Breisach/Ihringen/Merdingen. Mehrheitlich und nach intensiver Diskussion beschloss der Merdinger Gemeinderat am 7. Mai, mit einer Kombi-Station am neu auszuschreibenden regionalen Fahrradverleihsystem teilzunehmen, vorbehaltlich dass auch die Breisacher Ortsteile eine Station bekommen. Doch in Breisach fiel das Votum des Gemeinderates vergangene Woche knapp gegen Frelo aus. Der Ihringer Gemeinderat hatte Frelo schon am 15. April wegen der hohen Kosten eine Absage erteilt.
Gottenheim, March und Umkirch sind hingegen dabei. Aufgrund der erwarteten hohen Kosten für die teilnehmenden Gemeinden gibt es derzeit in vielen Gemeinderäten intensive Diskussionen, ob sie tatsächlich am neuen regionalen Fahrradverleihsystem teilnehmen sollen. Ähnlich wie beim jetzigen Freiburger System Frelo sollen dabei ab 2026 und zunächst für fünf Jahre auch in den Gemeinden der Kreise Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald günstige Leihräder zur Verfügung stehen. Neu dabei wären auch Pedelecs, deren Akkus vom Anbieter ausgetauscht und zentral geladen werden sollen. Die ursprünglich vorgesehene Ladeinfrastruktur an allen Stationen wurde aus Kostengründen gestrichen.
Im Oktober 2023 war das von einem Ingenieurbüro erarbeitete Fahrradverleih-Konzept im Merdinger Gemeinderat vorgestellt worden, damals stimmte das Gremium mehrheitlich dafür, mit einer Kombi-Station mit zwei Pedelecs und drei Stadträdern mitzumachen. Nun galt es, sich verbindlich festzulegen. Bürgermeister Martin Rupp erläuterte, dass er mit etwa 10.000 Euro Kosten im Jahr für die Gemeinde rechne, wobei dieser Betrag dank Fördergeldern noch sinken könne.
Er sehe für die Einwohner von Merdingen keinen Nutzen, es entstünden nur Kosten, meinte später Marcello Imbery (FBL). Bürgermeister Rupp erklärte, dass ein Angebot, wenn es da sei, auch genutzt würde. Charmant sei auch, dass man das Rad an jeder anderen Station abgeben könne. Und Rupp verwies auch auf die Möglichkeit einer günstigeren Station ohne Pedelecs. Jürgen Escher (CDU) wiederum fragte, warum die Gemeinden selber Geld zuschießen müssten. Und Harald Wochner (CDU) erklärte, ein normales Rad ohne elektrische Unterstützung werde niemand nutzen, um auf den Tuniberg zu fahren.
Die Busverbindung in Merdingen sei ja nicht so gut, sie könne sich vorstellen, dass viele per Rad nach Waltershofen zum Bus fahren würden, der dort im Viertelstundentakt verkehre, meinte Sigrid Schnurr (SPD). Derzeit werde ja gerade ein Radweg dorthin gebaut und die halbe Stunde fürs Fahrrad koste ja nur einen Euro und sei mit Regio-Karte sogar frei. Ähnlich sah dies Fraktionskollege Patrick Schopp, der betonte, wenn es ein Angebot gebe, dann komme auch die Nachfrage. Merdingen solle nicht schon wieder der weiße Fleck auf der Landkarte sein.
Sie selber nutzte das Angebot in Freiburg oft und gerne, erklärte Alexandra Kutz (FBL), es sei ein weiterer kleiner Schritt, um vom Autoverkehr wegzukommen. Noch sei nicht klar, wer später nach der Ausschreibung der Anbieter sei, betonte Oswald Prucker (SPD), der sich auch dafür aussprach, dem neuen Angebot Zeit zu geben, um sich zu etablieren. Am Ende stimmten sieben Gemeinderäte für die Teilnahme von Merdingen, Marcello Imbery, Jürgen Escher und Harald Wochner stimmten dagegen, Steffen Baldinger (FBL) enthielt sich der Stimme. Mario Schöneberg