Erste Ergebnisse präsentiert

JHV des Gewerbevereins: Innenstadtberater präsentiert erste Ergebnisse der Erhebungen

Müllheim. Die Innenstadt attraktiver zu machen beziehungsweise Impulse für mehr Aufenthaltsqualität zu geben, das ist das Ziel der Innenstadtberatung der IHK, die derzeit in Müllheim läuft. Im Zuge der Jahreshauptversammlung des Gewerbevereins wurden nun erste Ergebnisse vorgestellt. Gefördert wird diese Beratung vom Wirtschaftsministerium.  

Innenstadtberater Thomas Kaiser von der IHK stellte die ersten Ergebnisse seiner Passantenbefragungen  vor.  In Zusammenarbeit mit einem Lenkungskreis, der aus Vertretern des Gewerbevereins, der Stadt und der Tourismusbranche besteht wurde zunächst die Innenstadt definiert: das Viereck aus der Fußgängerzone, zusammen mit der Werder- und der Hauptstraße, die in der Eckert-Kurve aufeinandertreffen – das  Straßen mit einer Gesamtlänge von 2,2 Kilometern. „Ziemlich lang  für eine Stadt dieser Größenordnung“, stellte der Berater fest. „Denken wir unsere Innenstadt zu groß?“ Rund 217 gewerbliche Objekte sind in diesem Bereich registriert. Die Anzahl von Fehlnutzungen in diesen Objekten nehme aber stetig zu. Aktuell werden nur 194 Objekte einer gewerblich innenstadtrelevanten Nutzung zugewiesen. In diesem Bereich wurden die Erhebungen durchgeführt, Missstände erkundet, Passanten befragt und die Passantenzahl  elektronisch  ermittelt. Bei den Passantenbefragungen kam heraus,  dass die Fußgängerzone ein recht schlechtes Image habe, obwohl sie – so der Experte – ein hohes Maß an Aufenthaltsqualität habe.  Die Passanten bewerteten die Innenstadt mit der Schulnote 2,9. Damit liegt Müllheim im hinteren Drittel im Vergleich zu ähnlich großen Städten. Fast 43 Prozent der befragten Passanten besuchen die Innenstadt mit dem PKW, lediglich 4,5 Prozent mit dem Fahrrad. Daher rät Thomas Kaiser aktuell von einer Reduzierung der Parkplätze ab. Erst wenn Alternativangebote geschaffen und diese angenommen werden, könne man über solche Maßnahmen nachdenken. 
Bei den Passantenzählungen fällt auf, dass die Innenstadt an den Markttagen deutlich belebter ist als an anderen Tagen. Der Wochenmarkt sei generell sehr beliebt, biete aber auch noch Ausbaumöglichkeiten, so Kaiser. Die meisten Besucher zählten die Geräte am Tag der Autoschau und am Müllheimer Umzug. 
Im Rahmen der  Stadtrundgänge bekam Thomas Kaiser viele  positive Aspekte der Müllheimer Innenstadt zu Gesicht. Besonders hervor hob er den relativ neuen Concept-Store in der renovierten Stadtapotheke am Marktplatz, den Klemmbach, der sich wie eine grüne Oase direkt durch die Stadt zieht und die Fußgängerzone, die repräsentative und schön hergerichtete Gebäude aufweise. Aber auch negative Aspekte konnte er bei seinen Rundgängen vermerken: Viele Schaufenster seien unattraktiv und laden nicht zum Schaufensterbummel ein. Interessant: Die vom Experten  angebotene Schaufensterberatung fand   in Müllheim, trotz der vielen Negativbeispiele, kaum Interesse.  „In anderen Städten, die ich betreut habe, war das Angebot nach wenigen Minuten ausgebucht“, so  Kaiser. Was auch negativ ins Auge viel: Heruntergekommene Bushaltestellen,  unansehnliche Stromkästen oder verkümmerte Begrünung vor Ladengeschäften. Der Passant oder Kunde differenziert nicht zwischen städtischen oder privaten Flächen", gibt der Berater zu bedenken. 
Im Lenkungskreis werden die Ergebnisse der Erhebungen jetzt diskutiert und dann werden unter Einbindung des Gemeinderats und der Verwaltung Lösungsansätze erarbeitet.
Neben dem Bericht des Innenstadtberaters standen die üblichen Punkte auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung inklusive Aus- und Rückblicke. Der ReblandKurier nimmt sich dieser Themen in seiner Ausgabe vom 29. Juni an.  Sofie Ritter