostern lief die Frist für die Einreichung der Kandidatenlisten ab. Damit steht fest, welche Personen sich in den sechs Städten und Gemeinden des Verbreitungsgebiets bewerben.
Im Stadtrat Emmendingen werden sechs Mandatsträger nicht mehr kandidieren. Dazu zählen unter anderem Stimmenkönig Oscar Guidone (Freie Wähler) und der wortgewandte Lehrer Thomas Fechner (SPD). Mit den beiden Routiniers verliert das Gremium zwei echte Institutionen. Nicht mehr antreten wird zudem Patrick Bauer. Der meinungsstarke FDP-Fraktionssprecher will sich auf den Kreistag konzentrieren.
Auf die 26 Sitze bewerben sich diesmal 180 Personen. Verteilt sind diese auf acht Listen. Neu mit dabei ist die AfD. Die fünfköpfige Liste wird von Cora Amberge angeführt. Mit neuen Spitzenkandidaten gehen diesmal die Grünen (Hannah Ohmberger) und die CDU (Romen Link) ins Rennen. Die Listen von SPD (Angela Hauser), FDP (Katja Müller-Bütow), Freie Wähler-Vereinigung (Martin Zahn), Liste Zukunft (Mona Speth) und Partei (Andreas Heidinger) hingegen werden von den bekannten Protagonisten angeführt.
Die entscheidenden Fragen lauten: bleiben die Grünen stärkste Fraktion? Wird die 26-jährige Hannah Ohmberger sofort in den Stadtrat einziehen? Wie wird sich die Arbeit der Ampelregierung auf die Ergebnisse von SPD, Grünen und FDP in Emmendingen auswirken? Welche Rolle wird die AfD spielen? Wie hoch wird die Wahlbeteiligung sein? Und wer beerbt Oscar Guidone als Stimmenkönig?
Im Nachbarort Teningen dürfte die Wahl sogar noch ein bisschen spannender werden. Mit Erwin Mick (Freie Wähler), Gabriele Bürklin (SPD), Thomas Hügle (Freie Wähler), Martina Sexauer (FDP) und Annika Roser (UB/ÖDP) hören fünf Amtsträger auf. Auf die 22 Sitze im Gremium bewerben sich etwas mehr als 100 Kandidaten, die sich auf sechs Listen verteilen. Keine Liste mehr abgegeben hat die FDP. Deren bisheriger Sprecher Felix Fischer kandidiert nun für die Bürgervereinigung.
Neu in der politischen Landschaft sind die Grünen. Erst im Winter hatten sie einen Ortsverein gegründet, mit einer neunköpfigen Liste kandidiert die Partei erstmals für den Gemeinderat. Angeführt wird diese von der 16-jährigen Schülerin Johanna Ludwig. Die Listen der Freien Wähler (Dirk Kölblin), CDU (Christian Bader), BVT (Karl-Theo Trautmann), UB/ÖDP (Michael Kefer) und die SPD (Britta Endres) hingegen werden von bekannten Teninger Kommunalpolitikern angeführt.
Mit der Gemeinderatswahl gehen spannende Fragen einher: wird die hochgehandelte BVT die Zahl ihrer Sitze erhöhen? Nehmen sich Grüne und UB/ÖDP gegenseitig Stimmen weg? Bilden sie eventuell eine gemeinsame Fraktion? Wie schneidet Alt-Bürgermeister Hermann Jägers Enkel Valentin Schenk ab? Und welche Bedeutung wird Heinz-Rudolf Hagenackers Stimmenzahl bei der Kreistagswahl haben? Lässt sich daraus eine Tendenz für die Bürgermeisterwahl 2025 ableiten?
In Freiamt haben mit der CDU, der SPD und der Freien Wähler-Vereinigung die gewohnten drei Parteien fristgerecht ihre Listen eingereicht. Nicht mehr zur Wahl stellen werden sich Martin Böcherer (FWV) und Manfred Ziebold (SPD). Beide hatten sich über viele Jahre im Gremium eingebracht. Spannende Frage wird sein, wer in deren Fußstapfen tritt und welche neuen Personen überhaupt in den 14-köpfigen Rat einziehen werden.
Eine Ära wird auch in Sexau zu Ende gehen. Nach 15 Jahren verzichtet Renate Hess, bislang Fraktionssprecherin der Freien Wähler-Vereinigung, freiwillig auf eine Wiederwahl. Die Liste ihrer Partei wird diesmal Thomas Hoch anführen. Für die SPD geht erneut Heinz Rehm als Spitzenkandidat ins Rennen. Die CDU hingegen hat sich nach alphabetischer Reihenfolge aufgestellt. Jens Kuschnierz hört dort als amtierender Gemeinderat auf.
In Reute wird es am 9. Juni wieder zwei Listen geben. Dabei handelt es sich um die bereits im Gemeinderat vertretenen Fraktionen der CDU und der Bürgerliste. Bei letzterer werden Siegfried Gebhardt und Siegfried Sommer auf eine Wiederwahl verzichten. Acht der insgesamt 14 Kandidaten stehen dafür neu auf der Bürgerliste. Bei der CDU, die sechs Bewerber auf der Liste hat, hört Nino Joseph auf.
Auch in Malterdingen haben nur diejenigen Fraktionen eine Liste aufgeboten, die bereits im Gemeinderat vertreten sind. Auf dem Stimmzettel werden wieder die CDU, die Freie Wähler-Vereinigung, die Bürgervereinigung Malterdingen (BVM) und die SPD vertreten sein. Dabei herrscht viel Kontinuität. Nicht mehr antreten wird lediglich Manuela Schappacher (SPD).
Daniel Gorzalka