Diana Stöcker: „Back to the roots“

CDU-Bundestagsabgeordnete kehrt in die Kommunalpolitik zurück und wird ab 1. Juni  OB von Weil am Rhein

Berlin/Bad Krozingen/Weil am Rhein. Bevor Diana Stöcker zum Monatswechsel ihr Abgeordnetenmandat in Berlin abgibt  und Oberbürgermeisterin von Weil am Rhein wird, stattete die 54-jährige Vollblutpolitikerin dem WZO-Verlagshaus einen Besuch ab, um mit ReblandKurier-Redaktionsleiter Frank Rischmüller, quasi zwischen zwei außerordentlichen  beruflichen Herausforderungen, einen Blick zurück und einen nach vorne zu werfen.

Als direkt gewählte Kandidatin des Wahlkreises Lörrach/Müllheim wurde die frühere Bürgermeisterin von Rheinfelden 2021 für die CDU Mitglied des Deutschen Bundestages. Seither hat Stöcker in dem hohen Haus 26 Reden gehalten sowie   94 Einzelanfragen und zwölf sogenannte kleine Anfragen an die Bundesregierung gestellt. Stöcker wirkte an vier Positionspapieren der CDU/CSU-Bundestagsfraktion mit, verantwortete federführend vier Anträge ihrer Fraktion und, und, und.
Ab 3. Juni, ihrem Dienstantritt als Oberbürgermeisterin in Weil am Rhein, gehört all das, wie auch die unendlich vielen Reisen nach Berlin, zurück in den Wahlkreis und wieder nach Berlin, der Vergangenheit an. „Ich habe mich als Abgeordnete aber von Anfang an wohlgefühlt, war schnell drin und war erstaunlich schnell gut vernetzt – in die Fraktion hinein, aber auch ins Netzwerk der Regierungsparteien und mit wesentlichen Gesundheitsakteuren im politischen Bereich“, erzählt Stöcker. Es seien zweieinhalb intensive und sehr engagierte Jahre gewesen und „all diese Netzwerke nun wieder zu verlassen, fällt mir schon schwer“, gibt sie zu. „Andererseits habe ich die prägende Rolle als Kommunalpolitikerin auch in Berlin nie abgelegt. Ich war dort Wahlkreisabgeordnete im besten Wortsinn. Bei den Kolleginnen und Kollegen im Bundestag trage ich den Beinamen die Bürgermeisterin“, erzählt Stöcker lachend. Dies sei wohl so, weil sie auch als Bundestagsabgeordnete stets ihr Lörracher Kreistagsmandat beibehalten und in Berlin auch kommunale Belange aktiv vertreten habe.
Das schönste Erlebnis in der Rolle, die Diana Stöcker nun verlässt, sei ihre Premiere im Plenarsaal gewesen. Dort sprechen zu dürfen, sei ein Hochgefühl gewesen, gibt sie zu. Am meisten berührt habe sie  die Begegnung mit 25 Angehörigen von israelischen Geiseln; die große Politik sei manchmal auch sehr emotional, zumindest wenn man eine gewisse  Sensibilität besitze. Stöcker erinnert sich, dass eine Videoschalte mit Wolodymyr Selenski verschoben werden musste, weil dort, wo sich der ukrainische  Präsident  gerade aufhielt, ein Bombenangriff stattfand. Das sind Momente, die gehen einem sehr nahe. Dass Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) damals direkt zur Tagesordnung überging und Geburtstagsgrüße verkündete, kann Stöcker bis heute nicht verstehen.
Ab Juni geht es für Diana Stöcker dann nicht mehr um Welt- oder Bundespolitik, sondern etwa um das Großprojekt Innenstadtentwicklung in Weil am Rhein, um eine „sichere und saubere Stadt“, um moderne Kommunikation der Kommune, um Kontakt und Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern, gerade auch mit der jungen Generation. Das alles liege ihr, Diana Stöcker,  am Herzen und sie freue sich darauf. Schade für Berlin – toll für Weil am Rhein, ist  man versucht, zu sagen. Frank Rischmüller