Eine erlesene musikalische Auswahl

Trachtenkapelle Glottertal füllte die St.-Blasius-Kirche wieder bis zum letzten Platz

Glottertal (aza). Traditionell stand das Fronleichnamskonzert der Trachtenkapelle in der St.-Blasius-Kirche bei vielen Liebhabern der gehobenen Blasmusik fest im Kalender. Auch diesmal war die Kirche bis zum letzten Sitzplatz gefüllt. Belohnt wurden die Zuhörer wie gewohnt mit einem spektakulären Hörgenuss. Pfarrer Dr. Franz Reiser steuerte mit virtuosem Orgelspiel ebenfalls zum Gelingen bei.

Nicht nur die Glottertäler wissen die Kombination von hohem Spielerniveau der Trachtenkapelle und der ungewöhnlichen Akustik der St.-Blasius-Kirche zu schätzen, dieser Geheimtipp hat sich längst im Umland herumgesprochen. Daher verwunderte es nicht, dass auch in diesem Jahr das Fronleichnamskonzert die Kirche bis zum letzten Sitzplatz füllte. Für Dirigent Denis Laile war es das erste Kirchenkonzert mit der Trachtenkapelle, auch wenn er im vergangenen Jahr seinen Dirigentenstab quasi mit der Zugabe übernommen und somit sein „kleines“ Debüt gegeben hatte. Die Auswahl der Stücke ließ die tragende Akustik der Kirche in jeder Facette zum Vorschein treten. Hausherr Pfarrer Nelson Ribeiro begrüßte die zahlreichen Konzertliebhaber, die am Ende des „Herrgottstages“ dicht gedrängt und voller Vorfreude in den Kirchenbänken Platz genommen hatten.
Mit dem „Präludium und Fuge in B-Dur“ eröffnete die Trachtenkapelle mit einem festlichen Einstieg des großen Kirchenmusikers Johann Sebastian Bach. Die Bearbeitung von Roland Moehlmann ließ das Spiel der Musiker wie eine große Orgel klingen. Überaus träumerisch ging es weiter mit dem zeitgenössischen Werk der „Yorkshire Ballade“ von James Barnes. Das angenehme Spiel zarter Glocken- und Flötentöne, eingebettet in die getragenen Akkorde der restlichen Musiker, schmeichelte der Seele. Pompös wurde es dagegen bei „Toccata for Band“ von Frank Erickson, das an einen glamourösen Historienfilm der 1950er Jahre erinnerte.

Friede für die Welt
Mit „Pacem“, lateinisch für Friede, von Robert Spittal setzte die Trachtenkapelle ein klares Zeichen für die Harmonie und den Frieden in der Welt. In dem ruhigen Stück konnten sich verschiedene Register mit Soli vorstellen. Mit dem sechsten Satz „Final“ aus der ersten Orgelsymphonie Opus 14 von Louis Vierne stellte Pfarrer Franz Reiser sein virtuoses Können an der „großen Dame“ wieder einmal unter Beweis. Für ihn eine Selbstverständlichkeit, obwohl er seit September 2023 nicht mehr der Glottertäler Kirchengemeinde angehört, sondern neue Aufgaben im geistigen Zentrum in St. Peter übernommen hat. Doch von der Tradition, ein Solostück auf der Orgel beim Fronleichnamskonzert zu spielen, lässt er sich nicht abbringen. Das gewählte Stück wurde einst für die Orgel in der Pariser Notre Dame komponiert, aber Reiser bewies, dass auch in der St.-Blasius-Kirche dieses Musikinstrument phänomenale Klänge wie ein sprudelnder Fluss aus Musikwellen hervorbringen kann. Und natürlich zog er dabei wieder alle Register.
Aus dem irischen Schlaflied „Deir'in De“ spannte Warren Barker eine „Sternen funkelnde, spannende Entdeckungsreise“ in das Land der Träume, welches die Zuhörer sichtlich genossen. Die geballte Kraft der Kirchenakustik ergriff die Konzertbesucher dann beim ersten Satz des neobarocken „Palladio“ von Karl Jenkins, das in manchen Phasen auch schon in Fernsehwerbungen Einzug gehalten hat.

„Wachet auf“
Bachs Chorallied „Zion hört die Wächter singen“ ist der Kirchengemeinde aus dem Gesangbuch als „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ bekannt. Im Arrangement von Alfred Reed verweben die Holz- und Blechbläser zwei unterschiedliche „rote Fäden“ geschickt miteinander. Ein weiteres Kirchenlied ist „erfreut dich Himmel“, das als Psalm 148 von Alfred Bösendorfer arrangiert wurde. Bei diesem letzten offiziellen Stück vereinte sich das Orchester mit dem Spiel der Orgel von Pfarrer Reiser zu diesem hohen Lobgesang. Danach gab es minutenlang Standing Ovations für ein beeindruckendes Konzert, das nicht um eine Zugabe herumkam. Laile kam dieser Forderung mit „Variation in Blue“ von Jacob de Haan nach, bei der das Thema durch verschiedenste, vielschichtige Stilbilder – wie Westernritt, Zugfahrt, Heroisch bis zur Polka – geführt wurde.
Vor der Zugabe gab der neu gewählte Erste Vorstand Clemens Laule eine kleine Vorstellung seiner Person ab sowie zahlreiche Dankesworte an all die Beteiligten, die dieses Konzert ermöglicht hatten. Wetterbedingt gab es im Anschluss statt auf dem Kirchplatz ein gemütliches Beisammensein im Severin, wo die Eindrücke an diesem Abend ausgetauscht werden konnten und der „Herrgottstag“ einen würdigen Abschluss erhielt.